Witten. Es führt kein Weg daran vorbei: Für das Neubaugebiet in Witten-Stockum müssen Bäume weichen. Trotzdem stimmte der Ausschuss diesmal dafür.

Die Pläne für das Neubaugebiet in Witten-Stockum hatten Ende Oktober im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima überraschend keine Mehrheit gefunden. Vor allem die Neugestaltung des Geh- und Radwegs entlang der Hörder Straße war in die Kritik geraten – müssten dafür doch Bäume und Sträucher gefällt werden. Die Verwaltung hat deshalb die Lindenallee erneut auf den Prüfstand gestellt – und konnte den Ausschuss überzeugen.

Zwischen Stockumer Bruch und Hörder Straße sollen auf einer drei Hektar großen Fläche rund 100 Wohneinheiten entstehen: eine Hälfte Mehrfamilienhäuser, die andere Reihen- und Doppelhäuser. Es handelt sich laut Stadt um eine der größten Flächen, die in Witten für die Entwicklung eines Wohngebietes geeignet sind. Bis 2030 müssten insgesamt 114 Wohneinheiten pro Jahr zur Deckung des hohen Wohnraumbedarfs entstehen.

Gebäude mit hohem ökologischen Anspruch

Auf einem Acker zwischen Hörder Straße und Stockumer Bruch soll das Neubaugebiet entstehen.
Auf einem Acker zwischen Hörder Straße und Stockumer Bruch soll das Neubaugebiet entstehen. © FUNKE Foto Services | Stephan Lucka

Die Gebäude auf dem jetzigen Ackerland in Stockum sollen hohen ökologischen Ansprüchen genügen. So sind unter anderem begrünte Dächer, Photovoltaik und unversiegelte Stellplätze vorgesehen. Darüber hinaus sind ein Car-Sharing-Angebot direkt vor Ort sowie eine neue Kita geplant. Ein interessierter Betreiber habe sich schon gemeldet, so Stadtplaner Arne Merres im Ausschuss.

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In der Kritik hatte zuletzt hauptsächlich die neue Wegführung entlang der Hörder Straße gestanden, die aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendig wird. Laut dieser würde der Gehweg oben an der Hörder Straße entlangführen. Das hieße aber: Insgesamt 25 Bäume und Sträucher, davon fünf Linden der Allee, müssten gefällt werden. Ein Baumgutachter habe sich die betroffenen Linden angesehen und eine „Vergreisung der Baumkronen“ festgestellt. Dennoch zeigte sich die Politik nicht einverstanden mit den Plänen. Nun hat die Verwaltung nachgearbeitet.

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Arne Merres machte deutlich, dass es keine wirkliche Alternative zur bisherigen Geh- und Radweg-Planung gebe. „Wir müssen die Allee verbreitern.“ Deshalb bleibt es bei der zuletzt vorgestellte Variante: Der neue Gehweg führt auf der Südseite der Hörder Straße entlang. Für den Radverkehr sind Schutzstreifen geplant, weshalb die gesamte Fahrbahn verbreitert werden müsse. Es ginge nicht anders: Fünf Linden und drei Ahornbäume müssen gefällt werden, auch um Sichtachsen freizuhalten.

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Allerdings habe man nach Möglichkeiten gesucht, den notwendigen Eingriff in die Natur zu kompensieren. Der Bebauungsplan sieht daher eine Verlängerung der jetzigen Lindenallee Richtung Südwesten vor. Vier zusätzliche Linden und damit zehn neue insgesamt würden gepflanzt. Sie sollen auch schon eine gewisse Größe besitzen.

Nur SPD und CDU hatten zuletzt für den Entwurf gestimmt. Nun wurde er mit zwei Gegenstimmen (Linke und AfD) sowie einer Enthaltung (Bürgerforum) auf den Weg gebracht.