Witten. Es sind schlimme Vorwürfe. Ein Wittener soll seine Freundin vergewaltigt und seine Tochter missbraucht haben. Der 40-Jährige streitet alles ab.

Vergewaltigung sowie sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen und Kindern wirft die Staatsanwaltschaft einem 40-jährigen Mann aus Witten vor, der sich seit Mittwoch vor dem Landgericht Bochum verantworten muss. 2008 soll er seine damalige Lebensgefährtin vergewaltigt und 2021 außerdem regelmäßig seine damals 16 Jahre alte Tochter missbraucht haben. Auch ein achtjähriges Mädchen habe er intim berührt, so die Anklage. Auf dem Computer des Mannes wurden mehr als 800 Kinder- und Jugendpornos gefunden.

Der Angeklagte aus Witten bestreitet alle Vorwürfe

Der Angeklagte, der seit November 2021 in Untersuchungshaft sitzt, bestreitet alle Vorwürfe. Die Vorsitzende Richterin Isabel Hoffmann machte deutlich, dass ein Geständnis den Opfern ihre Aussage im Prozess ersparen und dem Mann positiv angerechnet werden würde. Doch er blieb bei seiner Erklärung. Angeblich sei seine Tochter vom damaligen Partner seiner Ex-Freundin missbraucht worden, erklärte er. Er habe sich vergeblich ans Jugendamt gewandt.

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2020 habe er wieder Kontakt zu seiner Tochter und deren Mutter bekommen. Schon als Zehnjährige habe sie Sex mit ihrem Halbbruder gehabt, der Stiefvater habe sie ständig berührt. Sie fühle sich zu älteren Männern hingezogen. Das alles habe die Tochter ihm so erzählt, sagte der Angeklagte vor Gericht. Die Mutter habe damals eine Strafanzeige verhindert. Schließlich sei das Mädchen 2021 bei ihm eingezogen. Die ersten drei Nächte habe sie bei ihm im Bett geschlafen.

Tochter soll ihm Medikamente untergejubelt haben

Warum das Mädchen jetzt die schweren Vorwürfe erhebe, wollten die Richter wissen. Dafür habe er keine Erklärung, beteuerte der Angeklagte. Er habe nie sexuelle Kontakte zu seiner Tochter gehabt. Möglicherweise habe das Mädchen ihm Krebsmedikamente, auch Opiate, ihrer Großmutter untergejubelt und er habe deshalb keine Erinnerung an den Sex. Er habe damals öfter Schweißausbrüche und Schwindel gehabt – vielleicht sei das der Entzug gewesen, mutmaßte der Angeklagte.

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Er selbst habe nie Drogen genommen, abgesehen vom gelegentlichen Rauchen von Marihuana-Joints. Amphetamin, das in seiner Wohnung gefunden wurde, habe er nicht konsumiert, sondern die Droge nur gelagert, behauptet der Angeklagte. Ihm sei zudem aufgefallen, dass immer dann, wenn das Jugendamt zu Besuch kam, sich in seinem Zimmer Wodkaflaschen gehäuft hätten. Vermutlich sei seine Tochter dafür verantwortlich. Auch die pornografischen Dateien auf dem Rechner stammten vermutlich von ihr, da es ihre alte Festplatte sei. Seine Tochter sei eine „Soziopathin“, meinte der Angeklagte.

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Es gebe Whatsapp-Nachrichten und Briefe zwischen ihm und seiner Tochter, die nicht zu seiner Darstellung passen, betonte die Vorsitzende Richterin Isabel Hoffmann. „Überdenken Sie Ihre Anschuldigungen“, forderte sie den Mann nachdrücklich auf. Der Prozess wird fortgesetzt.