Witten. Das Pferdebachtal in Witten soll attraktiver werden. Dazu wird der Bach renaturiert. Auch eine Outdoor-Fitness-Anlage soll entstehen.

Das Pferdebachtal in Witten soll ein neues Gesicht erhalten. Die Stadt will den Grünzug rund um die Universität Witten/Herdecke aufwerten, der bereits jetzt eine wichtige Bedeutung als Naherholungsort hat – nicht nur für Studierende, sondern auch für umliegende Wohn- und Gewerbegebiete. Doch Wege und Aufenthaltsqualität lassen zu wünschen übrig.

Bereits 2017 hatte sich die Stadt auf den Weg gemacht und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Bei einer Bürgerbeteiligung 2018 wurden viele Ideen für die Weiterentwicklung des Tals zusammengetragen. Zentrales Projekt der Erneuerung ist die Renaturierung des Pferdebaches. Doch lange fehlte bei der zuständigen Entwässerung der Stadt Witten (ESW) das Personal, um das Projekt voranzutreiben.

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Konzept für Renaturierung des Pferdebachs liegt endlich vor

Doch nun liegt ein mit der Unteren Wasserbehörde abgestimmtes Konzept für den Pferdebach vor. Daher könne nun das gesamte Freiraumentwicklungskonzept abgeschlossen werden. „Das ist ein Meilenstein für die Gewässerentwicklung, vom Pferdebach bis zur Ruhr“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Dies sei auch im Hinblick auf Starkregenereignisse wichtig.

Eine Brücke führt derzeit über den offen geführten Mischwasserkanal im Pferdebachtal, zwischen Neubau der Uni und FEZ. Die Brücke wird wohl im Zuge der Umgestaltung weiter Richtung Westen – also Richtung Pferdebachstraße – versetzt werden.
Eine Brücke führt derzeit über den offen geführten Mischwasserkanal im Pferdebachtal, zwischen Neubau der Uni und FEZ. Die Brücke wird wohl im Zuge der Umgestaltung weiter Richtung Westen – also Richtung Pferdebachstraße – versetzt werden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der heute offene geführte Mischwasserkanal im Pferdebachtal soll künftig unterirdisch verlaufen. Dafür wird der Pferdebach, der derzeit unterirdisch verläuft, wieder an die Oberfläche geholt. Er soll sich kurvenreich durchs Tal schlängeln. Gleichzeitig sind zwei neue Brücken geplant, ebenso ein Regenwasserrückhaltebecken mit einem Volumen von 5200 Kubikmetern. Die Renaturierung wird geschätzt 6,2 Millionen Euro kosten. Die ESW hofft auf eine Förderung von 90 Prozent der Kosten. Wirklich losgehen wird es aber nicht vor 2026.

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Attraktives Wegesystem für Radler und Fußgänger

Neben einer Aufwertung der Freiflächen soll das Pferdebachtal künftig besser an die angrenzenden Grünflächen angebunden sein: im Westen zum Hauptfriedhof und nach Nordosten Richtung Stockum. Insgesamt soll ein attraktives Wegesystem für Radfahrende und Zu-Fuß-Gehende entstehen. Die bestehende Ost-West-Verbindung soll verbreitert und mit angemessenen Bodenbelägen versehen werden. Künftig soll sie direkt an der Pferdebachstraße starten. Die Nord-Süd-Richtung soll von der Universität auf direktem Weg zum Spielplatz und zur Dirschauer Straße führen.

Aus dem Konzept wurden auch bereits einzelne Projekte umgesetzt, so etwa eben jener neue Spielplatz, der Ende 2022 fertiggestellt worden ist. Das benachbarte Ballspielfeld soll erneuert und durch eine Calisthenics-Anlage ergänzt werden. Auf diesem Fitnessparcours im Freien wird nur mit dem eigenen Körpergewicht trainiert. Die Geräte sollen ein breites Spektrum an Menschen ansprechen, von ambitionierten Sportlerinnen und Sportlern bis zu Personen, die die erste zaghaften Versuche wagen. Das Outdoor-Fitnessstudio wird rund 230.000 Euro kosten, 80 Prozent kommen aus Fördermitteln für den Städtebau, die Stadt selbst muss 20 Prozent beisteuern. Entstehen wird die Anlage nach Angaben der Stadt 2024 oder 2025.

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Landwirtschaftspark der Entwicklungsgemeinschaft entsteht im Pferdebachtal

Die Disc-Golf-Anlage, die es erst seit 2017 im Pferdebachtal gibt, soll im Zuge der Umgestaltung erhalten bleiben. Auch der Landwirtschaftspark, den die Entwicklungsgesellschaft Annener Berg, bereits angelegt hat, ist Teil des Gesamtkonzepts: Er besteht aus Gemeinschaftsgärten, die auf dem ehemaligen Acker westlich des Christopherus-Hofes angelegt werden. Die Wiesenfläche im Osten zur Rosi-Wolfstein-Straße hin soll zudem durch gezielte Aussaat artenreicher werde. Gleichzeitig werden hier aber auch weiter Schafe weiden.

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Die Stadt selbst wird außer der Fitnessanlage zunächst keine weiteren eigenen Projekte starten. Diese wird, ebenso wie der Spielplatz an der Dirschauer Straße, aus Fördermitteln für den Städtebau bestritten. Für alle weiteren städtischen Pläne müssen zunächst Fördermittel eingeworben werden. Ideen gibt es genug. So soll etwa die Dirschauer Straße einen Quartiersplatz erhalten. Und der vom Wittener Turnverein genutzte Sportplatz in der Kleingartenanlage Sonnenschein könnte langfristig zu einem Bürgersportpark umgenutzt werden. Noch ist das Konzept aber noch nicht in den Ausschüssen und dem Rat besprochen worden. Verabschiedet werden soll es nach den Sommerferien.

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