Witten. Ausweichmanöver enden mitunter tödlich. Doch auch der Zusammenprall mit einem Tier kann folgenschwer sein, wie ein Unfall in Witten jetzt zeigte.

Beim Zusammenprall mit einem Reh ist ein Motorradfahrer auf der Kämpenstraße gestürzt und verletzt worden. Für das Tier endete der Unfall tödlich. Jäger warnen gerade in diesen Wochen vor verstärktem Wildwechsel auf dem Land.

Kämpenstraße in Witten: „Der Aufprall war heftig“

Laut Polizei kam der 56-Jährige Motorradfahrer am Sonntag (12.7.) gegen 20 Uhr aus Richtung Wittener Straße, als das Tier in Höhe des Reitstalls Baudach auf die Fahrbahn sprang. Der Mann wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, das ihn stationär aufnahm. Das Reh verendete noch an der Unfallstelle.

Jäger Andreas Becker aus Herbede warnt Verkehrsteilnehmer vor einem momentan häufig vorkommenden Wildwechsel. „Das Rehwild hat Paarungszeit. Dadurch sind die Tiere aktiver als sonst.“ Auch ihr Bewegungsradius sei größer, „da die Böcke die Ricken suchen“.

Schon kurz nach dem Unfall am Sonntagabend auf der Kämpenstraße war der 42-Jährige vor Ort, er lebt ganz in der Nähe. „In 23 Jagdjahren habe ich so einen Unfall noch nicht erlebt“, sagt er. „Der Aufprall war schon heftig.“ In diesem Bereich komme es häufiger zu Wildunfällen, da Rehe hier die Fahrbahn wechseln.

Jäger aus Witten appelliert an Auto- und Motorradfahrer, nicht zu schnell zu fahren

Unabhängig von dem konkreten Einzelfall – das Tempo des Motorradfahrers ist nicht bekannt – kann Becker nicht verstehen, dass an dieser Stelle der Kämpenstraße immer noch Tempo 100 erlaubt sei. Er appelliert an Auto- und Motorradfahrer, hier (und anderswo) auch bei wenig Verkehr angemessen zu fahren. Was leider oft nicht der Fall sei. „Die Kämpenstraße wird oft als Rennstrecke missbraucht. Ich kann oft hören, wie die rauf- und runterjagen. Die fangen an, in Herbede den Gashahn aufzudrehen und in Durchholz wird’s langsam leiser.“

Mit dem verstärkten Wildwechsel sei noch bis Mitte zeit zu rechnen, bis die Paarungszeit abebbe. Die Tiere könnten unvermittelt zu jeder Tages- und Nachtzeit aus jeder Ecke kommen und die Fahrbahn überqueren, warnt Becker. Deshalb: „Man sollte so fahren, dass man immer noch bremsen kann.“ Die Warnung gelte für alle ländliche Bereiche in Witten, ob in den Hölzern (auch Hammertal, Buchholzer Straße), Annen (Ardey/Schnee/Kohlensiepen, Wetterstraße) oder anderen Waldgebieten. Er selbst zählt allein vier bis sechs Wildunfälle pro Jahr in seinem Herbeder Revier, einem von drei.

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