Witten. Silke Hüttche ist Mitglied bei ObjektivArt’96 in Witten. Nun hat die Naturfotografin bei einem Wettbewerb gewonnen. Die Konkurrenz war groß.

Zwei Vögel sitzen auf einem Strommast, schauen sich dabei aber nicht an, sondern blicken in entgegengesetzte Richtungen. „Szenen einer Ehe“ nennt Silke Hüttche das Motiv. Die 58-Jährige ist Mitglied des Wittener Fotoclubs ObjektivArt’96 – und hat mit ihrem Bild einen Preis gewonnen. Sie wurde von der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) zur GDT-Naturfotografin des Jahres 2023 gewählt.

Naturfotografin Silke Hüttche in ihrem Element.
Naturfotografin Silke Hüttche in ihrem Element. © Hüttche

Silke Hüttche hat sich im jährlichen Mitgliederwettbewerb gegen 424 GDT-Mitglieder aus 13 Ländern als Gesamtsiegerin über alle Kategorien durchgesetzt. Insgesamt wurden knapp 7.000 Bilder eingereicht. Hüttche ist jetzt noch total überrascht, dass ihr Foto für preiswürdig befunden wurde. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Konkurrenz war schließlich verdammt groß.“

Erst zum zweiten Mal eine Frau als Gesamtsiegerin

Besonders freut sie noch etwas ganz anderes: In der mittlerweile 51-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs ist Silke Hüttche erst die zweite Frau, die zur Gesamtsiegerin gewählt wurde. „Naturfotografie ist immer noch eine Männerdomäne“, sagt sie.

Silke Hüttche ist im Rothaargebirge aufgewachsen. „Ich war immer viel draußen.“ Deshalb auch hat die Fotografin, die inzwischen in Wuppertal lebt, die Natur zu ihrem Motiv erklärt. Sie hält Landschaften, Pflanzen und am liebsten Vögel mit der Kamera fest. „Zu meinen Angewohnheiten gehört es, ständig in meiner Umgebung nach ihnen Ausschau zu halten.“

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So werfe sie jedes Mal, wenn sie an diesem Strommast vorbeikomme, einen Blick nach oben, da dort immer irgendein Vogel sitze. „Auch an diesem, etwas trüben Tag im September 2021 schaute ich kurz hoch, entdeckte den dort sitzenden Milan auf dem einen Ende und gleich darauf einen ankommenden zweiten, der sich direkt gegenüber niederließ“, erklärt Hüttche.

Sie fand das spannend und fragte sich: „Sind die beiden ein Paar oder Konkurrenten?“ In der Hoffnung auf schöne Action-Fotos holte sie die Kamera hervor und wartete. Eigentlich sei ihr Wunsch gewesen, dass sich die Vögel anschauen. „Doch die beiden schienen sich einfach nichts zu sagen zu haben und schauten demonstrativ in entgegengesetzte Richtungen.“ Diese Szene mit ihrer perfekten Symmetrie habe sie dann doch fasziniert.

Wittener Fotoclub hat Mitglieder aus dem ganzen Ruhrgebiet

Wäre ein blauer Himmel nicht noch schöner gewesen, fragt sich vielleicht, wer das Foto betrachtet. „Als Fotograf mag man blauen Himmel nicht so gern“, erklärt Silke Hüttche. Das erinnere zu sehr an ein Postkartenmotiv. Sie glaubt: „Wäre der Himmel blau gewesen, hätte ich den Preis nicht gewonnen.“

Auch der Fotoclub ObjektivArt’96 gratuliert zu dem besonderen Erfolg. Silke Hüttche gehört dem Wittener Verein seit 2016 an, „weil es in Wuppertal so etwas nicht gibt“. Die rund 100 Mitglieder würden inzwischen das komplette Ruhrgebiet abdecken.

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