Witten. In puncto Bebauung des Kornmarkts in Witten herrscht Stillstand. Eine Bürgerinitiative kämpft weiter um Entsiegelung und grüne Gestaltung.

In Sachen Kornmarkt-Bebauung ist es still geworden in Witten. Mit der List AG hatte sich im April 2021 zum zweiten Mal ein möglicher Investor von dem Filet-Stück in der Innenstadt abgewendet. Der Rat hatte daraufhin den entsprechenden Bebauungsbeschluss aufgehoben und arbeitet nun intern an einer Lösung. Derweil lässt die Bürgerinitiative „Grüner Kornmarkt“ nicht locker.

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Im Haupt- und Finanzausschuss am Montagabend (5.9.) bekräftigte die Initiative ihre Forderungen, die mit einer Überschriftenaktion von 2020 untermauert sind. 4.667 Menschen hatten ein Bürgerbegehren unterschrieben, nach dem der Kornmarkt als begrünte Kultur- und Begegnungsstätte auf einer entsiegelten Fläche gestaltet werden soll. Die Initiative fordert mit einem Bürgerantrag nun einen Ratsbeschluss, nach dem der Kornmarkt begrünt und öffentlich zugänglich wird. Außerdem möchte sie in die Planungen mit einbezogen werden. Denn: Ein Bürgerbegehren mit einem so deutlichen Ergebnis sei ein Politikum, das in die weitere Entwicklung mit einfließen sollte. Andere Städte würden doch zeigen, dass eine gemeinsame Arbeit mit Bürgerinitiativen erfolgreich sein kann.

Initiative: Stadt Witten missachtet Bürgerwillen

Nach ihrem Konzept sollen Wasserspiele installiert werden, der Kiosk/Reisebüro könnte als Café genutzt werden. Der Sackträgerbrunnen soll aus der Casinostraße zurück auf den Kornmarkt wandern. Denkbar wären auch wechselnde Pop-up-Installationen, wie man sie inzwischen vom Saalbau oder dem Rathausplatz kennt.

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Redner René Scheffer machte in seiner Rede vor den Ausschussmitgliedern deutlich: Die Stadt missachte den Bürgerwillen. Vieles weise darauf hin, „dass man wohl um jeden Preis auf einen neuen Investor warten will, um den historischen Platz doch noch verschachern zu können“, heißt es auch in einem Schreiben der Bürgerinitiative aus dem Juni 2022. So schüre man Politikverdrossenheit, meint Scheffer. „Die Leute fühlen sich ausgeschlossen“, das habe er bei vielen Gesprächen in der Fußgängerzone festgestellt.

Mitglieder fordern politischen Beschluss

Auch den Mitgliedern der Bürgerinitiative wirken verdrossen. Einen Vorschlag zu einer Zusammenarbeit, denkbar als Arbeitsgruppe, habe die Stadtverwaltung abgelehnt. Ihre Begründung: Für die weitere Entwicklung des Kornmarkts sei ein politischer Beschluss zu fassen beziehungsweise das Vorgehen politisch abzustimmen. „In Sachen Kornmarkt sind wir zurück auf Stunde Null“, sagt auch Bürgermeister Lars König im Ausschuss. Und mit Blick auf die klamme finanzielle Lage: Erst im nächsten Haushalt könne die Fläche berücksichtigt werden.