Essen. Mehr Kita-Plätze - das steht in den Programmen aller Parteien zur NRW-Landtagswahl 2012. Auch das Aus der Studiengebühren ist (fast) unumstritten. Doch in der Frage der Ganztags- und Sekundarschulen trennen sich die Wege. So wollen die Parteien in der Bildungspolitik agieren.
Mehr Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren, generell beitragsfreie Kinderbetreuung, eingliedriges Schulsystem, Studiengebühren - die Liste der Problemfelder in der Bildungspolitik ist lang.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten, welche Prioritäten die Parteien bei Hochschulen, Schulen und Kitas setzen - und wie sie die Schulen voranbringen wollen.
SPD will Beitragsfreiheit in Kitas erweitern
Vorbeugende Politik soll schon vor der Geburt ansetzen: „Kein Kind zurücklassen“ ist das Motto. Die SPD will die Beitragsfreiheit in Kitas erweitern. Wohnortnahe Grundschulen und längeres gemeinsames Lernen sind wichtig.
Ab 2015 erreichbare Ganztagsangebote für alle Schüler, ab 2013 Rechtsanspruch für behinderte Kinder auf Platz an einer allgemeinbildenden Schule. Die Uni bleibt gebührenfrei.
Der Kita-Ausbau für U3-Kinder hat für die CDU Priorität
Der „Masterplan guter Unterricht“ setzt auf bessere Förderung stärkerer wie schwacher Schüler. Die neue Sekundarschule soll neben der Hochschul- auch die Ausbildungsreife sichern. Kita-Ausbau für U3-Kinder hat Priorität.
Lehrpläne sollen entfrachtet, Unterrichtsausfall reduziert werden. Kein Zurück zu Studiengebühren. Sofortprogramm zum Ausbau der Unis für doppelten Abi-Jahrgang 2013.
Grüne wollen Studienplätze für alle Absolventen des doppelten Abi-Jahrgangs
Mehr Qualität und mehr U3-Plätze in Kitas gehen den Grünen vor weiterer Beitragsfreiheit. An Schulen sollen Sonder- und Sozialpädagogen die Kollegien verstärken, der Ganztag ausgebaut werden.
Mehr Medienkompetenz und Verbraucherbildung im Unterricht. Rechtsanspruch auf inklusive Bildung für Behinderte. Studienplätze für alle Absolventen des doppelten Abi-Jahrgangs 2013.
Die FDP will Gesamt- und Sekundarschulen nicht privilegieren
Qualität und Ausbau der Kitas haben Vorrang vor weiterer Beitragsfreiheit. Die FDP baut auf starke Gymnasien und warnt vor einer Privilegierung von Gesamt- und Sekundarschulen.
Ein Teil der Förderschulen soll erhalten bleiben. Studienbeiträge sollen wieder eingeführt, aber erst nach dem Studium – beim Berufseintritt – gezahlt werden. Duale Studiengänge werden gefördert.
Linke will Klassengröße auf 15 Schüler begrenzen
Alle Bürger sollen das Recht auf gebührenfreie Bildung haben. Und zwar in „einer gemeinsamen Schule von der ersten bis zur zehnten Klasse in Ganztagsform“. Danach sollen viele chancengleich zur Hochschulzugangsberechtigung geführt werden.
Die Linke lehnt private Schulen ab. Neue Lehrer müssen eingestellt, die Klassengröße auf 15 Schüler begrenzt werden. Das achtjährige Gymnasium (G8) wird abgelehnt.
Die Piraten fordern ein eingliedriges Schulsystem
Die soziale Herkunft darf nicht über Bildungschancen entscheiden. Durch bestmögliche Förderung jedes Schülers soll es möglich werden, dass alle einen Schulabschluss haben.
Die Piraten wünschen kostenfreie Bildung auf allen Ebenen, ein eingliedriges Schulsystem sowie beitragsfreie Ganztagsbetreuung in wohnortnahen Kitas. Zertifikate sollen Noten ersetzen. Auch wichtig: Bessere IT-Angebote in Schulen.