Witten. Kunden der Stadtwerke Witten müssen ab dem 1. Mai wieder weniger für Strom bezahlen. Auch für das Freibad in Annen gibt es eine gute Nachricht.
Der befürchtete Gasmangel in Deutschland ist nicht eingetreten, die Lage auf dem Energiemarkt scheint sich allmählich zu entspannen. Die Stadtwerke Witten reagieren darauf und passen ihre Basistarife an. Ab Mai müssen Kundinnen und Kunden wieder weniger bezahlen.
So wird der Arbeitspreis pro Kilowattstunde (kWh) von 47 auf 42 Euro gesenkt. Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 2500 kWh muss demnach knapp 30 Euro weniger im Jahr zahlen, statt 1164,75 Euro 1138,70. Die Strompreisbremse ist da bereits mit eingerechnet. „Es ist etwas Entspannung eingetreten“, sagt Markus Borgiel, Hauptabteilungsleiter Vertrieb.
Wie es beim Gaspreis aussieht, müsse man hingegen noch abwarten. Borgiel: „Wir müssen sehen, wie sich die Gasumlage entwickelt.“ Näheres will die Bundesregierung hierzu im Mai bekannt geben. „Bleibt es so, dann werden wir auch die Gaspreise anpassen.“ Derzeit kostet eine Kilowattstunde Gas 19,71 Cent. Bis Ende Januar zahlte der Verbraucher noch 12,81 Cent. Erst Anfang Februar hatte der heimischer Energieversorger die Basistarife für Gas und Strom zuletzt erhöht, zuvor bereits deutlich im Oktober.
Stadtwerke Witten appellieren weiter ans Sparen
Wie angespannt die Lage in den vergangenen Monaten war, verdeutlichten die Stadtwerke bei der Pressekonferenz zum Jahresausblick am Einkaufspreis. Demnach kostete die Kilowattstunde Strom teilweise einen Euro. „Es gab Zeiten, da haben wir fünf Cent bezahlt“, sagt Markus Borgiel. Derzeit liege der Einkaufspreis bei 17 bis 18 Cent.
Auch wenn die Preise sich allmählich zu erholen scheinen, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. „Wir appellieren weiter daran, Energie zu sparen, vor allem im Hinblick auf den kommenden Winter“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski. Es sei gerade erstmal Halbzeit. Gemeint ist die aktuelle Energiekrise. „Wir haben noch viel vor uns“, warnt er. Dass die ganz große Gasknappheit nicht eingetreten ist, hänge vor allem mit den milden Temperaturen in den vergangenen Monaten zusammen.
Die Stadtwerke selbst denken bereits an die Zukunft. Sie erwarten, dass der Strombedarf zwischen 2030 und 2040 um 50 Prozent wächst. Zudem steigen die Anforderungen an die Netze. Grund sind neue Energiequellen wie Wärmepumpen. „Wir müssen uns vorbereiten und die Infrastruktur ausbauen“, sagt Rainer Altenbehrend, Hauptabteilungsleiter Energie- und Wasserversorgung. Rund 13 Millionen Euro sollen 2023 investiert werden.
So werden beispielsweise in der Himmelohstraße in Stockum 1,5 Kilometer Gas- und Trinkwasserleitungen sowie 150 Hausanschlüsse erneuert. Außerdem sollen Kabelstrecken in der Zeche-Holland-Straße und an der Wittener Straße in Herbede verstärkt werden.
Freibad in Annen öffnet am 6. Mai
Auch der Neubau des maroden Hallenbads in Annen steht oben auf der Agenda. Mit dem Bau will man spätestens Ende 2024 starten. Derzeit bereitet der Energieversorger eine EU-weite Ausschreibung vor. Hier ist man unter anderem mit Architekturbüros im Gespräch. Zunächst aber sollen die Reparaturarbeiten in dem derzeit noch geschlossenen Bad bis Ende März abgeschlossen sein. „Wir lieben unsere Bäder und wollen sie fit für die Zukunft machen“, sagt Geschäftsführer Andreas Schumski.
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Über 20 Prozent Gas gespart
Nach Angaben der Stadtwerke haben die privaten Haushalte und das Gewerbe in Witten von Oktober bis Dezember letzten Jahres 22 Prozent Gas eingespart. In der Industrie waren es rund 19 Prozent.
Der gesamte Erdgasverbrauch lag in Witten rund zwölf Prozent unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre, bundesweit um 14 Prozent. Einen großen Einfluss hatten die milden Temperaturen. Sie lagen 1,1 Grad über dem Durchschnitt der letzten vier Jahre.
Auch für das Freibad gibt es gute Nachrichten. Die Saison startet bereits am 6. Mai und somit eine Woche früher als im vergangenen Jahr. „Wir hoffen natürlich, dass wir diesmal alles so anbieten können, wie man es gewohnt ist, und es keine Einschränkungen wie in den letzten Jahren gibt“, sagt Schumski. 2020 war das Freibad wegen Corona ganz dicht, 2021 nur gerade mal zweieinhalb Monate geöffnet und 2022 war schon direkt nach den Sommerferien Feierabend. Ein Grund waren die Energieeinsparungen.