Witten. Wie geht es weiter mit dem Betriebshof in Witten? Diese Frage scheint noch immer nicht geklärt. Teile der Politik erhöhen nun den Druck.
Umzug ins Bebbelsdorf oder Sanierung an der Dortmunder Straße? Die Frage um die Zukunft des Betriebshofs in Witten ist noch immer nicht geklärt. Die Politik hatte der Verwaltung bereits im März den Auftrag gegeben, genauere Zahlen zu den beiden Optionen offenzulegen. Passiert ist bislang aber noch nichts. SPD und Grüne erhöhen den Druck deshalb noch einmal.
„Im März hatten wir den Antrag gestellt, über den Grundsatzbeschluss zu der von Ihnen angedachten Zusammenlegung der Technischen Betriebe noch nicht abzustimmen“, schreibt Rot-Grün in einer Anfrage an Bürgermeister Lars König. Schon im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima im März hatten die Parteien Zweifel aufkommen lassen, ob der Umzug ins Bebbelsdorf wirklich die einzige Alternative ist. Der Wunsch der Stadt war ein Neubau in der Nähe der AHE und somit auch eine räumliche Zusammenlegung mit der Entwässerung Stadt Witten (ESW).
Stadt Witten zog Beschlussvorlage zurück
Die Beschlussvorlage wurde von der Verwaltung anschließend zurückgezogen, um das gesamte Konzept noch einmal vollständig zu überarbeiten. „Wir hatten in unserem Antrag eine gut nachvollziehbare Gegenüberstellung der Kosten sowie der zu erwartenden Auswirkungen auf den Klimaschutz für die von Ihnen favorisierte Mietlösung an einem möglichen neuen Standort gefordert“, heißt es in der Anfrage des Fraktionsvorsitzenden Uwe Rath sowie der Ratsmitglieder Christine Rose und Holger Jüngst weiter.
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Die SPD und Grüne wollen nun wissen, wie der aktuelle Stand ist und wann die Ergebnisse vorgestellt werden. Bislang hatte die Verwaltung um Kämmerer Matthias Kleinschmidt einen Umzug ins Bebbelsdorf als alternativlos angesehen. Eine Sanierung am jetzigen Standort würde laut einem Gutachten bis zu 50 Millionen Euro kosten. Ein Betrag, der für die Stadt nicht zu stemmen sei. Am neuen Standort soll ein Investor hinzugezogen werden, der den Neubau finanziert. Die Stadt soll dann als Mieter auftreten.
Beide Varianten scheinen wieder möglich
Zumindest scheint hier aber jetzt ein Umdenken möglich. „Die Politik hat uns als Verwaltung einen recht umfangreichen Fragenkatalog mitgegeben. Diesen bearbeiten wir aktuell, der interne Austausch dazu läuft“, erklärt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Daraus hätten sich nun auch mehr Varianten ergeben, „die grob gesagt zwischen komplettem Verbleib und komplettem Umzug liegen“. Die werden derzeit geprüft.
Aktuelle Zahlen oder eine bevorzugte Variante könnten noch nicht genannt werden. „Das geht erst nach Abschluss dieser Prüfung“, sagt Schäfer. Den politischen Gremien wolle man die Ergebnisse im Herbst vorstellen und dann Vorschläge zum weiteren Vorgehen machen. Einen Zeitplan für Sanierung oder Umzug gebe es deshalb noch nicht. „Bislang können wir den aktuellen Standort in so einem Zustand erhalten, dass er nutzbar ist – nicht mehr und nicht weniger“, sagt Schäfer.
Die Diskussionen rund um den Betriebshof sind nicht neu. Bereits im Jahr 2020 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, einen Plan zur Zukunft zu entwickeln. Die Probleme am jetzigen Standort sind vielfältig. Bei der Untersuchung eines Architekturbüros wurde festgestellt, dass sowohl Büroräume, Sanitäranlagen, Hallen und Werkstätten sanierungsbedürftig sind. Zudem bestehen Brandschutzmängel und Schäden an Dach und Mauerwerk.
Noch fahren die vielen Müllautos und Kehrfahrzeuge wie gewohnt den Standort an der Dortmunder Straße an. Wohin die Fahrten in der Zukunft gehen? Das bleibt zumindest bist Herbst noch ungewiss.