Rund 160 neue Wohnungen sollen in einem Wittener Baugebiet entstehen, für das Tinyhäuser vorgesehen sind. Doch die Pläne stoßen auch auf Kritik.
In Heven-Ost/Crengeldanz in Witten soll ein Baugebiet mit besonderen Charakterzügen entstehen. Viel Grün sehen die Planer vor, wollen Gebäudekomplexe mit Innenhöfen schaffen und zudem Tiny Houses aufstellen, also Häuser mit geringer Wohnfläche.
Für das 4,3 Hektar große Baugebiet nördlich und südlich vom Fischertalweg zwischen der Straße Wannen und der Sprockhöveler sind langfristig 160 neue Wohnungen vorgesehen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima hat jetzt den Grundsatzbeschluss gefasst, dass das Areal „städtebaulich entwickelt werden soll“, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt.
Nachbarn sollen gemeinsame Höfe nutzen
Zunächst hatten drei Planungsbüros Konzepte vorgestellt. Schließlich bekam das Dortmunder Planungsbüro B.A.S. Kopperschmidt + Moczala den Zuschlag. Der Entwurf sieht verschiedene Gebäudetypen wie Doppel- und Mehrfamilienhäuser vor. Sie sollen so angeordnet sein, dass die Nachbarschaften gemeinsame Höfe nutzen können. Darüber hinaus sind Grünflächen, Gärten und Spielplätze vorgesehen.
Auf Hausdächern sollen Photovoltaikanlagen die Sonne anzapfen. Um die Kanalisation zu entlasten, ist daran gedacht, Regenwasser aufzufangen. Man kann es dann für die Bewässerung von Bäumen und Grün nutzen oder im Erdreich versickern lassen. Schließlich beinhaltet das Siedlungskonzept auch noch Gebäude, die Büros vorbehalten bleiben oder in denen Angebote für Kinderbetreuung untergebracht werden.
Für 40 Wohnungen steht bereits ein Investor bereit
Für rund einen Hektar der Fläche steht nun schon ein Investor bereit, der rund 40 neue Wohnungen schaffen will. Deshalb soll die Stadt nach dem Willen des Ausschusses für dieses Gebiet südlich des Fischertalweges einen Bebauungsplan erstellen und den bislang gültigen Plan für den Bereich aufheben.
Zu den Besonderheiten unter den Gebäuden dürften die sogenannten Tiny Houses gehören, also Häuser im Kleinformat, die deutlich weniger Wohnfläche bieten als ein klassisches Haus. In der Regel sind es meist zwischen 15 und 45 Quadratmetern. In dem künftigen Quartier soll darüber hinaus auch sozialer Wohnungsbau zum Zuge kommen.
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Die vorhandenen Gebäude in dem Planungsgebiet bleiben an Ort und Stelle. Südlich des Fischertalwegs befindet sich aber auch viel Grabeland. Die Parzellen bestehen schon seit den 70er Jahren und erfreuen sich großer Beliebtheit. Nun soll, wie es in der Sitzung hießt, der Eigentümer, zugleich Investor für das Gelände, bereits mit den Pächtern gesprochen und Alternativen in Aussicht gestellt haben. Er soll noch weitere Flächen im Stadtgebiet besitzen, die dafür infrage kommen könnten, möglicherweise bieten sich auch Grundstücke in dem Entwicklungsgebiet selbst an.
Grabeland-Pächter sind „sehr frustriert“
Ratsfrau Ursula Weiß (Die Linke) zog allerdings die Darstellung in Zweifel. Sie habe vor kurzem die Pächter besucht und mit ihnen über das bevorstehende Aus für ihre Gärten gesprochen. „Die wussten von nichts und sind sehr frustriert.“ Sie habe ohnehin Bedenken, dass „die Leute wirklich einen Ersatz bekommen“, sagte Weiß in der Sitzung. Eine Sichtweise, die Grünen-Ratsvertreter Ralf Schulz teilt. Beide Politiker stimmten im Übrigen gegen die Pläne, weil ihnen zu viel Grün und Freifläche verloren geht.
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Unkommentiert blieb eine Äußerung im Ausschuss, wonach die Lauben, die die Nutzer im Laufe der Jahre errichtet haben, ohnehin nicht rechtens seien. Sie dürften dort eigentlich nicht stehen, sagte der sachkundige Bürger Sebastian Anding. Auf Nachfrage der Redaktion bestätigte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger, dass es für den Bau solcher Hütten einer Erlaubnis bedürfe, die allerdings nicht vorliege. Er geht aber wie der Investor davon aus, dass die Hobbygärtner neue Flächen angeboten bekommen.
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Der weitere Zeitplan sieht nun vor, dass im Süden des Gebietes das Bebauungsplanverfahren vorangetrieben wird und 2026/27 die ersten Bauarbeiten beginnen können. Für die Flächen im Norden sollen noch in diesem Jahr Gespräche mit den Eigentümern starten, um anschließend in weitere konkrete Planungen einzusteigen. Anteile an dem Gelände haben die Stadt, der Discounter Lidl und der Besitzer des früheren Bauernhofes. Das Anwesen soll um- und ausgebaut werden. Wenn sich die Wünsche der Planer erfüllen, lädt dort demnächst ein Café zum Verweilen ein.
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