Witten. Und noch ein Konzept: Die „Mobilitätsstrategie für Witten“ soll zukünftige „verkehrliche Leitlinien“ ermitteln – und Baustellenchaos verhindern.
Aktuell werden viele Straßen in Witten repariert, der Sanierungsstau lässt grüßen. Gleichzeitig wird in vielen Konzepten Neues erdacht – fürs Parken, Radfahren oder die Elektromobilität. Doch ein richtungsweisendes Papier, das die grundsätzliche Ausrichtung der Verkehrsplanung in Witten für die nächsten Jahre aufzeigt, fehlte bislang. Nun soll eine „Mobilitätsstrategie“ erstellt werden. Der Verkehrsausschuss segnete am Montagabend (6.3.) einstimmig das Konzept von Planungsamtschef Sebastian Paulsberg ab.
Für 20.000 Euro soll ein externes Expertenbüro damit beauftragt werden, ein Konzept zu erstellen, die Diskussion darum zu moderieren und inhaltlich zu begleiten. Von vornherein plant die Stadtverwaltung Bürger-Workshops, auch in den einzelnen Stadtteilen. Die Öffentlichkeit soll mitbestimmen, wie Wittens Verkehr zukunftsfähig und klimaschonend gestaltet werden kann. Mitte 2024 könnte die Strategie nach Plänen des Baudezernats fertiggestellt sein.
Papier nur für die Innenstadt steht vor der Fertigstellung
Schon seit Jahren fordern verschiedene Ratsparteien, dass zukünftige Baumaßnahmen besser koordiniert, zeitlich abgestimmt und kontrolliert werden müssen. Jede Baustelle, sei sie von Tiefbauamt, Straßen NRW, ESW, Stadtwerke oder einem Netzbetreiber, bringt den Verkehr ins Stocken, mitunter blockierte man sich gegenseitig. Schon 2018 wurde darum ein „Masterplan Verkehr 2030“ gefordert. Daraus wurde aus Kapazitätsgründen ein Mobilitätskonzept nur für die Innenstadt. Im Oktober 2020 wurde dieses Handlungsprogramm für die City in Auftrag gegeben. Aktuell befindet es sich noch in Bearbeitung und soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 veröffentlicht werden.
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Nun also soll ein weiterer Masterplan das Dach über die bestehenden Planungen bilden. „Die Strategie soll auch ein Programm mit den wichtigsten verkehrsplanerischen Leitprojekten der kommenden Dekade beinhalten“, so Paulsberg.
Vielzahl an Konzepten in Bearbeitung
Es ist nicht so, dass es an Visionen bislang mangelt. Man staunt, welche Konzepte bereits vorliegen oder gerade in Arbeit sind: Es gibt ein Konzept zur „Weiterentwicklung des regionalen Radwegenetzes“ (erstellt 2019). Dann ein verbundweites „Konzept für die Einrichtung von Mobilstationen“ (2020), in dem der VRR zentrale Verkehrsknotenpunkte ermitteln möchte. Und ein „regionales Mobilitätsentwicklungskonzept für die Metropole Ruhr“ (2021). Auch der Ennepe-Ruhr-Kreis lässt zurzeit ein Mobilitätskonzept, inklusive Befragung, erstellen.
Die Stadt Witten selbst hat vier weitere Strategiepapiere an Expertenbüros vergeben: Das Radverkehrskonzept (2019), die Nachhaltigkeitsstrategie (2021), das Elektromobilitätskonzept (2022) und besagtes Mobilitätskonzept Innenstadt (2023).
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Wie sehr eine Gesamtabstimmung allerdings nötig ist, zeigen wenige Kilometer nahe der Ruhr, auf denen sich in den nächsten zehn Jahren ganz viel gleichzeitig tun wird. 2024 beginnt der Umbau der Verkehrsachse Sprockhöveler Straße. Geplant ist auch eine Erneuerung der Ruhrstraße zwischen Haus Witten und Ruhrdeich. Im Bereich Herbeder Ruhrbrücken wird es eine verkehrliche Neuordnung geben. Auch die Rumpelpiste Herbeder Straße, zwischen Ruhrdeich und Bahnhofstraße, wartet auf eine Sanierung. Hinzu kommen eine mögliche Verlängerung der Straßenbahnlinie 310 bis zum Kemnader See (die Machbarkeitsstudie läuft bereits) und der Ausbau des Ruhrtalradwegs zwischen Bommern und Stausee. Alle Baumaßnahmen werden derzeit vorbereitet – noch jede für sich.
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