Witten. Auf dem Energiemarkt purzeln die Preise. Viele Versorger senken jetzt die Tarife für Strom und Gas. So reagieren jetzt die Stadtwerke in Witten.

Verbraucher müssen seit Monaten mit einem Dauerhoch der Gas- und Strompreise leben. Doch jetzt berichtet das Vergleichsportal Verivox, dass zahlreiche Versorger die Preise zum Teil kräftig purzeln lassen. So reagieren die heimischen Stadtwerke.

Bereits zum 1. Mai hat das Unternehmen den Stromtarif bereits gesenkt und zwar von 47 auf 42 Cent pro Kilowattstunde. Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2500 kWh zahlt etwa 30 Euro weniger im Jahr. Statt 1164,75 Euro sind es dann 1138,70 Euro. Die Strompreisbremse ist damit schon eingerechnet. Die bedeutet: Zu 80 Prozent des Verbrauchs kostet die Kilowattstunde den Verbraucher 40 Cent. Der Betrag ist gesetzlich verankert und gilt noch bis Ende 2024.

Preisdeckel soll Haushalte entlasten

Den Preisdeckel hatte der Bund eingeführt, um die Bürger angesichts explodierender Preise zu entlasten. Für die übrigen 20 Prozent zahlt der Kunde den vollen Betrag, den die Stadtwerke festgelegt haben. Damit der Versorger aber selbst nicht in die roten Zahlen rauscht, weil Kunden zu 80 Prozent einen abgesenkten Preis zahlen, erhält das Unternehmen einen Ausgleich vom Bund.

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Mit dem neuen Stromtarif, betont Vertriebschef Markus Borgiel, liegen die Stadtwerke nur noch knapp über der Preisbremse. Würde sie es nicht geben, müsste in dem genannten Beispiel der Kunde pro Monat etwa 3,50 Euro mehr bezahlen. Zugleich zeige der abgesenkte Tarif aber auch sehr deutlich, dass sich der Energiemarkt allmählich entspanne und Versorger auf die Entwicklung entsprechend reagieren können.

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Stadtwerke wollen auch die Gaspreise absenken

Stadtwerke-Vertriebschef Markus Borgiel: Der neue Stromtarif liegt nur geringfügig über der Preisbremse.
Stadtwerke-Vertriebschef Markus Borgiel: Der neue Stromtarif liegt nur geringfügig über der Preisbremse. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Daher wollen die Stadtwerke auch an die Gaspreise ran. Auch hier gilt wieder dasselbe Spiel. Für 80 Prozent des Verbrauchs gilt die Preisbremse von zwölf Cent. In der Grundversorgung liegt der Tarif allerdings derzeit noch bei 18,42 Cent. Diesen höheren Betrag muss der Kunde für 20 Prozent seines Verbrauchs zahlen, die übrigen 80 Prozent bekommt er für eben für zwölf Cent. Der neue Tarif wird sich wahrscheinlich etwas höher liegen, sagt Borgiel, aber deutlich unter dem jetzigem Preis liegen.

Derzeit kalkulieren die Stadtwerke und wollen wahrscheinlich zu Ende Juni die Zahlen bekanntgeben, die dann für die Grundversorgung gelten. Wer dort Kunde ist, kann den Vertrag mit den Stadtwerken jederzeit kündigen. Für Haushalte, die einen Vertrag mit einer festgelegten Laufzeit abgeschlossen haben, liegen die Preise auch jetzt schon geringer, nämlich etwas unterhalb der Preisbremse.

Viele Kunden haben mittlerweile langfristige Verträge abgeschlossen

Als im vergangenen Jahr die Energiepreise explodierten, hatten die Stadtwerke damit begonnen, bei langfristigen Verträgen deutlich niedrigere Preise anzubieten. Die Laufzeiten liegen nach wie vor bei eineinhalb oder zwei Jahren. Da haben dann auch eine Reihe von Kunden zugegriffen. Beim Gas stieg die Zahl der Kunden mit Festverträgen von 7200 auf 14.000, hingegen ging es Grundversorgung von etwa 11.100 auf 5400 runter. Ähnlich beim Strom: Von 34.800 in der Grundversorgung sind noch knapp 13.200 geblieben. Die Zahl der Laufzeitverträge wuchs von etwa 12.500 auf über 36.200 Euro.

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Mit Hilfe von Vergleichsportalen versuchen viele Haushalte herauszufinden, welches der für sie günstigste Anbietet ist. Die Verbraucherzentrale empfiehlt allerdings sehr genau hinzusehen.
Mit Hilfe von Vergleichsportalen versuchen viele Haushalte herauszufinden, welches der für sie günstigste Anbietet ist. Die Verbraucherzentrale empfiehlt allerdings sehr genau hinzusehen. © dpa-tmn | Kai Remmers

Die Turbulenzen auf den Energiemärkten haben aber nicht zu einer Abwanderung von Kunden geführt, betont Stadtwerke-Sprecher Mathias Kukla. Das treffe sowohl auf die Sparte Gas und die Sparte Strom zu. Portale wie Verivox oder Check24 bieten die Möglichkeit, die Tarife des Versorgers mit anderen Anbietern zu vergleichen.

Die Leiterin der Verbraucherzentrale, Nadine Schröer, empfiehlt allerdings, die Angebote sehr genau zu prüfen. Vor allem sollten sich Verbraucher die Internetseiten des Unternehmens eingehend anschauen, zu dem sie wechseln möchten. Denn es sei nicht unbedingt garantiert, dass sich dort auch die Tarife wiederfinden, die die Portale nennen. Weiterhin rät sie den Bürgern, die Vertragsbedingungen eingehend unter die Lupe zu nehmen, vor allem die Laufzeiten zu bedenken und auf mögliche Verpflichtungen zu schauen, die man als Kunde eingeht.

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