Witten. Die Stadt Witten will die City für Radfahrer und Fußgänger attraktiver gestalten. Ein Bereich soll deshalb sogar ganz autofrei werden.

Weniger Autos in der Innenstadt, besserer Zugang für Fußgänger und Fahrräder. Die Stadt Witten will die City attraktiver gestalten und als Wohn-, Arbeits- und Aufenthaltsort weiterentwickeln. Dazu gehört unter anderem eine Reduktion des Kfz-Verkehrs. Nun wurde ein entsprechendes Mobilitätskonzept vorgestellt.

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Das Aachener Expertenbüro „BSV“ hat dieses Konzept in den vergangenen Jahren erarbeitet. Projektleiterin Lena Wolff präsentierte die Ideen jetzt sowohl den Mitgliedern des Ausschusses für Verkehr und Mobilität sowie dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima (ASUK). Abgestimmt wurde darüber aber noch nicht, da sich einige Fraktionen noch abschließend beraten wollen. Das Büro hat in den vergangenen Monaten unter anderem eine Online-Befragung von Bürgerinnen und Bürgern sowie eine Bestandsaufnahme durchgeführt.

Besuchsverkehr in Wittens City soll reduziert werden

„Dadurch haben sich 246 Infrastrukturmaßnahmen und 38 sogenannten allgemeine Maßnahmen für eine bessere Mobilität in der Innenstadt ergeben“, sagt Lena Wolff. Die Bestandsaufnahme habe ergeben, dass sowohl der fließende als auch der ruhende Kfz-Verkehr in der City dominieren. Der Fuß- sowie Radverkehr würde dadurch erheblich beeinflusst. Deshalb wolle man unter anderem den Besuchsverkehr mit dem Pkw reduzieren.

So schlagen die Planer etwa eine komplett autofreie Zone der Ruhrstraße zwischen Wiesenstraße/Oststraße und Wideystraße/Bonhoefferstraße vor. Eine Ausnahme wird für den Abschnitt zwischen Oststraße und Oberstraße vorgesehen. In Fahrtrichtung Norden sollen hier Anliegerverkehre noch zugelassen sein. Für den Radverkehr und den ÖPNV soll diese Achse dabei weiter durchgängig befahrbar sein.

Das Mobilitätskonzept sieht auch eine Erhöhung der Parkgebühren in Witten vor.
Das Mobilitätskonzept sieht auch eine Erhöhung der Parkgebühren in Witten vor. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ganz will man die Autos aber nicht aus der City verbannen. „Wir haben nicht ernsthaft darüber nachgedacht, die Innenstadt komplett autofrei zu machen. Natürlich wollen wir sie attraktiver für Fußgänger gestalten. Da wir aber noch nicht so gut an den ÖPNV angeschlossen sind, müssen auch Pkw weiter in die City kommen“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger.

In dem Zusammenhang soll auch das Parksystem verbessert werden. So soll es in direkter Nähe zur Fußgängerzone nicht mehr möglich sein, mit einer Parkscheibe zu parken. Viel mehr sollen diese Abschnitte in Bewohnerparken oder in Parken mit Parkschein umgewandelt werden. Zudem sollen die Gebühren im öffentlichen Straßenraum und auf städtischen Parkplätzen auf einen Euro je halbe Stunde erhöht werden. Der Besucherverkehr soll somit zum Rande der Innenstadt hin verlagert werden. Die Anpassung der Parkgebührenordnung fällt dabei in den Bereich der „Sofortmaßnahmen“ und soll laut Beschlussvorlage bereits im ersten Halbjahr 2024 umgesetzt werden. Auch Gespräche mit den Parkhausbesitzern sind für das kommende Jahr vorgesehen.

Modellversuche sollen Bürger mitnehmen

Neben den Fußgängern soll auch die Situation für die Radfahrer in der Innenstadt verbessert werden. Unter anderem schlägt das Expertenbüro vor, zu prüfen, inwieweit Erschließungsstraßen, die parallel zu den Hauptverkehrsrouten laufen, in Fahrradstraßen umgewandelt werden können. Zudem soll es mehr Abstellanlagen geben. Die Online-Befragung hat dabei ergeben, dass diese unter anderem an der Werkstadt, am Saalbau und der Gerichtsschule gewünscht sind.

Projektplanerin Lena Wolff rät der Stadt bei all den Maßnahmen, insbesondere die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot zu nehmen. „Die Kommunikation ist hier wirklich sehr wichtig.“ Sie schlägt zudem sogenannte Modellversuche vor. „So können die Bürger sehen, was an der Stelle passiert und stehen nicht auf einmal vor einer gesperrten Straße und wissen nicht, was los ist.“

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Rath sieht die Umsetzung der Pläne nur im Zusammenspiel mit den Bürgerinnen und Bürgern. Wann das Mobilitätskonzept aber wirklich greift, steht noch nicht fest. Zunächst berät sich der ASUK in seiner nächsten Sitzung im Dezember. Die Beschlussvorlage muss dann im Januar vom Ausschuss für Mobilität und Verkehr abgesegnet werden.

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