Witten. In etlichen Wittener Kneipen haben Wittener BVB-Fans das Champions-League-Finale gegen Real Madrid gesehen. So reagieren sie auf die Niederlage.
Alles war angerichtet für einen großen Champions-League-Abend in Witten. Beim TuS Heven hatten sie Leinwand und Beamer aufgebaut, in einigen Kneipen wurde das Finale auf mehreren Bildschirmen übertragen. Das Pils floss in Strömen und am Ende dürften auch ein paar Tränen gekullert sein. „Traurig“, „schade“ - so fielen die ersten Reaktionen der Wittener BVB-Fans auf die 2:0-Niederlage gegen Madrid aus.
Im ausgebuchten „Klimbim“ steht Wirt Franco an diesem Samstagabend (1.6.) an der Tür, um den Einlass zu kontrollieren. Sein Sohn Dominik schmeißt mit zwei Kolleginnen die Theke. Leo, seit 19 Jahren die gute Seele in der Küche, macht Pizza und Salate. „2:1 für Borussia“, tippt der Sizilianer. Die Stimmung ist super und nach der ersten starken Halbzeit der Dortmunder sowieso.
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Aber in der BVB-Kneipe im Wiesenviertel, in der einst Jürgen Klopp als Bild an der Wand hing, sitzen viele Fußballexperten, genauso wie einige Meter weiter in der „Alten Post“, wo die ersten Fans schon nachmittags um fünf Uhr eintrudeln, um sich einen guten Platz zu ergattern. Alle wissen, wie abgeklärt Madrid ist. Und so sollte es dann ja auch kommen. Nach dem ersten Treffer für Real sinkt die zuvor euphorische Stimmung abrupt.
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„Irgendwann muss man eben auch mal das 1:0 machen“, sagt Rüdiger (55) nach dem Abpfiff. „Es ist traurig. Real hatte mehr Glück“, meint Karl (37). „Ein Abwehrfehler und es ist gelaufen“, kommentiert Karl-Dieter (72) den Spielverlauf in der zweiten Halbzeit. Aber alle sind sich einig: Borussia hat stark gespielt, von Madrid hätte er sich mehr erwartet, sagt Karl-Dieter.
Sie haben geklatscht, als Reus reinkam, einer hat sogar noch nach dem 1:0 für Madrid mutmachend „Ole, ole“ gerufen. Viele tragen Schwarz-Gelb, Janik (31) im Klimbim die „11“ von Reus, Kumpel Jakob die „6“ von Bender. Alle haben auf einen Sieg von Dortmund gewettet, wohlwissend, wie schwer es werden dürfte. Und dann diese fantastische erste Hälfte mit Supertorchancen für den BVB..
In der Halbzeitpause sind alle noch entsprechend zuversichtlich gewesen. Janik wäre am liebsten nach Dortmund gefahren, zum Publick Viewing in die Westfalenhalle, aber auch die sei ruck, zuck ausverkauft gewesen. Viele Wittener sind trotzdem in die Westfalenmetropole gereist, um sich das Spiel draußen auf einem der großen Plätze anzusehen. Aber Stimmung können die Wittener auch zuhause machen, wie die Rudelgucker beweisen - ob im Wiesenviertel, in der Alten Post, im Treppchen in Stockum, im Dorfkrug, in der Dritten Halbzeit in Heven oder wo auch immer. Es war trotz allem ein großer Fußballabend.
Natürlich, oder insbesondere, auch für diejenigen, die den Weg nach Wembley auf sich genommen haben. So wie Ajit Grewal, der Besitzer des Haus Hohenstein. Natürlich ist die Enttäuschung am Ende groß, dass es nicht geklappt hat. Doch für ihn gab es am Ende auch ein sehr positives Erlebnis. Er traf in der englischen Hauptstadt auf BVB-Legende Dedê. Der Brasilianer schnürte bis 2011 die Fußballschuhe für die Dortmunder. Aber auch seine Unterstützung konnte seinem Herzensverein nicht helfen.
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