Witten. Es mag ja Liebe sein, aber rechtfertigt das Vandalismus? Die WAZ-Lokalredaktion hat Schmierereien auf dem Bergerdenkmal in Witten entdeckt.
Mit roter Farbe ist der Sockel des Bergerdenkmals oben auf dem Hohenstein beschmiert worden, direkt über den beiden Bänken, die vor dem berühmten Wahrzeichen stehen, mit Blick aufs Ardeygebirge, Bommern und natürlich die Ruhr. Hier hat sich offenbar jemand mit einem Liebesschwur an prominenter Stelle in aller Öffentlichkeit verewigen wollen - aber warum ausgerechnet auf dem kostbaren Sandstein-Monument?
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Zu erkennen sind unter anderem ein hingemalter Mond, ein Herz, ein Datum (04.08.19) und Buchstaben, teilweise offenbar in kyrillischer Schrift. Ein klarer Fall von Vandalismus, also Sachbeschädigung. Die WAZ hat die Schmierereien entdeckt und die Stadt informiert.
Eine Anzeige bei der Polizei liegt bisher noch nicht vor. Deren Sprecher ist entsetzt über die Beschädigung des historischen Bauwerks. „Das ist schon eine große Sauerei. Wir werden unverzüglich die Ermittlungen aufnehmen“, sagt Jens Artschwager (38).
Der zuständige Bauleiter vom Amt für Gebäudemanagement wollte sich am Donnerstag (18.4.) die Schmierereien höchstpersönlich ansehen. Mit der Beseitigung der Farbe müssen nach Angaben der Stadt externe Fachleute beauftragt werden, „zumal es verschiedene Techniken gibt“, wie es heißt. Wegen des empfindlichen Ruhrsandsteins könne hier eventuell ein „schonendes Entfernen mit Laser das Richtige sein“, so eine erste Vermutung.
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Was die Reinigung am Ende kostet, wisse man erst, wenn die Rechnung vorliegt, so Stadtsprecherin Lena Kücük auf Anfrage. Die Steuerzahler könnten sich jetzt schon bei den Schmierfinken bedanken, sagt sie. Insgesamt hat die Stadt im Vorjahr um die 8000 Euro für die Entfernung von Graffitis ausgegeben, 2022 knapp die Hälfte.
Bisher liegen keine Hinweise auf den oder die Täter vom Bergerdenkmal vor. Ihnen drohen bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder - was eher die Regel bei Sachbeschädigung ist - eine Geldstrafe. Nach Angaben der Polizei wurden im vergangenen Jahr 75 Fälle von Graffiti angezeigt, 40 Prozent weniger als 2022 (127). Die Aufklärungsquote erhöhte sich von 11,8 auf 26,7 Prozent.
Das 1902 im wilhelminischen Stil erbaute Denkmal erinnert an einen großen Sohn der Stadt, den Industriellen und Reichtagspolitiker Louis Berger. Im Inneren könnte man über eine Wendeltreppe zu einer Aussischtsplattform des 20 Meter hohen Turms gelangen - wenn das Denkmal denn geöffnet wäre.
Die Polizei bittet um Hinweise: Telefon 0234/9094441.