Witten. Der Wittener Denkmalbeirat will den Dorfcharakter Stockums in Zukunft beibehalten. Auch der Vöckenberg spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Steht Stockum bald unter Denkmalschutz? Zumindest hat der Denkmalbeirat der Stadt Witten nun einen entsprechenden Antrag gestellt. Dadurch soll der „Inselcharakter“ des Dorfes beibehalten werden. Auch die künftige Nutzung des Vöckenbergs spielt wieder einmal eine Rolle.

Die Antragsteller beziehen sich dabei auf eine Masterarbeit von Max Meyer. Darin heißt es, dass die Landschaft Stockums „im unmittelbaren Umfeld des Ortes mit ihren offenen Flächen und weiten Blicken Eigenschaften einer typischen Bördelandschaft“ aufweist.

Landwirtschaftliche Flächen prägen Stockum

Nach Angaben des Denkmalbeirats würde die Arbeit unterstreichen, dass Stockum das einzige Dorf im Ruhrgebiet ist, das eine „Insel“ mit vollständig umgebender landwirtschaftlicher Nutzung darstellt, die wiederum von einer vollständigen Bebauung umgeben ist. Des Weiteren könnten aufgrund der erhöhten Hügellage zahlreiche Städte und Ortschaften von Stockum aus gesehen werden. „Dies verdeutlicht auch visuell die zentrale Lage im Ballungsraum des Ruhrgebietes und beeinflusst durchaus den Charakter des Ortes“, heißt es in der Arbeit weiter.

Lesen Sie auch

Man müsse dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Das Dorf soll deshalb in seinem Grundriss unter Denkmalschutz gestellt werden. „Bereits im Zusammenhang mit der Entwicklung des Regionalplans Ruhr haben sich sehr große Teile der Einwohner Stockums gegen eine zusätzliche Versiegelung durch die Bebauung des Vöckenbergs ausgesprochen, denn bei der Umsetzung dieses Plans wäre die Insellage Stockums aufgehoben“, heißt es in dem Antrag. Zur Erinnerung: Im Regionalplan ist die große Ackerfläche als Gewerbegebiet ausgewiesen. Hier gab es erst zuletzt wieder Protest seitens der Stockumer SPD, die die Festlegung als Gewerbegebiet als rechtswidrig betrachtet.

Der Beirat bezieht sich bei seinem Antrag auf das Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein-Westfalen (DSchG). Darin heißt es unter anderem, dass Denkmalbereiche Stadtgrundrisse, Stadt-, Ortsbilder und –Silhouetten, Stadtteile und –viertel, Siedlungen, Gehöftgruppen, Straßenzüge, bauliche Gesamtanlagen und Einzelbauten sein können.

Die Ackerfläche Vöckenberg hat in den vergangenen Jahren für viele Diskussionen gesorgt. Der Denkmalbeirat stellt sich gegen eine Bebauung.
Die Ackerfläche Vöckenberg hat in den vergangenen Jahren für viele Diskussionen gesorgt. Der Denkmalbeirat stellt sich gegen eine Bebauung. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Den Einwohnern und Vertretern des Beirats ist es wichtig, dass sowohl der Vöckenberg als auch die Flächen Richtung Dortmund-Oespel und -Kley in Zukunft landwirtschaftlich genutzt werden und das Ortsbild somit weiterhin bestimmen. Die Anwohnerinnen und Anwohner würden es genießen, dass auf den landwirtschaftlichen Flächen rund um das Dorf frische Luft erzeugt wird, die an heißen Sommertagen für Abkühlung sorgt.

ASUK diskutiert Antrag

„Aus städtebaulichen, historischen und auch klimatischen, aber erst recht aus Denkmalschutz–Gründen erscheint es deshalb nicht nur sinnvoll, nein, sogar notwendig, die Struktur des Ortsteils Witten-Stockum in seiner jetzigen Form zu erhalten“, so der Denkmalbeirat. Eine Bebauung der Flächen würde durch den Denkmalstatus dann nicht mehr möglich sein.

Die Denkmalschützer haben sich bereits in der Vergangenheit immer wieder dafür starkgemacht, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen in Witten künftig nicht mehr als Wohnbauland oder Gewerbeflächen ausgewiesen werden dürfen.

+++Folgen Sie jetzt auch dem Instagram-Account der WAZ Witten+++

Aber welche Chancen erhoffen sich die Antragsteller überhaupt? „Es ist uns wichtig, dass das Thema erst einmal generell in der Politik ankommt“, sagt Hildegard Priebel vom Denkmalbeirat. Dann müsse man sehen, welche Entscheidung getroffen wird. „Es geht uns natürlich auch um den Naturschutz. Und da wollen wir zumindest schon einmal im Kleinen anfangen.“ Der Prüfantrag soll im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima (ASUK) diskutiert werden.