Witten. Das Gebäude am Schwanenmarkt ist marode. Statt Neubau oder Sanierung steht ein Umzug an. Für Beschäftigte und Kunden wird sich noch mehr ändern.

Das Gesundheitsamt am Schwanenmarkt in Witten ist völlig marode. Eigentlich war eine Sanierung geplant. Doch inzwischen ist klar: Die Kreisverwaltung gibt ihre Nebenstelle am jetzigen Standort auf. Das Amt wird in den neuen Anbau des Medizinzentrums an der Pferdebachstraße in Höhe des Rheinischen Esels umziehen. Im Sommer soll der markante Gebäudekomplex fertig sein.

Das alte Gesundheitsamt hat eine Fläche von 3000 m² und stammt aus dem Jahr 1966. Bei einer Untersuchung des Bestands hatte sich herausgestellt, dass beim Brandschutz, bei der technischen Ausrüstung - also Heizung, Sanitär, Elektrik - sowie beim Dach, bei Fenstern und Fassade erhebliche Mängel bestehen. Außerdem seien Schadstoffe im Gebäude verbaut, darunter Asbest und PCB. „Diese sind zwar derzeit in den Baustoffen gebunden und führen zu keinen Gefährdungen“, so die Kreisverwaltung. Doch im Falle einer Sanierung müssten sie aufwändig beseitigt werden.

Sanierung oder Neubau scheiden aus

Vor diesem Hintergrund wurde geprüft, was am meisten Sinn macht: eine Sanierung des alten Standorts, ein Neubau am alten Ort oder das Anmieten von Flächen in einem Verwaltungsgebäude in Witten. Bei einer Betrachtung des Immobilienmarktes stellte sich heraus, dass Flächen im Büro- und Medizinzentrum an der Pferdebachstraße geeignet und verfügbar sind.

So soll das neue Ärztehaus an der Pferdebachstraße in Witten einmal aussehen: Der rechte Teil steht schon seit 2016, der linke Teil ist im Bau. Dort wird dann auch das Gesundheitszentrum zu finden sein.
So soll das neue Ärztehaus an der Pferdebachstraße in Witten einmal aussehen: Der rechte Teil steht schon seit 2016, der linke Teil ist im Bau. Dort wird dann auch das Gesundheitszentrum zu finden sein. © WAZ | Frielinghaus Schüren

Der neue Anbau des insgesamt architektonisch sehr auffälligen Gebäudes entsteht dort, wo sich einst die Verladehalle des Güterbahnhofs Witten-Ost befand. Der geschwungene Komplex wird sich nahtlos an das bestehende „Medizinzentrum am Rheinischen Esel“ anfügen und in die Westfalenstraße reichen. Eigentümer ist die Investorengesellschaft BWO, an der das Wittener Architekturbüro Frielinghaus Schüren beteiligt ist.

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Die Prüfung der Kreisverwaltung ergab schließlich: Die Anmietungsvariante ist die wirtschaftlich vorteilhafteste, weil Investitionen entfallen und Kredite nicht notwendig sind. Deshalb hatte der Kreistag schließlich dem Anmieten von Flächen im Ärztehaus zugestimmt. Der Mietvertrag sei inzwischen unterschrieben. Der Umzug erfolge, wenn das moderne Gebäude fertiggestellt ist. Mitte des Jahres soll es so weit sein. Anschließend plant der Kreis den Verkauf seines Gebäudes am Schwanenmarkt.

Die Kreisverwaltung wird am neuen Standort ca. 30 Prozent weniger Fläche als am Schwanenmarkt benötigen – durch optimierte Nutzung und Desksharing. Dabei wird ein Arbeitsplatz von mehreren Mitarbeitenden genutzt. Angemietet werden die Flächen in drei unterschiedlichen Etagen.

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Im Erdgeschoss wird sich der Empfangs- und Untersuchungsbereich für die Bürgerdienstleistungen (Frontoffice) befinden. Eine Etage ist für das sogenannte Backoffice vorgesehen, zu dem etwa die Buchhaltung gehört. In Teile eines weiteren Geschosses zieht der sozialpsychiatrische Dienst.

Neues Bürokonzept nach Umzug

Die 80 Beschäftigten werden voraussichtlich im zweiten Halbjahr ihre Umzugskartons packen. Sie arbeiten in den Bereichen Medizinalaufsicht, Infektionsschutz, kinder- und jugendärztlicher Dienst, Zahngesundheit, amtsärztlicher Dienst, sozialpsychiatrischer Dienst, Elterngeld und Hilfe für Menschen mit Behinderungen.

Mit dem Umzug setzt die Kreisverwaltung auch ein neues Bürokonzept um. So will man zum Beispiel auf Einzelbüros und fest zugeordnete Arbeitsplätze verzichten. Die Beschäftigten werden mit mobilen Endgeräten in Bürolandschaften arbeiten.