Witten. Ein Wittener wird wegen Kinderpornos verurteilt, ignoriert aber alle Bewährungsauflagen. Stattdessen tauchen bei dem 35-Jährigen neue Bilder auf.

Der Wittener, der sich in Chats als Mädchen ausgegeben und dabei zwei Kinder zum Versand von Nacktfotos gedrängt haben soll, ist ein Bewährungsversager. Trotz einschlägiger Kinderporno-Verurteilung hat der Angeklagte offenbar einfach weitergemacht.

Wie es im aktuellen Prozess unter anderem wegen Kindesmissbrauchs ohne Körperkontakt vor der achten Strafkammer des Landgerichts Bochum hieß, ist der Wittener bereits im Februar 2021 wegen der Verbreitung kinder- und jugendpornografischen Materials zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Doch schon bei der Ableistung der nebenher angeordneten 300 Sozialstunden soll er mehr oder weniger den Kopf in den Sand gesteckt haben.

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Sein damaliger Bewährungshelfer berichtete als Zeuge vor Gericht von einer Vielzahl von Lügen, die ihm der 35-Jährige seinerzeit mit Blick auf die nicht geleisteten Sozialstunden immer wieder aufgetischt habe. Mal wollte er angeblich gestürzt, dann an Covid19 erkrankt sein.

Beim nächsten Mal sollte es sich um eine Verwechselung gehandelt haben. „Ich weiß, dass ich gelogen habe. Ich habe mich immer weggeduckt und gedacht, ich kann mich da irgendwie rausreden“, gab der Wittener zu. In letzter Konsequenz wurde die Bewährungsstrafe widerrufen, der 35-Jährige im Februar 2023 festgenommen. Seitdem verbüßt der Mann die einstige Bewährungsstrafe im Gefängnis. Planmäßiger Entlassungstermin ist der 2. August. Doch daraus dürfte nichts werden.

Mehr als 800 kinder- und jugendpornografische Bilder und Filme beschagnahmt

Denn aus der jetzt verhandelten Anklage geht hervor, dass der Angeklagte nicht nur seine Bewährungsauflagen missachtet hat, sondern sofort weiter im großen Stil am Computer auf der Suche nach kinder- und jugendpornografischem Material gewesen ist.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung im September 2022 waren in seinem Zimmer erneut zahlreiche digitale Speichermedien mit mehr als 800 kinder- und jugendpornografischen Bildern und Filmen beschlagnahmt worden. Außerdem wurde ermittelt, dass der Wittener mindestens fünf sexualisierte Whatsapp-Chats mit zwei minderjährigen Mädchen (zehn und zwölf) geführt hat. Dabei gab sich der Angeklagte laut Anklage „als vermeintlich etwa gleichaltriges Mädchen aus, um sich Vertrauen zu erschleichen“.

Auch mit Blick auf die neuen Vorwürfe ist der 35-Jährige weitgehend geständig. Ihm sei schon bewusst gewesen, dass er mit Kindern chattet, gab der Angeklagte in der Verhandlung am Montag (22.4.) zu. Jetzt droht ihm eine weitere Haftstrafe. Der Prozess wird fortgesetzt.

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