Witten. Zwei Kinder verlieren ihre Mutter. Weil die Familie nicht viel Geld hat, sammelt eine Wittenerin für die Beerdigung. Steffi hilft, wieder einmal.
Einen herzzerreißenden Spendenaufruf hat Stefanie Charlotte Neto Mendonca vor wenigen Tagen gestartet. Die Wittenerin, bekannt durch ihre Aktionen als „Steffi hilft“, sammelt auf einer Crowdfunding-Plattform Geld für die Beerdigung einer Freundin, die zwei Kinder hinterlässt. Nina wurde nur 37 Jahre alt.
„Unerwartet und voller Trauer müssen zwei Kinder kurz vor Weihnachten Abschied von ihrer geliebten Mama nehmen“, so steht es in dem Text. „Als die Tochter aus der Schule kam und die Mama wecken wollte, wachte Nina plötzlich nicht mehr auf.“ Das war am 8. November. Die 13 und 15 Jahre alten Kinder – ein Junge und ein Mädchen – sind jetzt bei der Oma in Witten untergekommen, die aber selbst nur eine kleine Wohnung hat. „Die Kinder stehen jetzt quasi mittellos da“, so Stefanie Charlotte Neto Mendonca. In ihrer Bleibe habe es nicht viel gegeben, das sie mitnehmen konnten.
Wittenerin: Kinder sollen in Würde Abschied nehmen können
„Es geht jetzt erstmal darum, dass Nina vernünftig beerdigt wird und ihre Kinder und ihre Mutter ordentlich und in Würde Abschied nehmen können“, sagt Steffi. Weil Freunde sofort Hilfe zugesagt haben, hat die 49-Jährige kurzerhand und in Absprache mit der Familie einen Aufruf auf GoFundMe gestartet.
Dabei handelt es sich nach Aussage der Betreiber um die größte soziale Crowdfunding-Plattform der Welt. Über 100 Millionen Menschen hätten darüber bereits über 17 Milliarden Euro an Spenden gesammelt. Menschen in Not können auf diese Weise schnell und effektiv Hilfe durch ihre Mitmenschen einholen, so eine Sprecherin.
Über 5500 Euro in vier Tagen
Steffi hatte den Aufruf vor wenigen Tagen gestartet mit dem Ziel, eine Summe von 5000 Euro zu erreichen. Inzwischen haben über 220 Menschen bereits über 5500 Euro gespendet. „Ich bin froh und dankbar, dass es Menschen gibt, die so schnell helfen“, sagt Steffi. Auch Ninas Mutter sei völlig überwältigt von der Resonanz. Die Summe für die Beerdigung erhalte umgehend der Bestatter.
Auch der Zahlungsdienstleister der Plattform erhebe eine Gebühr. „Das sind 0,25 Prozent plus zwei Cent pro eingehende Zahlung“, so die Sprecherin. Einen Spendenaufruf zu starten, das sei jedoch zunächst kostenfrei. Familienfreundin Mendonca: „Was darüber hinaus übrig bleibt, wird der Oma für die Kinder übergeben.“
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Mit „Steffi hilft“ setzt sich die Wittenerin schon seit Jahren für Tiere in Not ein. Sie päppelt verletzte Enten und Gänse, Igel und Hasen auf. Auch Menschen liegen ihr am Herzen – wie nicht nur die aktuelle Spendenaktion zeigt. Schon im siebten Jahr packt sie vor Weihnachten 80 Tüten für Obdachlose, die sie an Heiligabend eigenhändig in den Wittener Unterkünften verteilt.
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Darin finden die Beschenkten etwa Äpfel, Orangen und Nüsse. „So wie es früher war“, sagt Mendonca. Sie will den Betroffenen damit zeigen: „Ihr seid nicht alleine.“ Weil inzwischen alles teurer geworden ist, freut sie sich über kleine Spenden wie Tee oder Kekse, damit die Tüten ein bisschen voller werden. Denn das, sagt sie, „ist mein Herzensprojekt“. Auch mit der Spendenaktion für Ninas Beerdigung setzt die Wittenerin auf Nächstenliebe – weil das ein Gebot unseres Lebens sei, gerade vor dem Weihnachtsfest.
Hier finden Sie den Link zur Spendenaktion für Nina: https://gf.me/v/c/mdcp/beerdigungskosten-fur-einen-wurdevoll-abschied. Wer sich an der Aktion für Obdachlose beteiligen will, der wendet sich per Mail an Steffi-hilft.org@t-online.de.