Witten. . Eine Baustellenbesichtigung auf dem Moscheegelände an der Breite Straße in Witten fand großen Zuspruch. Viele Bürger ließen sich durch die Räume führen und bekannten sich damit zu dem Neubau in der Innenstadt. Von Gegendemonstranten der rechtsextremen „Pro NRW“ war nichts zu sehen.

Die weiße Moschee mit der runden Kuppel an der Breite Straße ist im Rohbau fertig. Am Samstag hatte die Bosnische Gemeinde zur Baustellenbesichtigung eingeladen. Zahlreiche Bürger ließen sich durch die neu entstehenden Räume führen. So wurde die öffentliche Baustellenbesichtigung zu einem breiten Bekenntnis für die Moschee in Witten. Die rechtsextreme Partei Pro NRW hatte ihre vorgesehene Demo abgesagt.

Seit einem Jahr arbeitet die Bosnische Gemeinde an ihrem Neubau. Das alte und renovierungsbedürftige Backsteingebäude wurde abgerissen. Im Sommer soll das rund 600.000 Euro teure Gebäude, der erste repräsentative Gebetsraum für Muslime in Witten, endlich fertig sein. Gut ein Drittel kostete kostete der Rohbau. Dieses Geld, 200.000 Euro, kam durch Spenden zusammen. „Den Rest bekommen wir auch noch hin“, meint Gemeindesprecher Armin Suceska optimistisch.

Besucher: Architektonisch gelungen

„Ich bin hergekommen, weil ich mir selbst ein Bild machen wollte. Architektonisch ist diese Moschee wirklich sehr gelungen“, lobt Besucher Andreas Winter, 45. „Mir gefällt, was hier entsteht“, bekennt er. Keine Frage: Die große Mehrheit der Wittener, die Nachbarschaft inklusive, steht der neuen Moschee positiv gegenüber. Es wird auch keine Aufregung um laute Rufe des Muezzins geben - darauf verzichtet die Gemeinde.

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In zwei Wochen sollen die neuen Fenster geliefert und eingebaut werden. Außerdem werden als nächstes die Fußböden erstellt. Möglich wird dieser dreigeschossige Neubau nur durch viel Eigenarbeit der Gemeinde. Schließlich gibt es keinerlei finanzielle Unterstützung - weder von der Stadt, noch vom Land und Bund und auch nicht von der EU. Die Bosnische Gemeinde, die in Witten, Bochum und Wetter 180 Mitglieder zählt, schultet das Projekt alleine.

100 Gläubige finden Platz im Gebetsraum

100 Gläubige werden im zentralen Gebetsraum, der nach Mekka ausgerichtet ist, Platz finden. Auf der Empore befindet sich der kleinere Gebetsraum der Frauen. „So viele Gläubige kommen wohl nur zu den Feiertagen, sonst werden es im Schnitt 40 bis 50 Personen sein“, vermutet Vorsitzender Edhem Kadric.

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Damit genügend Licht in diesen Raum fällt, wird er von einer teilverglasten Kuppel mit 5,5 Metern Durchmessern gekrönt. Ihre Spitze markiert den höchsten Punkt des neuen Gebäudes, das vom Boden aus knapp über zehn Meter misst. Höher wird nur das Minarett als schlanke Stahlkonstruktion sein, das nicht beschallt wird - also wird kein Muezzin rufen.

Andere Vereine willkommen

Das bosnische Gemeindezentrum hält auch einen 100 Quadratmeter großen Raum vor, den andere Vereine für Feiern mieten können. Dahinter befinden sich eine Küche und die Bibliothek. Im Erdgeschoss sind ein großer Gebetsraum und ein Gästeraum, in der obersten Etage ein kleinerer Gebetsraum und eine Wohnung für den Imam, den Vorbeter. „Die Moschee gefällt mir sehr gut“, sagt Besucher Torsten Klein, 39.