Witten. .

Türkisches Gebäck, russische Rezepte oder fair gehandelte Schokolade: Bei der Messe für Integration und Städtepartnerschaften zeigte sich die Kulturenvielfalt der Ruhrstadt auch von ihrer kulinarischen Seite

Vereine, Initiativen und Religionsgemeinschaften präsentierten sich in der Werkstadt. Die jährliche Messe unter dem Motto „Schau mal über den Tellerrand“ ist vor allem ein Netzwerktreffen. „Hier kann man sich gut über die Aktionen der anderen informieren und Gleichgesinnte finden, die ähnliche Interessen haben“, sagt Otmar Weißhaupt. Er selbst engagiert sich mit seiner Frau Michelle, die aus Botswana stammt, für die Pflege afrikanischer Kultur.

An ihrem Stand konnten sich Besucher an der Marimba, einer Art Xylophon, ausprobieren. „Kontaktpflege ist wichtig“, meint Michelle Lebang. „In unserer Gruppe gibt es viele kleine Kinder. Deshalb haben wir uns sehr gefreut, als uns der Kinderschutzbund seine Räume für unsere Treffen zur Verfügung gestellt hat.“

Rezepte austauschen, Tricks und Kniffe der Handarbeit erlernen oder gemeinsam Gedichte in der Muttersprache lesen und schreiben: Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland trifft sich zweimal im Monat, um ihre Heimatkultur wachzuhalten. Vor allem die Frauen sind mit großer Begeisterung dabei. „Heute Morgen sind wir schon um fünf Uhr aufgestanden und haben gekocht und gebacken“, sagte Rose Schmeer, während sie ihre Speisen zum Probieren anbot: Russische Piroschki etwa, Teigtaschen mit Käse-, Kartoffel- und Gewürzfüllung nach altem Familienrezept.

Auch die Jugendlichen der Sultan Ahmed Moschee setzten an ihrem Stand auf Völkerverständigung, die durch den Magen geht: „Unsere türkische Pizza, Lamacun, kennen die meisten schon aus Dönerläden“, meinte Talha Dülger (18). „Davon haben wir heute schon fast 100 Stück verkauft.“ Weniger bekannt sei türkisches Gebäck. „Die Leute sind aber sehr interessiert und offen. Einige haben schon nachgefragt, wie man das nachbacken kann.“

Neben dem Genuss der internationalen Speisen konnten an jedem Stand bei Rätseln und Geschicklichkeitsspielen bunte Punkte gesammelt werden. Mit einem komplett bepunkteten Laufzettel durfte man dann an einer Verlosung teilnehmen. Am Stand der Bücherei etwa sollte man die Seitenanzahl eines Bücherstapels schätzen. Gleichzeitig machte das Team um Leiterin Verena von Grote auf das Angebot zweisprachiger Literatur aufmerksam.

Zum Schnuppern lag das bekannte Kinderbuch „Lars der kleine Eisbär“ aus – in Paralleldruck mit deutschen und griechischen Texten. „Solche Bücher sind für zweisprachig aufwachsende Kinder ganz wichtig“, meint Bibliothekarin Elisabeth Lappe-Oeyenhausen. Seit diesem Jahr gibt es auch erstmals einen Info-Flyer auf Türkisch.