Witten. Innenminister Reul warnt vor einem Anstieg der Ausländerkriminalität. Auch in Witten hat fast jeder dritte Tatverdächtige keinen deutschen Pass.
In Witten sind im letzten Jahr weniger Straftaten begangen worden als noch 2022. Das geht aus der nun veröffentlichten Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Bochum hervor. Neben dem besorgniserregenden Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität fällt dabei vor allem ein Thema auf, auf das NRW-Innenminister Reul schon vor rund zwei Wochen hingewiesen hat. Die Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass ist unverhältnismäßig hoch. Das gilt auch für Witten.
Hier hatten im vergangenen Jahr 860 von 2730 Tatverdächtigen in Ermittlungsverfahren nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Zieht man davon Straftaten ab, die nur durch Ausländer begangen werden können, wie etwa unerlaubte Einreise oder Aufenthalt, bleiben 854 Tatverdächtige übrig.
31,4 Prozent aller Tatverdächtigen in Witten sind Ausländer
Das macht für Witten eine Quote von 31,4 Prozent. Heißt, für fast jede dritte Strafttat in der Ruhrstadt war 2023 ein Mensch verantwortlich, der nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Dabei machen Ausländer nur etwa 13,5 Prozent der Wittener Bevölkerung aus. Nicht mitgerechnet werden in dieser Statistik Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Wer also etwa zusätzlich zum deutschen noch einen türkischen, polnischen oder syrischen Pass besitzt, fällt nicht in diese Kategorie.
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„Nichtdeutsche sind deutlich überrepräsentiert. Und das bei fast allen Delikten“, sagte Minister Reul bereits im März. Die Taten, die dabei NRW-weit am häufigsten verübt werden, sind sogenannte Rohheitsdelikte, also etwa Raub oder Körperverletzung. Auch Diebstähle sind ganz vorne mit dabei.
Wohnungseinbruch, Taschen- und Ladendiebstahl sind besonders häufige Delikte
In Witten sind ausländische Täter besonders häufig bei Wohnungseinbrüchen aktiv. 71,4 Prozent der Tatverdächtigen haben keinen deutschen Pass. Die hohe Zahl liegt vor allem an professionalisierten, mobilen Einbrecherbanden, die nur anreisen, um ihre Taten zu begehen, aber nicht in der Stadt leben.
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Etwa die Hälfte aller Tatverdächtigen bei Taschendiebstählen waren 2023 in Witten Ausländer. Einen deutlichen Anteil haben sie auch bei Ladendiebstahl (37,8 Prozent) und Raubdelikten (35,5). In Fällen von gefährlicher und schwerer Körperverletzung kamen 28,3 Prozent der Täter aus dem Ausland, bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 22,3 Prozent, der niedrigste Wert. Die meisten der 860 Tatverdächtigen ohne deutschen Pass stammen aus Syrien (103) und der Türkei (100), gefolgt von Rumänien (85), Polen (73), der Ukraine (48), Serbien (45) und dem Kosovo (41).
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Entwicklung ist in Witten leicht rückläufig
„Wir haben hier kein größeres Problem als im Land gesamt“, sagte Ralf Gromann, Leitender Kriminaldirektor beim Polizeipräsidium Bochum, bei der Vorstellung der Zahlen. Witten steht vergleichsweise sogar etwas besser da. Mit 31,4 Prozent (statt zuvor 31,8) war der Anteil der tatverdächtigen Ausländer leicht rückläufig. Landesweit und ebenso in Bochum und Herne steigen diese Zahlen - in ganz NRW etwa von knapp 33 auf nun 35 Prozent. Gleichzeitig hat sich aber auch der Anteil von Ausländern an der Bevölkerung erhöht: von 14,2 auf 15,6 Prozent.
„Die Menschen kommen oft aus ganz anderen Lebenssituationen, haben häufig nicht nur Flucht, sondern auch Gewalt erfahren müssen“, ordnet Kriminaldirektor Gromann die Zahlen ein. Hinzu kommen Fragen von sozialem Status und Einkommen, die Eigentumsdelikte befeuern. Und: Gerade aus Syrien sind viele junge Männer geflüchtet. Diese Bevölkerungsgruppe ist insgesamt straffälliger als andere, unabhängig von der Nationalität. Mit
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Mit 32,6 Prozent liegt der Anteil der Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) noch über dem Wittener Durchschnitt der tatverdächtigen Ausländer insgesamt (31,4). Bei den Jugendlichen (14-17 Jahre) sind es 30,4 Prozent, bei den Kindern (0-13) 23,7 Prozent. Dazu passt ein Satz von Innenminister Reul: „Die Zahlen sagen uns, dass wir unsere Hausaufgaben bei der Integration nicht gemacht haben.“ Aber auch: „Es kommen nicht immer die studierten, motivierten, gut ausgebildeten Leute zu uns, die wir gerne hätten.“
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