Witten. Der vermutlich größte Rewe-Markt Wittens hat an diesem Dienstag eröffnet. Beim Start in Rüdinghausen kam sogar die Feuerwehr zum Einsatz.
Die Geschwister Tobias Kesper (34) und Julia Rode (37) haben an diesem Dienstag ihren neuen Supermarkt in Rüdinghausen eröffnet. „Wir dürften nun der größte Rewe-Markt in Witten sein“, sagt der Chef. Tage gewaltiger Anstrengung liegen hinter ihm und dem Team. Auch der Start verlief ein wenig turbulent.
Noch am vergangenen Samstag haben die Kunden im alten Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße wie gewohnt eingekauft. Dann erst wurde die Ware in die Theken und Regale des riesigen Neubaus umgeräumt, der direkt dahinter liegt. Vorsichtshalber weisen am Eröffnungstag ein paar Schilder die Richtung. Rotweiße Luftballonketten hängen überm Eingang. Und während draußen noch ein paar Arbeiten fällig sind, staunen die Rüdinghauser über ihren neuen Laden.
Neu in Witten-Rüdinghausen: Sushi-Shop und Grünfutterbox
Neugierig lassen viele beim Eintreten das moderne Ambiente auf sich wirken. Sofort fällt der Sushi-Shop ins Auge, den es vorher noch nicht gab. Täglich werden dort die japanischen Häppchen frisch zubereitet. Neu ist auch die Kiste, die in der angrenzenden Obst- und Gemüseabteilung steht: Die Grünfutterbox sei ein Wunsch seiner Schwester gewesen, erzählt Tobias Kesper. Kunden können hier überflüssiges Grünzeug, etwa von Möhren, entsorgen. Ein paar Blätter liegen schon drin. Haustierbesitzer können sie für ihre Kaninchen oder Meerschweinchen mitnehmen.
Am Vormittag ist der Markt nicht proppevoll, aber gut besucht. Manche schlendern durch die Gänge. „Schön gemacht“, ruft ein Kunde Richtung Käsetheke. Ein anderer sucht verzweifelt abgepackte Frikadellen, die sonst an anderer Stelle zu finden waren. Eine hilfsbereite Mitarbeiterin löst das Problem.
Wittener Supermarkt ist ein Familienbetrieb
Christel (77) und Günter (83) Kostropetsch halten Rewe Kesper schon seit 40 Jahren die Treue. Der neue Laden gefällt dem Ehepaar. „Sehr edel.“ Nur die Fischtheke sei etwas zu klein. Auch Isabella Müller kauft regelmäßig hier ein. Heute ist sie mit ihren Söhnen Paul (6) und Erik (sechs Monate) gekommen. „Es ist schön geräumig“, sagt die Mama. Ein wenig vermisse sie die sehr familiäre Atmosphäre des alten Geschäfts. „Aber hier sind weiterhin viele bekannte Gesichter zu sehen.“
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Keine Frage: Rewe Kesper ist ein Familienbetrieb – und das schon seit über 70 Jahren. Birgit Trampe, die Tante der Inhaber, wuselt auch an ihrem 64. Geburtstag lieber durchs Geschäft, anstatt zu feiern. Und die 90-jährige Edelgard Kesper begutachtet, was ihre beiden Enkelkinder da mit dem Rüdinghauser Architekturbüro Sebralla entwickelt haben.
500 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche
Auf rund 1400 m² bietet der neue Laden nun 500 m² reine Verkaufsfläche zusätzlich. Das macht insgesamt etwa 18.000 statt bisher 14.000 Artikel. Preislich habe sich – abgesehen von allseits üblichen Steigerungen – nichts geändert, versichert Tobias Kesper. Das aktuelle Rewe-Konzept wurde umgesetzt. Es gibt zum Beispiel keine Dächer mehr über den Regalen. Alles wirkt offener und heller. Auch energetisch sei das Gebäude auf dem neuesten Stand, versichert Holger Jüngst.
Der Projektentwickler zählt auf, was es alles gibt: LED-Beleuchtung, begrüntes Dach, Regenwasserversickerung auf dem Parkplatz und Rückhaltebecken im Falle von Starkregen. Eine Photovoltaikanlage werde noch installiert. Vor sechs Jahren begannen die Planungen. Etwa 14 Monate dauerte der Neubau, der eigentlich schon vor rund anderthalb Jahren eröffnet werden sollte. Auf die Frage nach den Investitionskosten schweigt Tobias Kesper lieber.
Feueralarm am Tag der Neueröffnung
Um kurz nach elf tönt plötzlich ein schrilles Geräusch durch den Supermarkt: Feueralarm. Schon der zweite heute. Wieder müssen alle den Laden verlassen. Die Feuerwehr rückt an – und gibt erneut Entwarnung. War beim ersten Mal zu viel Dampf aus dem Ofen der im Laden befindlichen Bäckerei Malzers entwichen, hatte nun jemand in der Supermarkt-Küche die Dunstabzugshaube nicht richtig bedient. Eine knappe Viertelstunde später läuft der Betrieb weiter.
„Wir sind ziemlich stolz auf das, was wir hier im Dorf erreicht haben“, sagt Tobias Kesper. Als er den alten Standort erwähnt, steigen ihm Tränen in die Augen. „Das ist der Papa da drüben“, erinnert er an seinen Vater, der den Laden lange leitete und vor wenigen Jahren starb. Das Gebäude wird nicht leer stehen, sondern als Getränkemarkt eröffnet. Wann das sein wird, stehe noch nicht fest.