Witten. Am Stockumer Bruch in Witten kann in den nächsten Jahren eine große Wohnsiedlung entstehen. Die Planer berücksichtigen hierbei den Klimawandel.

Wo man jetzt noch ein großes Feld und Gartenbrachen sieht, könnte in den nächsten Jahren ein großes Neubaugebiet entstehen. Ein Investor ist gefunden. Arne Merres vom Planungsamt stellte im Stadtentwicklungsausschuss jetzt einen Entwurf vor, der zeigt, wie das Wohngebiet mit 100 neuen Wohneinheiten am Stockumer Bruch einmal aussehen könnte.

Interesse an der Umsetzung des Projektes als Investor und Bauträger hat die Bergkamener Unternehmensgruppe „Beta Eigenheim“. Die lässt derzeit in der Dortmunder City, im dortigen Kronprinzenviertel, 118 Wohneinheiten als frei finanzierte Mehrfamilienhäuser und 124 öffentlich geförderte Wohneinheiten in die Höhe wachsen. In Stockum kann eine neue Siedlung auf einer Fläche von rund 30.000 Quadratmetern (drei Hektar) zwischen der Hörder Straße und der Straße Stockumer Bruch entstehen, so Stadtplaner Merres. Der Eigentümer der mit rund 24.000 Quadratmeter größten und bislang noch landwirtschaftlich genutzten Fläche lebe nicht in Witten.

Stadt Witten hatte drei Planungsbüros um Entwürfe gebeten

Die Fläche, auf der das Neubaugebiet in Witten-Stockum geplant wird.
Die Fläche, auf der das Neubaugebiet in Witten-Stockum geplant wird. © Funke Grafik | Funke Grafik

Eine Bebauung, an der auch die jetzigen Eigentümer der Flächen Interesse hätten, sei möglich, da die Gesamtfläche seit 2007 im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen sei, so Merres. Von den angedachten 100 Wohneinheiten am Stockumer Bruch entfallen - nach dem jetzigen Entwurf - rund 70 auf Einfamilienhäuser – ein Großteil sollen Reihenhäuser werden. Der Rest des Wohnraums könnte in drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhäusern an der Hörder Straße entstehen.

Die Stadt hatte drei Planungsbüros um Entwürfe gebeten. Einer Jury, in der der Investor und auch die Stadt vertreten waren, sagte der Vorschlag des Planungsbüros „ISR“ (Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH) in Haan am meisten zu. Er sieht eine Siedlung vor, die dem Klimawandel Rechnung trägt.

Grüne Dächer und Solarzellen

So soll zum Beispiel jedes Hausdach begrünt und mit Solarzellen bestückt werden. Arne Merres: „Die Begrünung speichert einen Teil des Regenwassers.“ Die Fahrbahnen in der neuen Siedlung könnten aus wasserdurchlässigem Material bestehen – vorteilhaft in Zeiten von Starkregenereignissen. Der Entwurf sieht auch autofreie Wohnhöfe vor. Fürs Parken stehen den Bewohnern nahe liegende zentrale Stellplätze auf dem Gelände zur Verfügung, so der „ISR“-Vorschlag. Außerdem soll es einen Kindergarten und einen Spielplatz im Neubaugebiet geben.

Das Interesse an den geplanten Häusern und Wohnungen ist laut Stadt bereits groß

Bürgerbeteiligung noch vor den Sommerferien

Nach Auskunft des städtischen Projektbeauftragten Arne Merres soll es noch vor den Sommerferien eine Bürgerbeteiligung zum geplanten Neubaugebiet in Stockum geben. Nach der jeweiligen Coronalage müsse entschieden werden, ob es dazu einen Live-Termin geben kann oder die Bürgerbeteiligung ins Netz verlegt werden muss.

Seit 1977 hat sich die „Beta Eigenheim GmbH“ nach eigener Auskunft zum marktführenden Bauträger in der Region Dortmund/Kreis Unna/Hamm und Umgebung entwickelt.

Der Firmensitz liegt am größten Sportboothafen von Nordrhein-Westfalen, der Marina Rünthe in Bergkamen.

Für Planer Arne Merres zeigt der Entwurf, wie künftige Neubaugebiete in Zeiten des Klimawandels aussehen sollten. Auch in Dortmund und Bochum seien solche Projekte schon realisiert worden. Darüber habe man sich mit den Städten ausgetauscht. Merres, Projektbeauftragter der Stadt für die Planungen am Stockumer Bruch, geht nach einer „vorsichtigen Schätzung“ davon aus, dass die Siedlung, die zu einem Viertel geförderter Wohnungsbau sein soll, 2025 stehen könnte.

Das Interesse an den Häusern und Wohnungen, die gebaut werden sollen, sei groß. Die Stadt erreichten hierzu bereits viele Anfragen. Interessenten sollen sich direkt an den Bergkamener Investor „Beta Eigenheim“ wenden. „Denn die Stadt baut und verkauft keine Häuser“, heißt es.