Witten. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sollten in Witten nicht mehr bebaut werden, fordert der Denkmalbeirat der Stadt. Die Gründe, die er anführt.

Der Denkmalbeirat der Stadt macht sich dafür stark, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen in Witten künftig nicht mehr als Wohnbauland oder Gewerbeflächen ausgewiesen werden dürfen. Eine Ausnahme sollte bei Flächen gemacht werden, die bereits im Flächennutzungsplan als Bauland gekennzeichnet sind, erklärt Kreisheimatpfleger Wolfgang Lippert.

Hintergrund des Schreibens an Bürgermeister Lars König ist eine Verwaltungsvorlage zur „Identifizierung neuer Wohnbauflächen im Stadtgebiet“. Mit dieser befasst sich am Donnerstag (9. Juni) der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima. In ihrem Änderungsantrag zur Vorlage begründen Vertreter des Denkmalbeirats ihre Forderung. Sie führen unter anderem den Klimawandel ins Feld. Nicht zuletzt bedrohe eine weitere Bebauung landwirtschaftlicher Flächen auch die Arbeitsgrundlage von Landwirten. Denn nur ausreichend große Flächen sorgten für eine sichere Existenzgrundlage von Bauern.

Kreisheimatpfleger weist auf früheren Bergbau in Witten-Stockum hin

Kreisheimatpfleger Lippert weist auch auf eine noch landwirtschaftlich genutzte Fläche in Stockum hin. Sie liegt zwischen der Stockumer Straße und den Schrebergärten am Heuweg und ist bereits als Wohnbaufläche ausgewiesen. Allerdings habe es dort einmal oberflächennahen Bergbau gegeben, so Lippert. Er möchte wissen: „Die dort vorhandenen Stollen müssten verpresst werden, um dort gefahrlos bauen zu können. Wer übernimmt die Kosten?“

Auch den für Witten prognostizierten Wohnflächenbedarf kann der Denkmalbeirat so nicht nachvollziehen. Nach dem Handlungskonzept Wohnen (HK Wohnen) der Stadt müssen bis 2030 jährlich 114 Wohneinheiten neu geschaffen werden. Die Einwohnerzahl in Witten wird laut aktueller Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2050 auf 90.948 sinken – dies wäre ein Minus von 5,1 Prozent.

Intelligente Lösungen gefordert

Nach Ansicht des Denkmalbeirats müsse es intelligentere Lösungen für die Deckung des Wohnbedarfs geben als landwirtschaftliche Flächen zu versiegeln. Eine Möglichkeit wäre, Baulücken zu schließen oder auch vorhandene Gebäude aufzustocken, so der Beirat.