Witten. Noch zahlen nicht alle Banken Zinsen aufs Tagesgeld. Ausgerechnet Kunden der Sparkasse Witten gehen leer aus. Andere bieten bis zu 3,7 Prozent.
Vor etwas über einem Jahr hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen erhöht. Doch nicht bei allen Sparern ist die Zinswende auch angekommen. Während sich einige Banken im Wettbewerb um neue Kunden und deren Einlagen mit saftigen Zinsen überbieten, sind andere Geldinstitute zurückhaltender. Vor allem regionale Genossenschaftsbanken wie Volks- und Raiffeisenbanken, aber auch Sparkassen sind nach einer Auswertung des Vergleichsportals „Verivox“ besonders knauserig. Sie zahlen selten Zinsen aufs Tagesgeldkonto. Was man bei Wittener Banken erwarten kann.
Laut Verivox-Auswertung von Juli erhalten Kunden im Schnitt 1,31 Prozent Zinsen auf Tagesgeldangebote von Banken, die deutschlandweit tätig sind. Kundinnen und Kunden der Sparkassen und der örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken müssen sich mit 0,36 Prozent begnügen. Oder mit gar nichts. So wie bei der Sparkasse Witten.
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Sparkasse Witten zahlt keine Zinsen aufs Tagesgeld
Das größte Kreditinstitut der Stadt bewirbt ihr Tagesgeldkonto zwar im Bereich „Sparen und Anlegen“, doch Zinsen gibt es keine. Tagesgeld ist im Vergleich zu Festgeld oder anderen Anlageformen täglich verfügbar. Die Frage, warum man den Kunden keine Zinsen aufs Tagesgeld zahlt, lässt die Sparkasse unbeantwortet.
Sprecher Klaus-Peter Nehm verweist aber alternativ auf die sogenannten Kündigungsgelder als Möglichkeit zur kurzfristigen Geldanlage. Hier sei die Verzinsung abhängig von der Kündigungsfrist. 0,35 % im Jahr gibt es bei einer Frist von 35 Tagen, 0,55 Prozent bei 90 Tagen. Aufs klassische Sparkonto gibt es übrigens derzeit 0,01 Prozent pro Jahr.
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Zinsen bis 0,85 Prozent aufs Tagesgeld bei der Volksbank
Anders sieht es bei der Volksbank Bochum-Witten aus. Wer dort sein Geld flexibel auf einem Tagesgeld-Konto parken möchte, dessen Vermögen wächst auch an. Ab 5000 Euro Anlagebetrag zahlt das genossenschaftliche Institut 0,45 Prozent Zinsen im Jahr, ab 50.000 Euro 0,65, ab 250.000 Euro 0,80 und ab 500.000 Euro 0,85 Prozent. Das klassische Sparbuch gibt es hier nur noch für Kinder und Jugendliche.
Mit satten 3,7 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld lockt derzeit die ebenfalls in Witten ansässige Santander-Bank. Der Zinssatz gilt für die ersten sechs Monate, danach der gültige variable Tagesgeldzinssatz. Derzeit sind dies 0,3 Prozent. Es gibt keinen Mindest- oder Maximal-Anlagebetrag. Das Angebot gilt für Neukunden wie auch Santander-Bestandskunden, die im letzten halben Jahr noch kein Tagesgeld-Konto bei der Bank besaßen.
Im ersten halben Jahr locken viele Banken mit hohem Zinssatz
Wer jetzt ein Tagesgeldkonto bei der Targo-Bank eröffnet, erhält ebenfalls fürs erste halbe Jahr Sonderkonditionen. Bei dem Kreditinstitut an der Theodor-Heuss-Straße sind das aktuell 3,2 Prozent. Danach oder für jedes weitere Tagesgeldkonto erhalten Kunden 0,6 Prozent. Ähnlich verfährt die Commerzbank. Drei Prozent gibt es dort derzeit für die ersten sechs Monate, aber nur für Anleger, die zuvor noch kein Konto oder Ähnliches bei der Bank hatten. Danach gibt’s noch 0,6 Prozent. Das Sparbuch heißt hier Spar-Card und verspricht 0,25 Prozent Zinsen.
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Aufs Festgeldkonto der Postbank gibt es ein Prozent Zinsen – egal, ob man einen Cent oder über 500.000 Euro anlegt. Und wer sein Geld auf dem Sparkonto der Tochter der Deutschen Bank parkt, erhält bis 50.000 Euro an Erspartem 0,65 Prozent Zinsen im Jahr, danach ein Prozent.
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Weitere Bank ohne Zinsen aufs Tagesgeld ist kleine kirchliche Bank
Bei der Deutschen Bank selbst heißt das Tagesgeld Flexgeld. Auch hier gibt es ein Prozent Zinsen ab dem ersten Euro. Beim Sparkonto gibt es aber deutlich weniger Zinsen als bei der Postbank, nämlich 0,25 Prozent – aber damit immer noch mehr als bei der Sparkasse, die im Vergleich die niedrigsten Zinsen fürs Sparkonto bereithält.
Nur eine weitere Bank in Witten zahlt Bestandskunden aktuell keine Zinsen aufs Tagesgeld: die Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden. Das Sonderinstitut mit bundesweit 6000 Kunden richtet sich ausschließlich an die namensgebenden ev. Gemeinden und deren Mitglieder. Hauptaufgabe ist die Finanzierung von Gemeindehäusern der Glaubensrichtung.
Um die Darlehenszinsen dafür niedrig zu halten, gehe man mit der aktuellen Zinspolitik nicht mit, sagt Kundenbetreuer Gottfried Schwehn. Denn würde man Zinsen aufs Tagesgeld geben, müssten die Gemeinden, die Darlehen abzahlen, also tiefer in die Tasche greifen. Doch selbst hier gibt es ein Angebot für Neukunden: Zwei Prozent bekommen die aufs frisch angelegte Tagesgeld, nach einem halben Jahr sinkt der Satz auf 0,5 Prozent.
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