Witten. Hingucker in der Stadtgalerie Witten: Eine Reise durch die Welt der Fotografie bietet dort der Fotoclub ObjektivArt 96. Lohnt sich ein Besuch?

Auf die Besucher der Stadtgalerie in Witten wartet in der „Pop-Up-Gallery“ im Erdgeschoss ab sofort ein besonderer Leckerbissen für das Auge. Der Fotoclub „ObjektivArt’96“ zeigt seine neueste Bilderschau mit dem Titel „Portrait eines Fotoclubs“. Beteiligt sind 36 engagierte Hobbyfotografen, rund ein Drittel der momentanen Vereinsmitglieder.

Nachdem in den Vormonaten wegen des Lockdowns nur die Schaufenster des Ladenlokals „bespielt“ wurden, sind jetzt wieder für interessierte Besucher die Türen geöffnet. Und die kamen am zur Vernissage am Samstagvormittag reichlich vorbei – angelockt durch faszinierende, großformatige Fotos. „Endlich gibt es hier etwas Neues zu sehen“, sagt Anita (58). „Das hat so sehr und so lange gefehlt.“

Stille Bilder, die zum Verweilen einladen

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Die Werkschau mit ihren 44 Exponaten zeigt dem Betrachter viele „Spielarten“ der Fotografie - Natur, Technik, Landschaft, Architektur, Tiere und Menschen. Es sind stille Bilder, die zum Verweilen einladen. Jedes Motiv erzählt eine kleine Geschichte, wenn man tief in die Bildsprache der Fotografie eintaucht.

Philip Ian Pearce, links, und Peter Ritter eröffnen die Ausstellung des Fotoclubs ObjektivArt ‘96.
Philip Ian Pearce, links, und Peter Ritter eröffnen die Ausstellung des Fotoclubs ObjektivArt ‘96. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Nur wenige Fotos sind „bewohnt“. Aber gerade die sind so überzeugend authentisch. Beispielsweise das Mädchen, das an einer roten Hausecke verstohlen einem Fußball nachblickt. Oder die Körperlandschaft einer jungen Frau - eindrucksvoll im schwarz-weißen Spiel von Licht und Schatten.

Leerstehendes Ladenlokal für Kunst und Kultur genutzt

Die Aufnahmen aus dem Spektrum der Technik erhalten ihre streng grafische Wirkung auch durch das Gestaltungsmittel Schwarz-weiß. Die Farbfotografien dagegen leben von einer sanften Farbigkeit. Es gibt kaum laute, schrille Farben. Weite Brennweiten lassen den Besucherblick in die Ferne schweifen, wobei man sich manchmal ein wenig Vordergrund wünschen würde, um einem „flachen“ Foto räumliche Tiefe zu geben.

Zufällig schlendern Erna (65) und Bernard (65) Vogel aus dem schweizerischen Lausanne in die Pop-Up-Gallery. Beide sind von der kleinen Galerie im Herzen der Shopping-Mall ganz begeistert. Und von den Fotos sowieso. Sie sind eingefleischte Hobbyfotografen und wünschen sich, dass leerstehende Ladenlokale, öfter für Kunst und Kultur genutzt werden.

Clubeigene Dunkelkammer

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Im Zeitalter der digitalen Fotografie setzt der Fotoclub auch auf die analoge Technik. Rund sechs Prozent der Exponate sind in der clubeigenen Dunkelkammer entstanden. „Im Verein haben wir acht Leute, die auf das Fotolabor schwören - von der Filmentwicklung bis zum fertigen Bild“, erzählt der erste Vorsitzende Philipp Ian Pearce. „Und erstaunlich ist, dass sich gerade die jüngeren Mitglieder dafür begeistern.“

In diesem Jahr besteht „ObjektivArt´96“ bereits seit 25 Jahren. Und weil das Jubiläum corona-bedingt nicht gefeiert werden kann, ist auf dem Vereinsgelände an der Rüsbergstraße im nächsten Sommer ein Foto-Festival geplant. Mit einem Bildwettbewerb für alle Foto-Fans. Auf die Gewinner warten attraktive Preise. Mehr wird allerdings noch nicht verraten.

>>> Öffnungszeiten

„Die Bilderschau „Porträt eines Fotoclubs“ ist bis zum 31. Juli in der Pop-Up-Gallery „ObjektivArt`96“ im Erdgeschoß der Stadtgalerie zu sehen. Die Ausstellung ist jeden Samstag von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.