Witten. Zuletzt hatte es gute Nachrichten für Wittens Muttenthalbahn gegeben. Ein langer Streit wurde beigelegt. Nun scheint neuer Ärger aufzukommen.

Endlich mal wieder frohe Botschaften von der Muttenthalbahn, dachte man zuletzt. Der jahrelange Streit mit der Zeche Nachtigall wurde beigelegt. Die Loks dürfen in der neuen Saison endlich wieder auf das Museumsgelände fahren. Doch nun scheint es eine neue Auseinandersetzung zu geben. Diesmal geht es um das Muttentalfest und das Stadtmarketing.

Die Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn nahm in diesem Jahr, anders als sonst üblich, nicht am Muttentalfest teil. Zur Enttäuschung mancher Besucherinnen und Besucher blieb die kleine Zechenbahn am Sonntag im Depot. Vereinsvorsitzender Hannsjörg Frank erläutert den Grund, warum seine Arge ausgerechnet dem größten Fest des Jahres im Muttental ferngeblieben ist.

Normalerweise habe man vom Stadtmarketing immer eine Aufwandsentschädigung erhalten, so Frank. „Uns wurde gesagt, dass diesmal kein Geld dafür da ist.“ Er spricht dabei von 500 Euro. „Ich denke, dass das bei acht Stunden ehrenamtlicher Arbeit keine unverschämte Forderung ist.“

Auch das Café der Zeche Theresia bleibt geschlossen

Da es diesen Betrag nicht geben sollte, habe er vorgeschlagen, Geld für die Fahrkarten zu nehmen. Das habe das Stadtmarketing aber abgelehnt, da man den Familiencharakter des Festes beibehalten wollte und so ein Fahrtpreis nicht zu der Veranstaltung passe. „Es ist einfach nur noch blöd, wie man in Witten mit uns umgeht“, sagt Hannsjörg Frank. Deshalb habe sich der Verein dazu entschlossen, komplett auf eine Teilnahme am Muttentalfest zu verzichten. Auch das Café wurde nicht geöffnet.

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„Ich bin auch dem Wohle des Vereins verpflichtet“, sagt der Arge-Chef. Der Café-Betrieb hätte sich nicht gerechnet. „Ich muss ja auch Stromkosten für das Waffeleisen zahlen und ich glaube nicht, dass viele zu uns nach oben gekommen wären, da sich das meiste an der Zeche Nachtigall abgespielt hat“, so Frank. „Ich glaube, man wollte uns einfach nicht dabei haben.“ Das Stadtmarketing widerspricht dieser Version.

„Wir haben bereits im Dezember alle Institutionen aufgerufen und über die Planung des Muttentalfests informiert. Auch das Gruben- und Feldbahnmuseum war Teil eines Treffens“, sagt Geschäftsführerin Sandra Gagliardi. Selbstverständlich hätte man der Muttenthalbahn eine Aufwandsentschädigung gezahlt, ähnlich wie dem jetzt eingesetzten Shuttle-Unternehmen. Allerdings hätten dafür bestimmt Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Stadtmarketing-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi schließt eine Zusammenarbeit mit der Muttenthalbahn trotz der Unstimmigkeiten nicht aus.
Stadtmarketing-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi schließt eine Zusammenarbeit mit der Muttenthalbahn trotz der Unstimmigkeiten nicht aus. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Über eine angemessene Aufwandsentschädigung hätten wir natürlich diskutieren können. Zu so einem detaillierten Austausch ist es aber gar nicht gekommen“, sagt Gagliardi. Die Forderungen müssten immer im richtigen Verhältnis stehen. Das Budget sei schließlich nur begrenzt. „Wir arbeiten zum Großteil mit öffentlichen Geldern. Ich muss jeden Cent auch rechtfertigen können.“

Stadtmarketing Witten kann sich Zusammenarbeit weiter vorstellen

Ist das Tischtuch zwischen dem Stadtmarketing und der Muttenthalbahn nun endgültig zerschnitten? Wohl nicht. „Wir sind für Kooperationsmöglichkeiten generell offen“, versichert Sanda Gagliardi. Dabei blickt sie auf das gesamte Muttental. „Wenn wir hier helfen können, kann man sich sicher unterhalten. Natürlich können wir in Zukunft auch wieder zusammenarbeiten.“

Bis zum 14. Muttentalfest im nächsten Jahr könnte also wieder Gras über die Sache gewachsen sein. Übrigens: Trotz des schlechten Wetters und auch ohne die Feldbahn zieht das Stadtmarketing ein positives Fazit. „Sicher war es etwas schade, dass das Wetter nicht mitgespielt hat. Dennoch sind wir zufrieden“, sagt die Geschäftsführerin. Den Tag über seien um die 2000 Gäste gekommen – auch wenn sie auf eine Fahrt mit der Muttenthalbahn verzichten mussten.