Witten. Seit Wochen ist der Aufzug in einem Mehrfamilienhaus in Witten defekt. Die Anwohner kommen kaum noch aus der Wohnung. Gibt es eine Lösung?

Anke Suttrop ist sauer. Seit Ende Oktober ist der Aufzug in dem Mehrfamilienhaus am Platz an der Schmiede in Witten-Herbede außer Betrieb. Die teils bewegungseingeschränkten Anwohner müssen seitdem viele Strapazen auf sich nehmen, um ihre Wohnung zu verlassen.

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„Wir müssen mittlerweile seit sechs Wochen rauf und runter laufen. Das ist langsam wirklich eine Zumutung“, sagt die 63-Jährige. Anke Suttrop wohnt in dem zweigeschossigen Haus im zweiten Stockwerk. Sie ist lungenkrank. Allein der Weg von einem ins andere Zimmer bringt die Rentnerin außer Atem. „Wenn ich jetzt hinuntergehe, muss ich mich im ersten Stock erst einmal auf die Treppe setzen.“ Auch ihre Nachbarin hat gesundheitliche Probleme. „Sie kam nach einer Lungenembolie aus dem Krankenhaus und konnte die Treppen eigentlich gar nicht laufen.“

Defekter Aufzug in Witten: TÜV-Abnahme zieht sich hin

In dem Haus wohnen auch einige ältere Leute, die auf einen Rollator angewiesen sind. „Wir sind hier wirklich gefangen“, sagt Suttrop. Das Gebäude gehört der Siedlungsgesellschaft Witten (SGW). Am 26. Oktober wurden die Anwohner mit einem Rundschreiben über anstehende Reparaturen an dem defekten Lift informiert. Diese Arbeiten begannen tatsächlich am 30. Oktober. Doch es traten weitere Probleme auf.

„In der letzten Zeit hatten sich Störungen gehäuft, was den Mietern auf Dauer natürlich nicht zumutbar ist“, sagt SGW-Geschäftsführerin Claudia Pyras. Die Steuerung des Aufzugs musste erneuert werden.

Das betroffene Haus liegt am Platz an der Schmiede mitten in Witten-Herbede.
Das betroffene Haus liegt am Platz an der Schmiede mitten in Witten-Herbede. © Funke Foto Services | Sebastian Sternemann

Im Eingangsbereich hängt seitdem ein Zettel mit Telefonnummern verschiedener Dienste, die den Anwohnern helfen sollen – zum Beispiel beim Einkauf. „Ich habe dort selbst angerufen. Da wurde mir aber gesagt, dass man den Dienst aufgrund eines erhöhten Krankenstands nicht in Anspruch nehmen kann“, sagt Anke Suttrop. „Für zwei Wochen hätten wir uns damit ja arrangieren können. Aber das dauert jetzt ja alles viel länger.“ Nach Angaben der Siedlungsgesellschaft wurden die Arbeiten am 13. November zwar planmäßig abgeschlossen. Doch auch damit war das leidige Thema noch nicht vom Tisch.

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„Nach derartigen Arbeiten ist eine erneute TÜV-Abnahme erforderlich“, sagt Geschäftsführerin Claudia Pyras. Da ein Bauteil defekt gewesen sei, habe die Abnahme nicht stattfinden können. „Dieses Teil war wegen Lieferengpässen nicht sofort lieferbar und die TÜV-Abnahme musste erneut verschoben werden.“ Erst Anfang Dezember sei es geliefert und eingebaut worden. Aber auch damit war die Sache noch nicht gegessen. „Der zweite TÜV-Termin wurden dann kurzfristig abgesagt, da der TÜV-Prüfer erkrankt war“, so Pyras. Leider habe es auch keine Vertretung gegeben.

Anwohner sollen Mietminderung erhalten

Nun scheint sich aber alles doch noch zum Guten zu wenden. Der Prüfer sei mittlerweile wieder im Dienst. Am Freitagmorgen (15.12.) soll der Aufzug tatsächlich abgenommen werden und dann sofort in Betrieb gehen. „Es tut uns sehr leid. Wir haben getan, was möglich war, sind jedoch in diesen Fällen auch von den Dienstleistungen anderer Institutionen und Firmen abhängig“, so die SGW-Chefin.

Zumal man ja wisse, dass in dem Haus viele ältere und bewegungseingeschränkte Menschen wohnen. Immerhin: Es gibt jetzt sogar noch eine gute Nachricht. Für die Zeit, in der sie den Aufzug nicht nutzen konnten, erhalten die Bewohner eine Mietminderung. Anke Suttrop und ihre Nachbarinnen und Nachbarn wird das freuen. Viel wichtiger ist für die 63-Jährige aber, dass sie endlich wieder ohne Atemnot aus ihrer Wohnung kommt.

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