Witten. Aus den Plänen für einen Technologiepark nahe der Uni Witten wurde nichts. Jetzt sollen die Flächen ganz anders genutzt werden. Das ist geplant.
Westlich der Rosi-Wolfstein-Straße in Witten-Annen soll ein neues Quartier entstehen. Geplant ist das schon länger. Nun macht sich die Stadt daran, die Voraussetzungen zu schaffen. Denn bisher waren die an das Pferdebachtal angrenzenden Flächen für einen Technologiepark vorgesehen.
So will etwa das Christopherus-Haus, das ganz in der Nähe im Wullen seine Wohn- und Lebensgemeinschaft betreibt, hier langfristig drei Gebäude am Wendehammer der Straße errichten. In einem ersten Schritt sollen in zwei Doppelhaushälften 24 Wohnplätze für intensiv ambulant betreutes Wohnen geschaffen werden. Im Staffelgeschoss entstehen sechs Apartments für Studierende. Auch eine inklusive Kita, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut werden, ist in einem separaten Gebäude geplant.
Betreutes Wohnen, Boardinghouse und Flächen für Start-ups
Auch die Lebenshilfe ist mit an Bord und will parallel zur Rosi-Wolfstein-Straße bauen. „Betreutes Wohnen, Pflege, Tagesstruktur und Wohnen für Studierende“ wolle man am neuen Standort bieten, sagte noch 2022 der damalige Geschäftsführer der Lebenshilfe, Dieter König. Mehr Details will sein Nachfolger Roland Sauer nicht verraten. Die Planungen seien sehr „jungfräulich“, viele Abstimmungsprozesse würden noch laufen.
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Ähnlich steht es auch um das Gebäude, in das Start-ups und ein Boardinghouse einziehen sollen. In letzterem sollen Studierende und Lehrende der Universität Witten wohnen, aber auch Tagungs- und Konferenzteilnehmende der Uni und des nahegelegenen Ingenieurbüros Dr. Spang unterkommen.
Ein Boardinghouse richtet sich an Langzeitnutzer und bietet neben Zimmern auch voll möblierte Apartments und oft hotelähnlichen Service. Neben den Flächen für Start-ups werden auch Konferenz-, Tagungs- und Seminarräume hier zu finden sein, so steht es in einer Vorlage der Verwaltung, über die demnächst der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima abstimmen soll.
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Stadt muss städtebauliches Konzept erneuern
Die Dr. Spang Ingenieurgesellschaft, deren Firmenzentrale ebenfalls an der Rosi-Wolfstein-Straße liegt, hat das Gebäude geplant. Derzeit will sich das Unternehmen aber nicht zu den Planungen äußern. Vieles sei noch in Abstimmung und nicht spruchreif. Das mittelständische Familienunternehmen wächst rasant. Gegenüber der Firmenzentrale entsteht deshalb bereits ein Erweiterungsbau. Das Gebäude des Boardinghouses würde an dieses anschließen.
Damit all diese Planungen Wirklichkeit werden können, muss die Stadt zunächst ihr städtebauliches Konzept für den Bereich erneuern. Denn eine Wohnbebauung ist dort derzeit nicht erlaubt. Die Grundstücke in Annen waren von der Stadt für die Uni reserviert. Dort sollten sich Ausgründungen der Universität ansiedeln, also junge Unternehmen mit Bezug zu Wissenschaft und Forschung. Entstehen sollte ein „Technologiepark Dortmunder Straße“, wie auch der derzeitig noch gültige Bebauungsplan für das Areal heißt. Doch angesiedelt hat sich dort bis zum jetzigen Zeitpunkt niemand. Das liegt auch daran, dass sich die Schwerpunkte der Uni hin zu Medizin und Wirtschaftswissenschaften verlagert haben.
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Ausschuss verschiebt Diskussion über geplante Änderungen
Eigentlich sollte die Politik bereits letzte Woche die Weichen für das neue Quartier stellen. Doch die Fraktionen im Stadtentwicklungsausschuss meldeten weiteren Beratungsbedarf an. Das Thema ist damit in eine der nächsten Sitzungen des Gremiums geschoben. Für Diskussionen werden sicherlich die Folgen der Bebauung für Umwelt und Klima sorgen. So sind etwa im Norden der Fläche Rodungen erforderlich. Für diese soll es Ersatzpflanzungen in Durchholz geben.
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Bislang sorgen die offenen Wiesenflächen des Pferdebachtals für frische Luft in den umliegenden Wohngebieten. „Diese Klimafunktion wird mit Realisierung der geplanten Neubebauung im östlichen Randbereich des Pferdebachtals verloren gehen“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Um die negativen Folgen fürs Klima abzumildern, sind etwa „extensive Dachbegrünungen“ vorgesehen, außerdem wasserdurchlässige Materialien im Bereich von Stellplätzen und Zufahrten, um weniger Fläche zu versiegeln. Die aktuelle Planung stelle im Vergleich zu einer gewerblichen Bebauung, wie sie bislang vorgesehen war, zum Teil eine Verbesserung dar, so die Stadt.
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