Witten. Derzeit häufen sich in Witten Unfälle mit Rehen. Allein am Donnerstag sind drei Tiere getötet worden. Ein Jäger appelliert an die Autofahrer.
Drei Rehe sind allein am Donnerstagmorgen (18.4.) bei Wildunfällen in Witten getötet worden - an der Kämpenstraße, der Hörder und der Bommerholzer Straße. „Dieses Jahr ist es extrem“, zeigt sich Andreas Becker alarmiert. Er ist Jagdausübungsberechtigter in Herbede. Die Tiere seien derzeit besonders aktiv.
„Ein Wildunfall kann jedem passieren“, sagt der 46-Jährige. „Aber es macht einen Unterschied, ob ich dabei 80 km/h fahre oder 50.“ Er appelliert deshalb an Autofahrer, in den nächsten Wochen vorsichtiger auf ländlich gelegenen Straßen unterwegs zu sein. Allein in Beckers Zuständigkeitsbereich sind in den letzten drei Wochen schon vier Rehe durch Autos getötet worden. Das letzte am Donnerstagmorgen. Das seien ungewöhnlich viele Tiere in so kurzer Zeit, sagt der Jäger. Andreas Becker wohnt selbst an der Kämpenstraße zwischen Herbede und Durchholz. „Wir haben hier viele Wildwechsel.“ Die Tiere seien gerade morgens und abends in der Dämmerung aktiv und unterwegs.
Rehe überqueren häufig die Kämpenstraße in Witten-Herbede
Zwei Gefahrenschwerpunkte hat der Jagdausübungsberechtigte ausgemacht. Zum einen den Beginn der Kämpenstraße unweit des Kemnader Sees zwischen der Straße „Am Beckerfeld“ und der Rüsbergstraße. Weiter Richtung Durchholz würden die Rehe und Böcke die Kämpenstraße dann gerne zwischen dem Gut Altenhain und der Einmündung in die Speckbahn überqueren. Wildwechselschilder weisen bereits auf die Gefahr hin.
Kein Fahrer würde mit Absicht ein Tier überfahren, ist sich der Jäger sicher. Er wünscht sich, dass Autofahrende an heiklen Stellen von sich aus die Geschwindigkeit drosseln würden. „Müssen es immer 70 oder 80 km/h sein, reicht nicht auch 50?“ Zumal die Kämpenstraße auch gerne als Rennstrecke missbraucht werde, was Andreas Becker als Anwohner regelmäßig zu hören bekommt. „Das klingt hier manchmal wie am Nürburgring.“
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Mite bis Ende April sind Rehe und Böcke besonders aktiv
Wird ein Wildunfall bei der Polizei gemeldet, gibt diese die Information an den zuständigen Jagdberechtigten weiter. „Wir holen das Tier dann von der Straße“, sagt der Kämpener. Im schlimmsten Fall ist das Reh noch nicht gestorben, sondern hat sich verletzt davongeschleppt. „Dann müssen wir mithilfe eines ausgebildeten Hundes nach dem verletzten Tier suchen und es erlösen.“
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Mitte bis Ende April sind die Rehe und Böcke ganz besonders aktiv. Auch die Zeitumstellung spiele da eine Rolle, weiß Becker. Weil es früher hell werde und die Tiere zusätzlich durch früheren Verkehr auf der Straße aufgeschreckt werden, stellen sie ihren Fressrhythmus auf Sommerzeit um – und gehen verstärkt auf Futtersuche. Den Wildwechsel befeuern auch Rangkämpfe der Tiere. Denn einjährige Böcke werden im Frühling aus dem Revier vertrieben und müssen auf die Suche nach einem eigenen Territorium gehen.
Vorsicht auch auf der Straße Im Hammertal und auf der Speckbahn
Auch auf der Straße Im Hammertal – im nördlichen Teil Richtung Sprockhövel – sollte man beim Fahren in den Morgen- und Abendstunden besondere Vorsicht walten lassen. Ebenso auf der Speckbahn. „Vor allem dort, wo es bewaldete Böschungen gibt.“, so Becker. Die Tiere könnten dann sehr unvermittelt auf die Fahrbahn treten.
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Wie viele Wildunfälle es insgesamt in diesem Jahr schon gab, lässt sich nicht sagen. Die Polizei führt darüber keine Statistik. Erhöhte Vorsicht ist erneut Ende Juli/ Anfang August gefragt. Dann beginnt die Paarungszeit.
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