Witten. Der Volksbank-Sprecher staunte nicht schlecht, als er von dieser „Spende“ bei der Wittener Tafelmusik erfuhr. Gefreut hat er sich aber nicht.
- Stadtmarketing rudert bei Tischgebühr für Wittener Tafelmusik etwas zurück
- „Zwangsspende“ war so mit Volksbank Bochum/Witten nicht abgesprochen
- Maskottchen wirbt jetzt vielleicht bei Stadtfest für „Heimathelden“
Hohe Wellen schlug unser Bericht über die deutlich erhöhte Tischgebühr bei der Wittener Tafelmusik am 20. Juli. Diesmal sollten 45 Euro pro Tisch fällig werden, statt wie bisher 25. Nun hat das Stadtmarketing einen Rückzieher gemacht. Aber nicht, weil es die Reservierung für zu teuer hielte. Es gibt einen anderen Grund.
Volksbank Bochum/Witten wusste nichts von „Zwangsspende“
Denn unmittelbar nach der Veröffentlicherung hat sich der Marketingchef der Volksbank Bochum/Witten, Thomas Schröter, bei Stadtmarketing-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi gemeldet. „Ich bin beim Frühstück fast vom Stuhl gefallen“, sagt der 51-Jährige, „als ich las, dass eine Spende von fünf Euro für unsere Plattform „Heimathelden“ in der Gebühr enthalten ist. Das war nicht mit uns abgesprochen.“
Richtig sei, so Schröter, dass das Stadtmarketing die Volksbank zu einem früheren Zeitpunkt nach einem Sponsoring von Veranstaltungen gefragt habe. Da habe er gesagt, dass sein Institut lieber Vereine vor Ort direkt unterstütze - was seit 2019 über die lokale Spendenplattform „Heimathelden brauchen Möglichmacher“ der Fall sei.
- Preisexplosion: So viel kostet ein Tisch bei der Tafelmusik
- 17. Wittener Tafelmusik: Dieser Preisanstieg ist zu happig
- Immer mehr Wittener spenden über das Portal Heimathelden
400 Vereine hätten seitdem Gelder für mehr als 800 kleine und große Projekte in Bochum, Witten und Herne eingesammelt, so Schröter, insgesamt 1,5 Millionen Euro. „Von der Schildkröten-Initiative in Witten bis zum Tierheim mit einem neuen Hundehaus in Bochum.“ Und ja, das Stadtmarketing habe Interesse daran gezeigt, Spenden für diese Plattform zu ermöglichen. In welcher Form das geschehen könnte, darüber hat es nach Angaben von Stadtmarketing-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi aber ein „Missverständnis“ gegeben.
„Es war mein Fehler, die Spende in den Eintrittspreis zu inkludieren“, also darin einzuschließen, sagt sie am Donnerstag (23.5.). Jetzt versuche man, eine andere Lösung zu finden, „wie wir zu einer freiwilligen Spende für die Heimathelden aufrufen können“. Vielleicht leiht die Volksbank ja ihre Dino-Maskottchen Fritz und Pünktchen aus, die auf der Tafel-Meile Werbung für die gute Sache machen könnten. Der Zwangsobolus von fünf Euro ist jedenfalls vom Tisch.
+++Folgen Sie jetzt auch dem Instagram-Account der WAZ Witten+++
„Ab sofort verkaufen wir die Tischgarnituren für 40 Euro“, erklärt Gagliardi. Wer bereits 45 Euro bezahlt habe, dem werde man die fünf Euro erstatten. Was die zuvor heftig kritisierte „Zwangsspende“ angeht, versichert sie: Man habe nur einen Weg gesucht, um die Heimathelden im Rahmen der Tafelmusik zu unterstützen. „Und das wollen wir immer noch.“ Denn ihr sei daran gelegen, mit dem Stadtmarketing - „wenn das möglich ist“ - auch etwas Karitatives zu machen.
Ansonsten steht Gagliardi weiterhin zu einer Erhöhung der Tischgebühr von 25 auf nunmehr 40 Euro. „Bei acht Leuten an einem Tisch sind das fünf Euro pro Person.“ Netto blieben davon 33 Euro. Mal 54 Tische, macht knapp 1800 Euro. „Davon können wir nicht den Toilettenwagen, die Künstler und alles andere bezahlen“,. sagt die Geschäftsführerin des Stadtmarketings. „Die Einnahmen decken nicht die Kosten.“ Zum Glück gibt es mit den Stadtwerken noch einen Hauptsponsor.