Witten. . Die „Initiative Stadttauben e.V.“ tauschte erstmals in dieser Saison in Witten Taubeneier gegen Gipsattrappen aus. Trotz deutlich geschrumpfter Population herrscht großes Leid bei den Tieren.
„Viel Glück!“ Das kann „Fee“ sicher gut gebrauchen – mit kräftigen Flügelschlägen startet die Jungtaube in den sonnigen Märzhimmel. Nach einem Flügelbruch und einer Quetschung am Bein hat Fee ein halbes Jahr bei Lilo Elles verbracht, die sie nun schweren Herzens freilässt. Die Vorsitzende der „Initiative Stadttauben e.V.“ weiß nur zu gut, dass das Leben für Tauben in Witten nicht leicht ist.
Am Samstag stand der erste Eieraustausch in diesem Jahr für Elles an, unterstützt von den Vereinsmitgliedern Susanne Landmann und Roland Dirks. Von März bis Oktober werden einmal monatlich an den Brutplätzen an der Bahnhofstraße die Gelege der Tauben gegen Gipseier ausgetauscht, um die Population niedrig zu halten.
Tauben sind in den Taubenturm umgezogen
Dabei kann der Verein, der vor 14 Jahren den Taubenturm im Lutherpark eingerichtet hat, Erfolge vorweisen: Insgesamt 8000 Eier wurden in der Zeit eingesammelt. In der Bahnhofstraße läuft die Aktion seit gut vier Jahren. „Als wir die Initiative gegründet haben, waren der Rathausplatz und auch der Kornmarkt voller Tauben. Die meisten von ihnen sind zum Turm gezogen. Jetzt gibt es an der Bahnhofstraße insgesamt noch ungefähr 70 Vögel“, berichtet Lilo Elles.
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Unverständlich für die Taubenfreunde, warum die Stadt bei diesen Zahlen nicht mehr Unterstützung bietet. Der Verein würde sich über ein Gesprächsangebot sehr freuen, denn unter den wenigen verbliebenen Tauben herrsche große Not: „Der Nachwuchs macht uns Sorgen – die Babytauben verhungern vor unseren Augen. Für sie brauchen wir kontrollierte Futterplätze, um das Elend zu lindern.“ So findet Roland Dirks neben Eiern auch diesmal wieder verhungerte Jungtiere.
Unterstützung für Internetauftritt gesucht
Privat ist es bei hoher Geldstrafe verboten, die Tiere zu füttern. Absurd, wie Susanne Landmann erklärt: „Der Abfall von Hamburgern und Döner landet ungestraft auf der Straße, wo die Tauben sich darauf stürzen, artgerechtes und kontrolliertes Füttern aber ist verboten.“ Die engagierte Tierschützerin berichtet von ihrer Reise nach Indien: „Dort verehren die Menschen Tauben, weil sie glauben, dass die Vögel, wenn sie in den Himmel aufsteigen, die Sorgen der Menschen mit fortnehmen. Und augenzwinkernd fügt Lilo Elles hinzu: „Ein paar finanzielle Sorgen weniger wären für die Stadt doch sicher wünschenswert!“
Interessiert verfolgen viele der zahlreichen Passanten die Aktion. Sabine und Bodo Klausewitz freuen sich über den Einsatz de Vereins: „Vorbeugung ist doch die beste Lösung, auch im Interesse der Tiere.“ Das Ehepaar beschränkt die Tierliebe nicht auf seinen Hund: „Wir bücken uns auch für jeden Regenwurm und jede Schnecke – Tier ist Tier und verdient unseren Schutz!“
Ein besonderes Anliegen hat Lilo Elles: „Wir suchen dringend einen Menschen, der uns bei unserem Internet-Auftritt zur Seite steht und hilft, Webcams zu installieren.“ Mail-Kontakt: lilo.elles@gmx.de.