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Die Stadtwerke Witten wollen mittelfristig auf regenerative Energien umsteigen und auf Atomstrom verzichten. Das erklärte Stadtwerke-Sprecher Thomas Lindner im Gespräch mit der WAZ.

Die Stadtwerke Witten planen den Atom-Ausstieg. Bereits jetzt speise sich über ein Drittel des von den Stadtwerken verkauften Stroms aus erneuerbaren Energien - überwiegend aus Wasserkraft, die in Österreich, aber auch beim Wittener Unternehmen Lohmann eingekauft werde, sowie aus Windkraft und Sonnenenergie. Ein Problem sei jedoch die bisher fehlende Akzeptanz der Mehrkosten. Lindner: „Für nur einen Euro zusätzlich pro Monat hätten Haushaltskunden die Gewähr, nur Strom aus 100 Prozent Wasserkraft zu beziehen. Leider machen bisher lediglich gut 100 unserer Wittener Haushaltskunden von diesem Angebot Gebrauch.“

Die Stadtwerke wollen die Abhängigkeit von den Stromkonzernen langfristig beenden - beispielsweise mit dem Steinkohle-Kraftwerk Lünen und der Gasverstromung in Hamm. „Der Windpark Borkum-West, an dem Witten beteiligt ist, geht jetzt in die Bauphase und könnte 2014/15 in Betrieb genommen werden.“ Das reiche zwar noch nicht aus, um ganz Witten mit Windenergie zu versorgen, „aber es ist ein Schritt in die Richtung, die wir anstreben.“

Hin zu erneuerbaren Energien

Derzeit beziehen die Stadtwerke 23,2 Prozent des Stroms aus zumeist deutschen Kernkraftwerken - französische Anbieter seien nicht unter den Vertragspartnern. „Wir wollen ganz klar hin zu erneuerbaren Energien“, so Lindner, „aber das geht nicht von heute auf morgen. Bundesweit kann man nicht sofort auf regenerative Energien umschwenken, weil es gar nicht genug entsprechende Anlagen gibt.“

Und Witten als Vorreiter? Denkbar wäre das natürlich, so Lindner, aber auch teurer. „Atomstrom ist der günstigste Strom, und wenn wir wegen Öko-Stroms ein paar Cent teurer würden und uns massenhaft die Kunden wegliefen, wäre nichts gewonnen. Wir können nicht einfach jedem fünf Cent pro Kilowattstunde aufdrücken.“ Lindner rief zur verstärkten Energieeinsparung auf. „Das Beste ist einfach, weniger zu verbrauchen.“ Immerhin - Wittens Stadtverwaltung bezieht nur noch Strom aus heimischer Wasserkraft - es geht also.

Verständnis für Demonstranten

Für die Demonstranten, die am Montagabend vor dem Stadtwerkegebäude standen, habe er Verständnis. „Da sie unangemeldet nach Dienstschluss erschienen sind, war leider erst jemand an Ort und Stelle, als die Gruppe sich schon wieder auflöste. Aber wir stellen uns gerne dem Gespräch über die Zukunft unseres Strommix.“

In dem Zusammenhang be-dauerte Lindner Irritationen durch Angaben auf der Internet-Seite des Unternehmens. „Die Zahlen die dort bis zur letzten Woche standen, waren nicht aktualisiert worden. Die jetzigen sind korrekt.“