Witten. Die Stadtgalerie feiert im Spätsommer 15. Geburtstag. Nicht jeder Laden hat die Zeit überstanden, dafür gibt es viel Neues. Ein Blick zurück.
Die Stadtgalerie in der Wittener Innenstadt wird in diesem Jahr 15 Jahre alt. In all den Jahren hat sich in und um das Einkaufscenter einiges getan. Es war schon Autokino, Fitnesscenter und Corona-Testzentrum. Große Hauptmieter haben das Center verlassen, andere sind neu hinzugekommen. Doch immer wieder prägen auch Leerstände das Bild.
Grau, trostlos und etwas heruntergekommen: So sah diese Ecke im Zentrum rund um das große Hauptpostgebäude vor rund 15 Jahren aus. Auch das in die Jahre gekommene City-Center gegenüber war mit seinen Leerständen wahrlich keine Schönheit. „Insgesamt weist die Innenstadt sichtbare Anzeichen eines schleichenden Funktions- und Bedeutungsverlustes auf“, hieß es damals in einer Ausschussvorlage. Das erklärte Ziel: Den Bedeutungsverlust stoppen und den öffentlichen Raum aufwerten – mit dem Bau eines neuen Einkaufzentrums.
15 Jahre nach der Eröffnung der Stadtgalerie Witten: Läden kommen und gehen
Vor knapp 15 Jahren, am 24. September 2009, ging die Stadtgalerie nach gut einem Jahr Bauzeit und einer Investition von etwa 50 Milllionen Euro an den Start. Projektentwickler war „Concepta“ aus Düsseldorf, die das Objekt später verkauft haben.
Von etwa 50 Mietern war anfangs die Rede, darunter die großen Ankermieter C&A, H&M, Saturn und Vera Moda/Jack and Jones. Heute sind davon nur noch H&M und Saturn übrig geblieben. Dafür sind andere Läden wie TK Maxx hinzugekommen. Auch Deichmann (noch da) und dm (in die obere Bahnhofstraße gezogen) gehörten zu den Mietern der ersten Stunde.
Neben der Stadtgalerie und ihrem schmucken Vorplatz mit dem Kugelbrunnen, der leider nicht lange lief, entstand zusätzlich eine neue Laufachse zwischen Bahnhof, Center und Berliner Platz. Über einen breiten Bürgersteig an der Berliner Straße gelangt man nun vom Hauptbahnhof zur Stadtgalerie - dem neuen Tor der unteren Innenstadt - und von dort über den City-Bogen zum Berliner Platz.
Auch der Berliner Platz bekam ein neues Gesicht
Ältere Wittener werden sich noch an die bunten „Pilze“ von Peter Lechner, die Schnecke und das überdimensionierte Wasserspiel auf dem Berliner Platz erinnern. Die waren zwar - je nach Geschmack - nett anzusehen, standen aber bei Veranstaltungen meist im Weg. In der damaligen Verwaltungsvorlage attestierte man dem Platz „eine gestalterisch unruhige und aufgrund der zahlreichen Ein- und Aufbauten stark zerklüftete Oberfläche“.
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Die lästigen Aufbauten verschwanden, Café Extrablatt kam und der Berliner Platz konnte endlich auch für Veranstaltungen genutzt werden. Extrablatt und Mr. Baker stellen heute bei fast jedem Wetter die Stühle raus, beim Weihnachtsmarkt drehte sich früher hier über viele Jahre die Glühweinpyramide. Der Berliner Platz wurde zur „Neuen Mitte“.
Wechselspiel im Untergeschoss: Action und Tedi kommen, Saturn verkleinert sich
Die Stadtgalerie hat sich in all den Jahren deutlich verändert. Lockten neben Saturn anfangs noch Xenos und ein abwechslungsreiches Gastro-Angebot ins Untergeschoss, ist Xenos längst Tedi gewichen und kulinarisch köchelt das Angebot eher auf Sparflamme.
Saturn hat sich kleiner gesetzt und 2016 etwa 1000 m² Ladenfläche abgegeben, um Platz für Intersport Guevenc zu schaffen.
Die Intertoys-Filiale im ersten Stock verschwand Ende 2018 - wie alle weiteren Filialen in Deutschland. Einige Monate später zog der Büroartikelhändler Askania ein, bevor der Mutterkonzern 2020 Insolvenz anmeldete. Seitdem steht das Ladenlokal leer. C&A und Esprit haben sich ebenfalls im ersten Coronajahr aus der Galerie verabschiedet. Ein Jahr zuvor brach mit Gerry Weber, Street One und Street Shoes eine ganze Ladenzeile weg. Das hing auch mit dem Umbau für TK Maxx zusammen.
In der Stadtgalerie gab es in all den Jahren auch viele Aktionen, Veranstaltungen und Besonderheiten, vom Zumba-Workshop bis zum Autokino. Damals, beim Kinoabend, brachte eine Bedienung stilecht auf Rollschuhen das Popcorn an die rund 100 Autos auf dem Parkdeck. Gezeigt wurde der Ruhrgebietsklassiker „Bang Boom Bang“ mit Ralf Richter. Der Schauspieler ist damals sogar mit einem goldenen Mercedes vorgefahren und schrieb Autogramme.
Ein Teil des Erdgeschosses verwandelte sich mitten in der Pandemie zum Corona-Schnelltestzentrum, dem ersten in der Fußgängerzone. Betreiberin Mürvet Kesmen hatte damit in der ehemaligen Esprit-Filiale eine echte Marktlücke entdeckt.
Mit Action im Untergeschoss und zuvor Woolworth auf der ehemaligen Fläche von C&A m Erdgeschoss und ersten Stock sind zuletzt zwei weitere Ankermieter ins Center gezogen. Action hat die heutigen Öffnungszeiten etwas durcheinandergewirbelt.
Der Discounter öffnet seine Filialen bundesweit von 9 bis 20 Uhr - während das sonstige Center um 19 Uhr schließt und meist erst gegen zehn erwacht. Tedi und New Yorker haben mittlerweile nachgezogen und schließen auch erst um 20 Uhr. Damit kehren zumindest diese drei Geschäfte zu den einstigen langen Öffnungszeiten des Centers zurück.
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