Witten. Die Sparkasse Witten ändert bekanntlich ihre Konto-Modelle und erhöht die Gebühren. Manche Kunden kommen deutlich schlechter weg.

Um gute 30 Prozent ist das Girokonto bei der Sparkasse in Witten wie berichtet zum 1. April teurer geworden. Das ist pauschal berechnet, denn das Kreditinstitut hat seine Kontomodelle von drei auf zwei reduziert und neue Konditionen geschaffen. Doch für manche Kunden könnte die Preissteigerung noch höher ausfallen. Ein genauer Blick lohnt sich. Volksbank, Deutsche Bank und andere Institute planen derweil nach eigenen Angaben aktuell keine Erhöhungen.

Neukunden der Sparkasse können seit 1. April zwischen dem Klassik- und dem Komfort-Girokonto wählen. Bestandskunden werden erst zum 1. Juli umgestellt, wurden aber schon schriftlich über die Änderungen informiert. Das neue Komfort-Modell, bei dem EC-Karte und alle Leistungen inbegriffen sind, kostet nun elf Euro, zuvor waren es 8,50 Euro. Für das neue Klassik-Konto liegt die Grundgebühr bei 5,50 Euro. Zahlungen per Online-Banking, Daueraufträge, Lastschriften oder auch einfach das Bezahlen an der Kasse mit EC-Karte kosten bei dieser Variante für jeden einzelnen Vorgang 45 Cent.

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45 statt 10 Cent pro Überweisung bei der Sparkasse Witten

Zuvor waren es 40 Cent im nun ausgelaufenen Kompakt-Konto. Aber nur zehn Cent im Plus-Konto. „Das ist eine Erhöhung um 350 Prozent“, ärgert sich Sparkassen-Kunde Jürgen Schröter. „Das ist schon ganz schön happig.“ Der 66-Jährige und seine Frau kommen bei der Neuaufstellung der Girokonten deutlich schlechter weg als zuvor. Denn bei ihrem Plus-Konto zahlten sie bislang 4,90 Euro Grundgebühr. Hinzu kamen acht bis zehn EC-Buchungen im Monat. Im Schnitt zahlte das Paar somit rund sechs Euro fürs Konto. Bei den beiden neuen Varianten wird es nun für sie teurer. Beim Klassik-Giro kämen Schröters auf etwa zehn Euro, beim Komfort auf elf Euro. „Wir überlegen schon zu wechseln“, sagt Jürgen Schröter.

Das künftige Vorstandsmitglied der Sparkasse Witten: Mathias Wagner.
Das künftige Vorstandsmitglied der Sparkasse Witten: Mathias Wagner. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Man habe bei jedem Kunden eine „Günstiger-Prüfung“ durchgeführt, erklärt Mathias Wagner, der 2024 in den Sparkassen-Vorstand in Witten aufrücken wird. Anhand des bisherigen Nutzungsverhaltens wurde berechnet, welches der neuen Konto-Modelle für den jeweiligen Kunden am sinnvollsten – und eben günstigsten – sei. „Die meisten werden dabei ins Komfort-Modell gerutscht sein“, so Wagner. Die rund 60.000 bestehenden Girokonten würden automatisch in die neuen Varianten überführt. Natürlich bestehe aber freie Wahl und die Möglichkeit, die Tarife zu wechseln, betont der 36-Jährige.

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Etwa zehn Prozent der Kunden hätten bislang auf das ausgelaufene Plus-Konto zurückgegriffen, schätzt Wagner. Die deutliche Steigerung von 10 auf 45 Cent pro Überweisung oder Abbuchung bekommt also rund jeder zehnte Kunde zu spüren – oder er wechselt gleich in den Pauschaltarif.

Volksbank denkt jährlich über Erhöhung nach

Und wie sieht es bei der Konkurrenz aus? Auch bei der Volksbank Bochum-Witten können Privatkunden aktuell zwischen zwei Konten wählen: Komfort für 9,50 Euro, Online für 4,90 Euro. Bei Letzterem zahlt man etwa zusätzlich für Bargeldauszahlung am Schalter oder für in Papierform abgegebene (beleghafte) Überweisungen (je 3 Euro). Überlegungen, diese Gebühren anzuheben, gebe es jedes Jahr, sagt Volksbank-Sprecher Thomas-Josef Schröter (55). Letztmalig sei das 2017 passiert. Bis Juni/Juli dieses Jahres würden die Tarife stabil bleiben. Wie es sich im Laufe des restlichen Jahres entwickele – ungewiss.

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Die Commerzbank hat ihr Kontoangebot zuletzt im Herbst 2020 überarbeitet. Seitdem gibt es dort etwa das Girokonto Basic. Bei einem Geldeingang von über 700 Euro monatlich ist es kostenlos, inklusive Debit-Karte. Wer doch mal zum Schalter muss oder will, zahlt dafür zusätzlich 2,50 Euro. Für 6,90 Euro ist der persönliche Service vor Ort schon inklusive. Beim Premium-Konto (12,90 Euro) kommt etwa noch eine kostenlose Kreditkarte dazu. An Preisänderungen denke man momentan nicht, sagt Sprecherin Jutta Wellmann. Vorrangiges Ziel zum jetzigen Zeitpunkt sei vielmehr, das aktuelle Angebot eines bedingt kostenlosen Girokontos beizubehalten und damit Kunden zu gewinnen.

Auch die Deutsche Bank hatte ihre Grundpreise zuletzt im Oktober 2020 angepasst. Das Angebot reicht dabei vom Aktiv-Konto (6,90 Euro) für Kunden, die ihre täglichen Bankgeschäfte weitgehend online erledigen möchten (beleghafte Überweisungen kosten zusätzlich 1,50 Euro), bis hin zum Best-Konto (13,90 Euro), bei dem auch schon die Kreditkarte mit dabei ist. „Aktuell sind keine Änderungen geplant“, so eine Sprecherin. Die Sparkasse weist darauf hin, die Gebühren zuletzt vor vier Jahren erhöht zu haben.

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