Bochum/Witten. Ein Wittener (35) hat laut Anklage mit Kindern gechattet und sich dabei als Mädchen ausgegeben. Er soll es auf Nacktvideos abgesehen haben.
Ein Wittener (35) soll sich im Chat als Mädchen getarnt und Kinder zu Nacktvideos gedrängt haben. Vor Gericht geht es auch um Kinderpornos.
Er soll sich bei Whatsapp als gleichaltriges Kind getarnt und sein Alter um mehr als 20 Jahre nach unten geschraubt haben: Mithilfe eines vorgetäuschten Mädchen-Accounts soll ein 35-jähriger Mann aus Witten kleine Mädchen in pornografische Chat-Diskussionen verstrickt und zum Versand von Nacktbildern aufgefordert haben. Jetzt steht er in Bochum vor Gericht.
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Vor der achten Jugendkammer geht es um sexuellen Missbrauch von Kindern ohne Körperkontakt mit dem Kind, die Vorbereitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie Erwerb und Besitz von kinder- und jugendpornografischen Inhalten.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung an der Ruhrstraße in Witten waren im September 2022 zahlreiche digitale Speichermedien beschlagnahmt worden. Eine Auswertung förderte mehr als 800 kinder- und jugendpornografische Bilder und Filme zu Tage. Darunter alleine fast 550 Dateien, die Nacktaufnahmen und Demütigungen von Opfern in schlimmer Ausprägung zeigen - von echten und animierten Säuglingen, über Kleinst- bis hin zu Kleinkindern.
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Laut Staatsanwaltschaft soll der Wittener von Juli bis September 2022 mindestens fünf sexualisierte Chats mit zwei minderjährigen Mädchen (zehn und zwölf Jahre) geführt haben. „Der Angeklagte chattete über Whatsapp, wobei er sich als vermeintlich etwa gleichaltriges Mädchen ausgab, um sich deren Vertrauen zu erschleichen“, heißt es in der Anklageschrift.
Dem zwölfjährigen Mädchen soll er am 7. Juli 2022 zwei Videos übersendet haben, die ein Mädchen in Sex-Posen zeigen. Das Kind sollte glauben, dass das Mädchen auf den Videos mit ihm chattet. Eine Minute später soll der Wittener geschrieben haben: „Würdest Du so was auch für mich machen? So wie ich ein kurzes Video?“
„Kann ich ein Foto von dir haben?“
Mit dem zehnjährigen Mädchen soll der Wittener in vergleichbarer Weise gechattet haben. Konkret soll der als Mädchen getarnte Angeklagte geschrieben haben: „Kann ich ein Foto von dir haben? Eins, wo du vor dem Spiegel stehst und nackt bist? Danach mach‘ ich das dann auch.“ Tatsächlich, so die Anklage, kam es aber zu keinem Fototausch.
Die Vorwürfe gegen den Wittener - aktuell verbüßt er eine andere Haftstrafe - waren zunächst beim Jugendschöffengericht Bochum erhoben worden. Mit Blick auf den Umfang, den Schweregrad und die zu erwartende Strafe für die Anschuldigungen war danach eine Abgabe des Verfahrens an eine Strafkammer am Bochumer Landgericht erfolgt. Für den Prozess vor dem Jugendschutzgericht sind vorerst noch drei weitere Verhandlungstage bis Ende April anberaumt.