Witten. Die Buchhandlung Lehmkul ist aus Witten nicht wegzudenken. Ebenso wenig wie Inhaberin Sabine Wirths-Hohagen. Es stehen aber Veränderungen bevor.

Sie gehört zur Wittener Innenstadt wie das Rathaus oder die Johanniskirche. Nun wird auf der Facebookseite der städtischen Wirtschaftsförderung eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für die alteingesessene Buchhandlung Lehmkul gesucht. Sabine Wirths-Hohagen, die den kleinen Laden am Markt seit nunmehr 18 Jahren betreibt, möchte 2025 aufhören. Mit bald 65 Jahren darf man ja mal an die Rente denken.

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„Witten ist eine Kleinstadt. Es ist wie eine Bücherfamilie“, zitiert Wirtschaftsförderin Karin Kudla Wirths-Hohagen, mit der sie ein Gespräch geführt hat. Lehmkul sei ein Ort, „an dem nicht nur Bücher verkauft, sondern auch Geschichten ausgetauscht und Freundschaften geschlossen werden“, heißt es in dem Beitrag. Das nur 40 m² große Geschäft, das auf Johannes Lehmkuhl zurückgeht, sei ein „unverzichtbarer Teil des lokalen Lebens. Doch wie soll es weitergehen, wenn die aus Moers gebürtige Buchhändlerin beruflich gesehen ausgelesen hat?

Sabine Wirths-Hohagen ist optimistisch, dass sie jemanden findet, der den 75 Jahre alten Laden auf dem Rathausplatz mit der gleichen Liebe und demselben Engamgent wie sie weiterführt. „Jeder, der aufgeschlossen ist und gerne mit Menschen über Bücher spricht, könnte erfolgreich im Buchhandel sein“, sagt sie. Leidenschaft für Literatur und der Wunsch, anderen Menschen die Freude am Lesen zu vermitteln, sind ihrer Ansicht nach entscheidende Voraussetzungen für einen erfolgreichen Buchhändler.

Trotz der wachsenden Konkurrenz durch den Online-Handel sieht sie keineswegs schwarz für den stationären Buchhandel. „Die persönliche Beratung und das Stöbern in den Regalen haben einen unschätzbaren Wert, den kein Online-Shop bieten kann“, wird die Berlin-Freundin bei Facebook zitiert.

Bücher sind ihre Leidenschaft: Sabine Wirths-Hohagen übernahm das kleine Ladenlokal 2006.
Bücher sind ihre Leidenschaft: Sabine Wirths-Hohagen übernahm das kleine Ladenlokal 2006. © FFS | Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Die promovierte Politikwissenschaftlerin ermuntert auch Menschen, die bisher nicht in dieser Branche gearbeitet haben, sich als mögliche Nachfolger zu bewerben. „Der Buchhandel braucht Vielfalt und neue Perspektiven“, sagt Wirths-Hohagen. „Quereinsteiger können frische Ideen und neue Impulse in die Buchhandlung bringen.“

Für die begeisterte Leserin von Kinderbüchern ist der Job immer mehr als reines Verkaufen gewesen. Immer wieder organisierte sie zum Beispiel Lesungen, auch mit lokalen Autorinnen und Autoren. Die kleine Buchhandlung existiert übrigens schon seit 1949 an dieser Stelle - und konnte sich trotz starker Konkurrenten wie Krüger (später Mayersche) auf der Bahnhofstraße stets behaupten.

Im Frühjahr 2025 würde Sabine Wirths-Hohagen das Geschäft gerne abgeben. Der Abschied von ihren Kundinnen und Kunden wird ihr schwerfallen. „Die Leute in Witten sind alle so liebenswürdig“, sagt sie. Ihr größter Wunsch für die Zukunft: „Es wäre wunderbar, wenn die Buchhandlung auch in Zukunft ein Ort bleibt, an dem sich Menschen willkommen und zuhause fühlen.“

Interessierte Nachfolgerinnen oder Nachfolger können Sabine Wirths-Hohagen einfach in der Buchhandlung Lehmkuhl ansprechen.