Witten. .

In weitem Bogen überspannt jetzt eine Kuppel die neue Moschee, die zügig im Hinterhof an der Breite Straße 5 heranwächst.

Schließlich haben sich die Bauarbeiter und die Mitglieder der Bosnischen Gemeinde als ehrenamtliche Helfer dafür in den letzten drei Wochen ordentlich ins Zeug gelegt. Es hat sich gelohnt: Gestern war Bauabnahme für die Kuppel, die weithin sichtbar das markante Gebäude krönt.

Seit Juni vergangenen Jahres wurde an der Moschee gebaut, die Anlaufpunkt der Bosnischen Gemeinde werden soll. Der gehören derzeit rund 180 Mitglieder aus Witten, Hattingen, Bochum und Wetter an.

Rund 100 Gläubige werden im zentralen Gebetsraum Platz finden. „Aber so viele kommen wohl nur zu den Feiertagen, sonst werden es im Schnitt 40 bis 50 Personen sein“, vermutet Edhem Kadric, Vorsitzender des Moscheevereins. Der Gebetsraum ist nach Mekka ausgerichtet. Das habe ein Vermesser nach geografischen Daten exakt ausgerechnet.

Überspannt wird der Gebetsraum durch besagte Kuppel, die einen Durchmesser von 6,10 Metern hat. Sie ist zwar nicht komplett verglast, aber genügend Licht nach unten fällt dennoch durch schmale, umlaufende Fensterreihen an ihrem Rand. Markant sind aber auch die schmalen Fensterschlitze, die Besucher schon von der Breite Straße aus begrüßen. Sie ergeben den Schriftzug „Selam“ - das arabische Wort für „Frieden“. Gleich über zwei Etagen erstrecken sich außerdem die großen, schlanken Fensterbögen, die oben spitz zulaufen.

„Jeden Tag gehen hier Leute vorbei, bleiben stehen und schauen sich unsere Moschee an. Und viele loben ihre Architektur“, erzählt Kadric. Anfeindungen gegen den Moscheebau habe er nicht erlebt - mit Ausnahme der Protestaktion der als rechtsextrem eingestuften Partei „pro NRW“. „Aber solch negative Energie gibt es eben immer mal“, meint der Vorsitzende des Moscheevereins gelassen.

Dagegen habe sich der Besitzer des Nachbarhauses während der Bauzeit der Moschee als besonders hilfsbereit gezeigt, erzählt Gemeindemitglied Denis Bogutschanin. „Er hat uns die Büroräume zur Verfügung gestellt, in der früher eine Fahrschule war. Außerdem konnten wir Baumaterialien auf seinem Grundstück lagern“, schildert der Diplom-Informatiker. „Bessere Nachbarschaft kann man sich gar nicht vorstellen“, unterstreicht auch Edhem Kadric.

Rund 200 000 Euro würde der Rohbau der Moschee kosten, schätzt er. Die würden größtenteils aus Spenden finanziert. Nicht zu vergessen die vielen Eigenleistungen, die durch die Mitglieder der Bosnischen Gemeinde erbracht wurden und werden. Ohne die lägen die Gesamtkosten für das Gebäude wohl bei über 600 000 Euro.

Ende des Monats soll der Rohbau fertig sein. „Wir sind eben ein Verein, da dauert wohl alles etwas länger“, meint Denis Bogutschanin. Doch Kadric gibt sich gelassen: „Wenn wir bis Ramadan, Anfang Juli, die Gebetsräume benutzen könnten, wäre das optimal.“