Witten.

Der leuchtende Rathausturm zur Linken, das Parkhotel zur Rechten und oben die funkelnden Sterne: Die Atmosphäre stimmte allemal bei Wittens erstem Autokino auf dem Parkdeck der Stadtgalerie.

„Die Stadtgalerie will das Wohnzimmer Wittens sein und wir haben den Fernseher mitgebracht“, sagte Veranstalter Philip Asshauer (33) von der Kulturinitiative „Stellwerk“ schmunzelnd. Am Rand der Metropole Ruhr zeigte sie vor rund 100 Pkw-Zuschauern den Kultfilm „Bang Boom Bang“ auf einer riesigen Leinwand. „Ich bin durch einen Zeitungsartikel über Autokinos auf die Idee gekommen“, meinte Stellwerk-Praktikant und Organisator Julius Schippmann (20).

Neben dem Film-Klassiker mit Ralf Richter zog auch auch das mittlerweile aus der Mode gekommene Format des Autokinos viele Begeisterte an. Da wurden gerade bei der Elterngeneration 45plus Erinnerungen wach. Karin Moralis (56) war zum letzten Mal vor fast 40 Jahren bei dem Leinwandspaß mit Kadett und Ente dabei. „Damals war man immer mit einem Liebhaber dort.“

Aber auch jüngere Wittener fuhren auf den nostalgischen Kinobesuch ab. Für Anna Krausenbaum und Sebastian Schaum (beide 24) war es das erste Mal. „Da lohnt sich endlich mal wieder der Eintritt. Außerdem kriegt man das Essen an den Wagen gebracht.“

Der Service wurde von der Kulturkneipe „Knuts“ organisiert: Sobald irgendwo ein Warnblinklicht anging, flitzten junge Dame in gepunkteten Röcken auf Rollschuhen los, um duftendes Popcorn, Nachos oder Getränke zu bringen. „Ich haben das Rollschuhfahren wieder ein bisschen üben müssen“, sagte Birte Giehl (23), eine der rollenden Kellnerinnen.

An alte Zeiten erinnerte sich Oliver Herda. „Früher schmuste man im Auto ganz gerne.“ Wohl auch deshalb verteilten die Organisatoren vorab Kondome - „um unehelichen Kindern vorzubeugen“, wie es im Einspieler hieß. „Und die Technik hat sich auch verändert. Damals gab es eine kleine Box für den Ton, die man sich durch das Fenster hing“, blickte Herda zurück. Diesmal kam der Ton über Radiowellen direkt aus den Autoboxen. Aber auch die moderne Technik hat ihre Tücken. „Wenn die Autoradios nach 30 Minuten in den Energiesparmodus wechseln, ist das ein wenig blöd“, sagte Sebastian Schaum.

Das Publikum war angetan, ob Jung oder Alt. „Das ist hier eine tolle Sache. Facebook und Autokino passen gut zusammen“, meinte Phillip Krollmann (27). Er hatte über das soziale Netzwerk von der Veranstaltung erfahren und war extra aus Berlin angereist. Zum Ende des Films gab es ein lautes Hupkonzert der Zuschauer als Dankeschön.