Witten. Der Wittener CDU-Ratsherr Pompetzki hat seit 30 Jahren eine Firma für Spezialelektronik. Warum der Name seines Unternehmens Gold wert ist.

Seit 2014 sitzt Volker Pompetzki für die CDU im Wittener Stadtrat. Nach der letzten Kommunalwahl 2020 wurde er zum Vorsitzenden seiner Fraktion gewählt. Neben seinem politischen Engagement betreibt der 57-Jährige seit über 30 Jahren aber auch sein eigenes kleines Unternehmen, das im vergangenen Jahr vier Millionen Euro Umsatz gemacht hat. Arbeitstage von zwölf Stunden sind deshalb für ihn normal.

„UTE Electronic“ heißt die Firma, offiziell „Unternehmen zum Vertrieb technischer Erzeugnisse“. Doch eigentlich hat Pompetzki die Firma nach seiner Frau Ute benannt. 1989 hat das Paar geheiratet, ein Jahr später machte sich der damals 24-Jährige selbstständig. „Und es war kein Fehler“, sagt Pompetzki schmunzelnd. Bis heute hält die Ehe und auch das Geschäft ist stetig gewachsen. Und der Name sei ein „Goldgriff“ gewesen. Zum einen könnten sich Kunden auch Jahre später noch an ihn erinnern. Außerdem wolle ihm alle paar Wochen jemand auch die dazugehörige Internetadresse ute.de abkaufen.

Firmengründung auf dem Dachboden in Witten-Rüdinghausen

Angefangen hat alles auf dem Dachboden des Elternhauses von Ute Pompetzki in Rüdinghausen, wo das junge Paar lebte. Mit zwei Mitarbeitern. Noch bis 2000 war hier der Standort von „UTE“, dann wurde es endgültig zu klein, die Firma zog in einen Neubau neben Rewe Kesper. Mittlerweile beschäftigt Volker Pompetzki acht Mitarbeiter, 2018 hat er neue Räume mit rund 900 Quadratmetern an der Friedrich-Ebert-Straße angemietet, das meiste davon Lagerfläche.

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Denn „UTE“ produziert nicht selbst, sondern vertreibt hoch spezialisierte Stromversorgungstechnik, die die Firma auch installiert und wartet. Zum Einsatz kommen die sogenannten USV-Anlagen überall dort, wo die Stromversorgung niemals, auch nicht für eine Sekunde, unterbrochen sein darf, erklärt Pompetzki. Etwa in Krankenhäusern, bei Feuerwehr und Polizei, aber auch in der Produktion. „Aber eigentlich betreibt heute niemand mehr einen Server ohne USV-Anlage.“ Als er angefangen habe, habe er da noch Überzeugungsarbeit leisten müssen, heute sei der Schutz von Servern Standard.

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Batteriebetriebene Anlagen springen ein, wenn der Strom ausfällt

Fällt der Strom aus welchen Gründen auch immer aus, springen die batteriebetriebenen Anlagen von Pompetzki sofort ein. „Wenn die IT ausfällt, kann das heute existenzbedrohend sein“, sagt der gelernte Informationselektroniker. Etwa wenn dadurch Daten verloren gingen. Oder wenn Teile der Produktion ruhen müssten. „Wenn beispielsweise 20 Leute eine halbe Stunde nicht arbeiten können, machen sie als Betrieb Verluste.“

Als zweites Standbein vertreibt „UTE“ seit 2000 auch Geräte zum Videosignalmanagement (KVM). Damit lassen sich mehrere Computer mit nur einer Maus, einer Tastatur und einem Bildschirm steuern. „Wir bedienen eine absolute Nische“, sagt Pompetzki. Doch das Geschäft läuft – auch unabhängig von den aktuellen Krisen. Die Nachfrage sei recht konstant, aber wachsend, so der 57-Jährige. Das aktuelle Lager ist auch schon wieder an seine Grenzen gelangt. Steht also bald der nächste Umzug an?

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Angebote aus anderen Städten ausgeschlagen

Wachsen um jeden Preis wolle er nicht, sagt Pompetzki. Ganz ausschließen will er die Option aber auch nicht. Die Frage wäre nur wo. Als er 2018 nach einem neuen Standort gesucht hat, hätte er gerne irgendwo in Witten gebaut. „Aber es gibt ja nix.“ Zahlreiche Angebote aus Nachbarstädten habe er ausgeschlagen. „Ich bin einfach Lokalpatriot, ich zahle meine Steuern lieber hier als woanders.“

Ein Grund, warum er recht spät, aber dann doch, zur Lokalpolitik gefunden hat – die vor allem als Fraktionsvorsitzender sehr arbeitsintensiv sein kann. Die Kommunalpolitik als Ehrenamt sei nur schwer mit einem regulären Angestellten-Verhältnis vereinbar, findet der CDU-Ratsherr. „Man muss einfach wissen, dass man die Zeit dafür haben muss. Muss sich seine Arbeitszeit selbst einteilen können.“ Arbeitstage bis 21 oder 22 Uhr seien auch keine Seltenheit. „Aber entweder man macht es richtig, oder man lässt es lieber.“

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