Witten. . Seit Juni dieses Jahres wird in Witten an einer Moschee gebaut, die Anlaufstelle für eine 180-köpfige Gemeinde aus Witten, Bochum und Wetter werden soll. Der Diplom-Bauingenieur Refik Hajrovic ist Gemeindemitglied und gleichzeitig Bauleiter der neuen Moschee. Ehrenamtlich engagiert er sich, dass der Rohbau spätestens Ende November fertig ist.
Weiß wird die neue Moschee erstrahlen, die derzeit in einem Hof an der Breite Straße 5 zügig heranwächst. Ein modernes dreigeschossiges Gebäude, wo zuvor über viele Jahre ein glanzloser Backsteinbau der Bahn stand, in dem die Muslime beteten.
Schon 1992 hatte die Bosnische Gemeinde, der derzeit 180 Mitglieder aus Witten, Bochum und Wetter angehören, den zugigen Schuppen gemietet, 2005 dann inklusive des Geländes für 90 000 Euro von der Bahn gekauft. Rund 100 000 Mark und viel Arbeit hatte die Gemeinde jedoch bereits in den Vorjahren investiert, um den Backsteinbau für ihre Zwecke herzurichten. Vor etwa vier Jahren fiel der Entschluss, statt weiter herumzuwursteln, lieber an gleicher Stelle komplett neu zu bauen.
Bauleiter arbeitet ehrenamtlich
Gesagt, getan - im Juni dieses Jahres ging’s los. „Eine gute Entscheidung, denn an der alten Kiste hätte noch sehr viel renoviert werden müssen“, findet Refik Hajrovic, Gemeindemitglied und Bauleiter der neuen Moschee. Der 45-Jährige, der hier ehrenamtlich tätig ist, muss es wissen - als Diplom-Bauingenieur bei einer Bochumer Firma.
„Ohne ihn wäre das Projekt gar nicht möglich“, lobt Edhem Kadric (62), Vorsitzender des Moscheevereins. Tag und Nacht sei Hajrovic, der regelmäßig vorbeikommt, Ansprechpartner bei kniffligen Baufragen. Der schätzt, dass der Rohbau spätestens Ende November fertig ist. Zwei Baufirmen aus Hattingen und Bochum, aber auch Gemeindemitglieder und deren Spenden sollen dafür sorgen, dass dieses Ziel erreicht wird.
Rund 200 000 Euro wird der Rohbau kosten. „Die haben wir durch Spenden zusammen, den Rest bekommen wir auch noch hin“, ist Gemeinde-Sprecher Armin Suceska optimistisch. „Wenn man tatsächlich alles bezahlen müsste, würden die Gesamtkosten für die neue Moschee bei etwa 600 000 Euro liegen“, schätzt Hajrovic. Doch die vielen Eigenleistungen ließen diese stattlich Summe erheblich zusammenschmelzen.
Platz für 100 Gläubige
Rund 100 Gläubige werden im zentralen Gebetsraum Platz finden. „Aber so viele kommen wohl nur zu den Feiertagen, sonst werden es im Schnitt 40 bis 50 Personen sein“, vermutet Vorsitzender Edhem Kadric. Der Gebetsraum ist nach Mekka ausgerichtet. Das habe ein Vermesser nach geografischen Daten exakt ausgerechnet. Damit genügend Licht in diesen Raum fällt, wird er von einer teilverglasten Kuppel mit 5,5 Metern Durchmessern gekrönt. Ihre Spitze markiert den höchsten Punkt des Gebäudes, das vom Boden aus knapp über zehn Meter misst. Höher, nämlich etwas über zwölf Meter, ist nur das angegliederte Minarett in Form einer schlanken Stahlkonstruktion.
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„Aber es ist nur als Symbol gedacht, da steht später keiner drauf“, so der Bauingenieur. Markant sind aber auch die schmalen Fensterschlitze, die Besucher schon von der Bergerstraße aus begrüßen. Sie ergeben den Schriftzug „Selam“ - das arabische Wort für „Frieden“.
Gebetsraum soll im Juli 2014 fertig sein
Baukran und Bagger sind auf dem kleinen Grundstück an der Breite Straße 5 voll in Aktion, in den oberen Etagen wird mächtig gehämmert und gebohrt.„Wir hoffen, dass der Gebetsraum der neuen Moschee zu Ramadan im Juli 2014 fertig ist“, so Bauleiter Refik Hajrovic, Mitglied der Bosnischen Gemeinde.
Besucher der Baustelle können die einzelnen Räume auf den drei Etagen in ihren Grundzügen schon erkennen: Im Untergeschoss den rund 100 Quadratmeter großen Allzweckraum, den auch andere Religionen für Feiern mieten können, dahinter Küche und Bibliothek; im Erdgeschoss den großen Gebetsraum und einen Gästeraum; in der obersten Etage einen kleineren Gebetsraum und eine Wohnung für den Vorbeter.
Die als rechtsextrem eingestufte Partei „pro NRW“ hat für den 19. 10. in Witten eine Demonstration gegen den Moschee-Bau angekündigt. „Wir als Bosnische Gemeinde werden uns da raushalten“, so deren Sprecher Armin Suceska.