Witten. Erstmals war ein Pferd in der Wittener Innenstadt-Kirche zu Besuch. Stute Oilily war ein Geschenk zur ersten Kommunion – und wurde nun gesegnet.
Ein Pferd in der Kirche? „Das gab’s in Marien noch nie“, sagt Pfarrer Friedrich Barkey, der von der Premiere jedoch ganz begeistert ist. Der ungewöhnliche Gast war an diesem Montag (17.4.) im Dankgottesdienstder Wittener Kommunionkinder zu Gast. Die 30 Mädchen und Jungen hatten am Tag zuvor erstmals das Sakrament empfangen und durften nun ihre Geschenke segnen lassen.
So fuhr ein Junge mit dem Rad durch St. Marien, ein anderes Kind mit dem Roller. Pfarrer Barkey segnete aber auch Rosenkränze, Kreuze, Gesangbücher – und eben das Pony Oilily. Ein Pferd als Geschenk zur Kommunion? Das erntete so manchen neidischen Blick. Doch dazu muss man wissen: Es gehört schon seit sechs Jahren der Familie Böttger. „Es war eigentlich für alle drei Kinder gedacht“, sagt Mama Laura. Weil ihre beiden Brüder aber kein Interesse mehr hatten, gehört das Tier jetzt der neunjährigen Lynn ganz allein.
Wittener Pfarrer kennt Tiersegnung aus dem Sauerland
Am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern also, hatte das Pony seine neue Besitzerin vor der Kirchentür überrascht. Pfarrer Barkey hatte das mitbekommen und sofort erlaubt, dass das Tier am nächsten Tag ebenfalls ins Gotteshaus dürfe. „Ich war früher im Sauerland in einer Wallfahrtskirche. Da gab es einmal im Jahr eine Tiersegnung“, so der Leiter des Pastoralen Raums in Witten.
„Wir haben das erst gar nicht ernst genommen“, sagt Laura Böttger. Doch dann sind sie an diesem Montagvormittag doch wieder mit Oilily vom Reitstall auf dem Sonnenschein zur Kirche in der Innenstadt getrabt. Zur großen Freude von Kommunionkind Lynn, die die dritte Klasse der – wie passend – Pferdebachschule besucht. „Sie kümmert sich sehr verantwortungsbewusst um das Pony“, sagt ihre Mutter.
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Um die 100 Kinder gehen in Witten in diesem Jahr zur Erstkommunion. St. Marien hat den Anfang gemacht, die Feiern in den anderen Gemeinden folgen später. Dass 30 Jungen und Mädchen in der Innenstadtgemeinde das Sakrament empfangen haben, das sei viel, so Barkey. Rund zehn von ihnen seien aber aus anderen Gemeinden gekommen. „Die Familien dürfen sich den Ort der Feier selbst aussuchen.“ Seit es den Pastoralen Raum in Witten gibt, würden Gemeindegrenzen unwichtiger.
Jedenfalls sei es ein „rauschendes Erstkommunionfest“ gewesen, schwärmt Pfarrer Barkey. Die Kinder seien außergewöhnlich diszipliniert und die Kirche am Sonntag „rappelvoll“ gewesen. Lynn, die hinterher zu Hause im kleinen Kreis mit Familie und Paten feierte, hat den Tag ebenfalls genossen.
Pony sträubt sich beim Gang in Wittener Marienkirche
Die Neunjährige, das sagt Mama Laura noch, habe von sich aus entschieden, zur Kommunion gehen zu wollen. „Ich bin nicht katholisch“, so ihre Mutter. Auch ihr Mann habe mit Kirche nicht so viel am Hut. Ihre Tochter sei in der Familie die mit dem stärksten Bezug zu Gott.
Pony Oilily allerdings hat der Gang in die Marienkirche nicht so gut gefallen. Die 18-jährige Stute hat sich ein wenig gesträubt und wäre auf dem glatten Boden fast ausgerutscht.
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