Witten. .
Mit einer Schweigeminute um 18 Uhr solidarisierten sich knapp 200 Demonstranten, die gestern Abend vor dem Rathaus für ein weltweites Abschalten der Atomanlagen und einen Stopp des weiteren Ausbaus eintraten, mit den Menschen in Japan.
Auf dem Rathausplatz wurde mit roten Grabkerzen ein Lichterkranz gebildet, mehrere Teilnehmer hatten „Atomkraft - nein danke“-Fahnen und weitere Transparente mitgebracht und hielten brennende Kerzen in den Händen. Katharina Schwabedissen, Landessprecherin der Linken, erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Katastrophe von Tschernobyl und forderte den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie.
Der Kundgebung schloss sich ein Protestgang zu den Stadtwerken an.
Angesichts der Katastrophe in Japan verlangt die Linke von der Stadt Witten, alle ihr möglichen Schritte einzuleiten, um den Ausstieg aus der Atomkraft zu unterstützen. Dazu gehöre auch eine andere Politik der Stadtwerke.
Jens Gramckow vom Ortsvorstand der Wittener Linken: „Der Anteil von Atomstrom am Strommix der Stadtwerke Witten beträgt laut ihrer eigenen Darstellung 25,7% und liegt damit sogar über dem Bundesdurchschnitt. Angesichts der unbeherrschbaren Gefahren der Atomenergie muss dieser Anteil kurzfristig auf Null reduziert und durch regenerative Energien ersetzt werden. Soweit längerfristige Verträge existieren, muss geprüft werden, wie diese vorzeitig gekündigt werden können. Die Stromkonzerne dürfen für Atomenergie keine Abnehmer mehr finden.“
Diplom-Physiker Oliver Kalusch, Sachkundiger Bürger der Linken im Umweltausschuss: „Eine atomare Katastrophe wie in Japan kann sich auch in Deutschland ereignen. Seit langem wird von Umweltschützern darauf hingewiesen, dass es für das AKW Biblis nur eine unzureichende technische Auslegung gegen mögliche Erdbeben gibt.“