Witten. In Witten werden zu wenige neue Mietwohnungen gebaut. Im Bebbelsdorf ist nun eine klimafreundliche Siedlung mit 48 neuen Einheiten entstanden.

Rund 1500 neue Wohneinheiten bis zum Jahr 2030 in Witten hat Stadtbaurat Stefan Rommelfanger jüngst angekündigt – 600 Eigenheime und 900 Mietwohnungen. Immerhin: 48 davon hat das Projektbüro Frielinghaus Schüren in einer kompakten Siedlung mit der Adresse Bebbelsdorf 22 a-e fertiggestellt. Die Objekte in fünf dreigeschossigen Häusern sind bereits fast alle vermietet und werden ab 1. März bezogen.

„Wir haben in Witten viele Altbauten und Wohnungen aus den 1970er Jahren“, sagt der Stadtbaurat. Es sei wichtig, dass der Wohnungsbestand verjüngt werde. Ein gutes Beispiel für modernes Wohnen seien da die klimafreundlichen Häuser, die auf dem Gelände der einstigen Gärtnerei Schüren entstanden sind. Bereits im Bebauungsplan, den Stadtplaner Arne Merres 2019 ausgearbeitet hat, waren Dinge wie eine Dachbegrünung festgelegt.

Zu jedem Haus gehört eine Fahrradgarage

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Schon jetzt sieht man Moose und Kräuter auf den Dächern der Garagen und der fünf Häuser wachsen. Sie sollen für ein besseres Mikroklima sorgen und Regenwasser zurückhalten. Geheizt werden die Mietshäuser über eine Erdwärmesonde. Im Heizungskeller staunt man nicht schlecht. Ein Schornsteinfeger muss hier nicht mehr kommen. Die Wärmepumpe ist gerade mal so groß wie ein Kühlschrank und befeuert die Fußbodenheizungen von 15 Wohnungen.

Verantwortlich für das Neubaugebiet Bebbelsdorf: Michael Frielinghaus (li., Architekt und Bauträger) und sein Büroleiter Yeghishe Guetsoyan, mittig Stadtbaurat Stefan Rommelfanger.
Verantwortlich für das Neubaugebiet Bebbelsdorf: Michael Frielinghaus (li., Architekt und Bauträger) und sein Büroleiter Yeghishe Guetsoyan, mittig Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Zum modernen Wohnen zählt auch, dass alles barrierefrei ist. Es gibt einen Aufzug, aber kein Kellergeschoss – die Stauräume sind im Erdgeschoss untergebracht. Man könnte Kinderwagen oder Fahrrad dorthin durch den Hausflur schieben – oder eine der Fahrradgaragen nutzen, die zu jedem Haus gehören. „Die Nahmobilität ist für Neubauten ein ganz wichtiges Thema“, erklärt Architekt und Investor Michael Frielinghaus, gerade bei diesem Bauvorhaben. Man denke an die neue Pferdebachstraße, die eine Rampe zum Rheinischen Esel bekommt. Oder an die Uni oder das Ev. Krankenhaus, die nur ein paar Pedaltritte entfernt liegen.

Auch Studierende unter neuen Mietern

Das Wittener Architekturbüro Frielinghaus Schüren tritt in letzter Zeit häufig gleichzeitig als Investor auf. Die Vermietung hat eine neu gegründete Immobiliengesellschaft übernommen. „Es gab ein hohes Interesse“, so Michael Frielinghaus. Für die Anmietung der 48 bis 95 qm großen Wohnungen hätten sich Interessenten jedweden Alters gemeldet – auch Studierende haben die eher hochpreisige Miete nicht gescheut.

Gegen die neue Siedlung „Bebbelsdorf Süd“ hatte es Bürgerproteste gegeben. Die Bebauung wäre zu massiv, brächte zu viel Verkehr und Lärm mit sich, die Versiegelung der einstigen Gärtnereifläche nicht klimagerecht. Allein bei 72 geplanten Parkplätzen schwante der Bürgerinitiative Schlimmes.

Stadt beobachtet Verkehrsaufkommen nach Bezug

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Viele der Sorgen wurden bei der Bauplanung aufgegriffen. Ein 150 Kubikmeter Wasser fassender Stauraumkanal liegt unter der neuen Anwohnerstraße. „Entscheidender für eine bessere Entwässerung des Bebbelsdorfs wird aber eine Renaturierung des Walfischbachs sein“, kündigt Stefan Rommelfanger an. Auch ein Regenrückhaltebecken sei in Planung.

Die Verkehrsbelastung in der Straße, die parallel zur Pferdebachstraße verläuft, will die Stadtverwaltung nach Bezug der neuen Häuser beobachten. Zurzeit belegen auch einige Studierende die Parkplätze im Bebbelsdorf, die die frisch eingeführten Parkgebühren auf dem Campus nicht zahlen wollen – auch dieser Parksuchverkehr stünde unter Beobachtung, verspricht der Stadtbaurat.