Witten. Im Juni hat die Werkstadt Insolvenz beantragt. Jetzt konnten Interessierte ihre Ideen zum Erhalt des Hauses einbringen. Es kam einiges zusammen.
Die Werkstadt hat Insolvenz beantragt: Diese Nachricht war im Sommer für viele Wittenerinnen und Wittener ein Schock. Bei einem Workshop sollten jetzt Ideen gesammelt werden, die dem Kulturzentrum helfen könnten, die Krise zu überstehen. Das Treffen stand unter dem Motto: „Wir machen weiter.“
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Denn: Insolvenz bedeutet nicht, dass alles vorbei ist. Das Werkstadt-Team kämpft weiter. „Wir planen mit dem Insolvenzverwalter, der den Wert des Hauses und seine Wichtigkeit für Witten sofort gesehen hat, schon bis ins erste Halbjahr 2024“, so Geschäftsleiterin Sabrina Eilebrecht. Gäbe es keine Hoffnung, so wäre die Insolvenz schon längst abgewickelt, meint die 36-Jährige. Ihre Hoffnung steht auf einem Schild in der großen Halle: „Wie Phönix aus der Asche möchten wir zurückkommen!“
Viele Wittener schwelgen in Erinnerungen
Etwa zwanzig Menschen sind zum Workshop gekommen, um dabei zu helfen. Viele schwelgen in Erinnerungen. „Ich habe hier immer sehr gerne getanzt und tue das auch weiterhin“, sagt Teilnehmerin Liane Baumann. Auch Räume des großen Fabrikgebäudes mietet die Wittenerin gerne. Diese Möglichkeit sei vielen gar nicht bekannt, bedauert das Werkstadt-Team. Doch ob private Feier, Firmenveranstaltung oder Seminar: Das Haus biete Platz für 30 bis 1200 Personen.
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Die Teilnehmenden sind sich einig, dass mehr Menschen erfahren müssen, welche Angebote es im Haus gibt. „Viele verbinden mit der Werkstadt vor allem Party oder Flohmarkt. Das ist an sich super. Doch hier gibt es noch so viel mehr“, sagt Simone Rieger, die seit Mitte des Jahres im Vorstand der Werkstadt aktiv ist.
Ideen von Bike-Treff bis Impro-Theater
Die Teilnehmenden haben all ihre Ideen aufgeschrieben und an eine Tafel gepinnt. Es ist einiges zusammengekommen: Bike-Treff, Repair-Club, Film-Abende mit Popcorn, Impro-Theater. Außerdem ein Kinder-Atelier und offenes Malen. „Ich bin überzeugt, dass Kinder durch Kunst und Kreativsein enorm gestärkt werden können“, sagt eine Teilnehmerin und verweist auf den Werkraum. Stadtarchiv-Chefin Martina Kliner-Fruck könnte sich vorstellen, die Geschichte der Werkstadt zu dokumentieren und im Haus auszustellen. Auch für andere Ausstellungen könne das Kulturzentrum ein guter Platz sein.
So viel steht nach dem Treffen fest: Die Werkstadt hat viel Potenzial, das wieder mehr ausgeschöpft werden soll. Das Team sei allerdings darauf angewiesen, dass viele Menschen dabei helfen, sagt Geschäftsleiterin Sabrina Eilebrecht. Denn Geld zu erwirtschaften dürfe im soziokulturellen Bereich nicht das einzige Thema sein. Es sei ebenso wichtig, weiterhin allen Wittenern einen einfachen Zugang zu Kultur zu ermöglichen. „Wir sind ein offenes Haus und wollen weiterhin niederschwellige, günstige Angebote vor allem für Jugendliche anbieten“, sagt Pressesprecherin Heinke Liere.
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An Ideen und Motivation mangelt es dafür nicht. Ob die Ideen aber umgesetzt werden können, das hänge vom Engagement jedes einzelnen ab, betont das Team. Doch Sabrina Eilebrecht ist zuversichtlich: „Ich habe aktuell keine Befürchtungen, dass dieses Haus nicht weiter existiert.“
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