Witten. Das Pferdebachtal in Witten wird zum urbanen Landwirtschaftspark umgestaltet. Hier soll nicht nur naturnaher Ackerbau für Bürger erlebbar werden.

Im Pferdebachtal zwischen Christopherus-Hof, Universität Witten/Herdecke und der Rosi-Wolfstein-Straße soll etwas ganz Neues entstehen: „Gärten für die Gemeinschaft“. Treibende Kraft hinter dem Projekt ist die Entwicklungsgesellschaft (EG). Sie will das Pferdebachtal zu einem urbanen Landwirtschaftspark umgestalten. Dafür fließen rund 200.000 Euro Fördermittel des NRW-Wirtschaftsministeriums und der Europäischen Union.

So sollen etwa die Wiesen im Pferdebachtal durch Blühstreifen bunter werden, gleichzeitig soll dort auch Gemüse angebaut und die Lebensräume möglichst vieler Tiere gesichert und erweitert werden, etwa durch ein Feuchtbiotop. „Man muss Gesundheit und Ökologie zusammen denken“, sagt Projektleiter Benjamin Greulich von der EG Annener Berg. Deshalb soll es künftig neben dem Naturschutz auch Erlebnisangebote auf den kommunalen Flächen geben. Mit im Boot sitzen die Bewohner der benachbarten inklusiven Wohn-und Lebensgemeinschaft des Christopherus-Hofes.

Mitglieder der Wittener Entwicklungsgesellschaft und Bewohner und Mitarbeitende des Christopherus-Hofes wollen das Pferdebachtal zum Landwirtschaftspark umgestalten.
Mitglieder der Wittener Entwicklungsgesellschaft und Bewohner und Mitarbeitende des Christopherus-Hofes wollen das Pferdebachtal zum Landwirtschaftspark umgestalten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

2,5 Hektar Wiese und rund 1,5 Hektar Acker sollen nachhaltiger bewirtschaftet werden

Auf der Projektfläche streben die Beteiligten nach eigenen Angaben ein Gleichgewicht zwischen Besiedlung, Landwirtschaft, Verkehr und Biodiversität an. Das weiträumige Pferdebachtal biete für die Verwirklichung dieses Vorhabens optimale Bedingungen, so die Entwicklungsgesellschaft. Ist der Grünstreifen doch gleichzeitig ein wichtiges Naherholungsgebiet der Stadt. Zudem grenzen Wohnsiedlungen und Gewerbegebiete an. In Zukunft werden dort 13.500 Quadratmeter Ackerland und 2,5 Hektar Wiesenfläche nachhaltiger genutzt.

Auch interessant

Geplant sind biodynamischer Gemüseanbau, naturgerechte Felder, artenreiche Blüh- und Gehölzstreifen, bunte Streuobstwiesen, kleine Feuchtgebiete, ein lehrreicher Heilpflanzengarten und Naturteich. Die Gärten werden nicht eingezäunt. Denn sie sollen die neue grüne Infrastruktur für Anwohner und Spaziergänger nachhaltig erfahrbar machen. „Es ist unwichtig, wenn mal ein Salatkopf fehlt“, sagt Benjamin Greulich. „Genauso gut kann jeder mitmachen, der Lust auf Gartenarbeit hat.“

Blick auf die künftige Ackerfläche neben dem Christopherus-Haus im Pferdebachtal in Witten
Blick auf die künftige Ackerfläche neben dem Christopherus-Haus im Pferdebachtal in Witten © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Erlebnispfade zwischen Wiesen und Weiden

Bei der Umgestaltung der insgesamt rund vier Hektar großen Flächen entstehen Erlebnispfade zwischen den künftig artenreichen Wiesen und Weiden. Diese Wege sollen Wissenswertes über Ökologie und Naturschutz vermitteln. Infotafeln leiten die Gäste durch das Gelände.

Gleichzeitig werden neue inklusive Arbeitsplätze für die Bewohner des Christopherus-Hofes geschaffen. „Wir erweitern die sozialen Begegnungsräume. Und schaffen so ein wohlwollendes Umfeld für Arbeits-, Lern- und Lebensorte unserer betreuten Menschen“, sagt Daniel Lemke vom Vorstand des Christopherus-Hauses.

Sanierung von Elementen des ehemaligen Bauernhofes

Durch die geplante Sanierung alter Elemente des ehemaligen Bauernhofes – beispielsweise der Trockenmauer und des alten Hofteiches – soll ein ansprechender, traditioneller Lebensraum entstehen. Der urbane Landwirtschaftspark wird auch der künftige Bildungsgarten für Lehre und Forschung der benachbarten Universität sein.

Zur Freude der Anwohner der Rosi-Wolfstein-Straße bleiben die beliebten Coburger Fuchsschafe mehrmals im Jahr Gast auf der Weide vor ihren Balkonen. Unterm Strich entsteht im Fördergebiet eine „essbare Landschaft“ im wahrsten Sinne des Wortes – für Mensch und Tier gleichermaßen. Die Umgestaltung soll zeitnah starten, bis zum Jahresende sollen alle Flächen bewirtschaftet sein.