Witten. Am Freitag (12.5.) steigt ein großes Fest an der Wittener Grundschule. Vorher schwelgt Rektorin Dörthe Diefenbruch in bunten Erinnerungen.
In der Pferdebachschule erklingen gerade coole Rhythmen aus allen Klassenräumen. Drei Trainer bringen den Kindern bei, wie man Hip-Hop tanzt. Was sie da lernen, werden die Jungen und Mädchen am Freitag (12. Mai) beim großen Schulfest allen zeigen. Anlass ist das 50-jährige Bestehen der Grundschule an der Rebecca-Hanf-Straße in Witten.
„Wir wollten zum Jubiläum ein schönes Projekt präsentieren“, sagt Schulleiterin Dörthe Diefenbruch, die 1971 im Jahr des Spatenstichs geboren wurde und inzwischen selbst schon 20 Jahre an der Schule unterrichtet. Sie sei beeindruckt von den anspruchsvollen Choreographien. „Das sieht toll aus.“
205 Kinder besuchen die Pferdebachschule in Witten
Projektwochen wie diese liebt die Rektorin – wie überhaupt alle Gelegenheiten, „bei denen die Kinder frei, fröhlich und voller Neugier Dinge ausprobieren können und es so richtig wuselig im Gebäude ist“. 205 Kinder in insgesamt acht Klassen besuchen inzwischen die Pferdebachschule. Es waren auch mal nur 170 und nach den Sommerferien werden es 215 sein, die im bunten Gebäude fürs Leben lernen.
Das sah nicht immer so schön aus. Als es 1973 losging, war die Schule ein Klotz im typischen 70er-Jahre-Stil. 2011 steckte die Stadt viel Geld in den Umbau, der drei Jahre dauerte. Damals gab es nicht nur neue Fenster, sondern auch mehr Farbe. Die einzelnen Blöcke leuchten in zartem Blau, Orangerot und Flieder. Die Garage hat Künstler Patrick Brehmer gar mit leuchtend blauen Pferden bemalt. Einen Schulgarten gibt es auch. Nicht zu vergessen Sport- und Schwimmhalle. Die kurzen Wege wisse sie sehr zu schätzen, sagt Dörthe Diefenbruch.
Wittener Rektorin: OGS war ein Meilenstein
Die Rektorin, die zuvor jahrelang stellvertretende Schulleiterin war, hat aus gegebenem Anlass noch mal alle Jahrbücher durchgeblättert und in Erinnerungen geschwelgt. Ein Meilenstein sei etwa die Einrichtung der offenen Ganztagsbetreuung gewesen. „Da waren wir 2004 relativ früh dabei.“ Damals hat nur eine Handvoll Kinder die OGS besucht, jetzt sind es 120. Tendenz steigend.
2009 hat die Pferdebachschule erstmals das Zertifikat „Schule der Zukunft“ erhalten. Seitdem gehören Gesundheits- und Umwelterziehung fest dazu. „Feste Strukturen und Rituale sind wichtig, aber ich bin auch dankbar, dass wir offen für Neues bleiben.“ So wie in der Pandemie, als sie Distanzunterricht und Digitalisierung recht gut bewältigt haben. „Wir schaffen und bewegen alles gemeinsam“, sagt Diefenbruch. Und meint damit ihr Kollegium ebenso wie Kinder und Eltern.
Vom Trommelprojekt bis zum Weihnachtsbasar
Am Freitag geht es rund
Die Pferdebachschule an der Rebecca-Hanf-Straße 10 feiert am Freitag, 12. Mai, ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Vertreter der Stadt werden zur offiziellen Eröffnung um 14.30 Uhr auch dabei sein.
Die Kinder präsentieren Tänze, die sie während der Projektwoche erarbeitet haben. Außerdem gibt es viele Spielestationen, Hüpfburgen, eine Caféteria und Imbisswagen mit Würstchen, Pommes und Lahmacun. Alle Ehemaligen und alle, die die Schule kennenlernen wollen, sind herzlich eingeladen.
Das Engagement gelte zum Beispiel auch für den Weihnachtsbasar, der alle vier Jahre stattfindet. In diesem Winter ist es wieder so weit. Dann sägen und nähen die Eltern, sie kochen Marmelade oder gießen Kerzen und Seife. „Wir haben das Schulleben rhythmisiert, damit jedes Kind jede Veranstaltung mindestens einmal miterleben kann“, erklärt die Rektorin. Regelmäßig findet deshalb etwa auch ein Trommelprojekt statt.
Im Laufe der 50 Jahre habe es natürlich viele pädagogische Veränderungen gegeben. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihr das Konzept der bis zu drei Jahre dauernden Schuleingangsphase, in der Kinder nicht sitzenbleiben können. Das Kollegium musste sich für jahrgangsbezogenen oder jahrgangsübergreifenden Unterricht entscheiden. „Es war schwer, den richtigen Weg zu finden.“ In der Pferdebachschule lernen die Kinder jahrgangsbezogen.
Lesen Sie auch:
- So gelingt der Pferdebachschule der Distanzunterricht
- Wittener Brennpunktschulen: Klassen bleiben „proppenvoll“
- Mehr Ganztagsplätze: Witten baut seine Grundschulen um
Auch was die Schülerschaft betreffe, habe sich manches verändert. Flüchtlingswelle, Ukrainekrieg. „Auf einmal waren da Kinder, die kein Wort Deutsch sprachen und traumatische Fluchterlebnisse hatten.“ Trotz aller Schwierigkeiten: Dörthe Diefenbruch hat nie bereut, die Leitung der Pferdebachschule übernommen zu haben. „Mir geht das Herz auf, wenn ich meine Kinder sehe. Ich weiß: Hier bin ich richtig.“