Washington. . Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner hat seinen Stellvertreter vorgestellt: Paul Ryan. Ein Mann, der Krankenfürsorge und Essensmarken abschaffen will – und am liebsten wahrscheinlich den Staat.

Paul Ryan, der „Sozius“ des Republikaners Mitt Romney im Rennen um das Weiße Haus, stammt aus einem einflussreichen irischen Familien-Clan aus Janesville/Wisconsin. Sein Ur-Großvater Patrick startete dort 1884 mit Eseln eine Firma, die Bahngleise verlegte.

Paul, ein 42-Jähriger Politik- und Wirtschaftswissenschaftler und dreifacher Vater, wurde mit 28 Jahren zum ersten Mal in den Kongress in Washington gewählt.

Hilfsprogramme für Arme kappen

Als Vorsitzender des Haushalts-Ausschusses gehört Ryan, ein passionierter Jäger und Fitness-Fanatiker, zu den ideologischen Taktgebern der Republikaner. Seine radikale Spar-Programmatik, die Präsident Barack Obama als „kaum verhohlenen Sozial-Darwinismus“ bezeichnet, wird von weiten Teilen der Partei akzeptiert. Auf Ryan geht der umstrittene Plan zurück, die staatliche Krankenversicherung (Medicare) für alle, die jünger als 55 Jahre sind, zu privatisieren. Das bundesstaatliche Gesundheits-Programm für Arme (Medicaid) will er auflösen.

Avisiertes Einsparvolumen für die Bundesebene allein hier: rund drei Billionen Dollar binnen zehn Jahren. Auch Hilfsprogramme wie Essensmarken für Arme oder Stipendien für Studenten sollen gekappt werden, auf keinen Fall aber der Etat für das Militär.

Der Staat als Wurzel allen Übels

Ryans Vorbild ist Ayn Rand, deren Roman „Atlas Shrugged“ (1957) bis heute zu den meistverkauften Büchern in den USA zählt. Rand, eine russische Immigrantin, glorifizierte darin die Ideologie des Egoismus und sah den Staat als Wurzel allen Übels.