Witten. Wittener Banken rüsten ob der vielen Automatensprengungen bei der Sicherheit nach. Doch ganz mögen sie die beliebten Zapfsäulen nicht verbannen.
Die vielen Geldautomatensprengungen in Deutschland sollen oftmals auf das Konto organisierter Banden aus den Niederlanden gehen. Die Täter jagen die Geräte nachts in wenigen Minuten in die Luft und flüchten mit schnellen Autos über eine nahe gelegene Autobahn. Die Banken haben inzwischen Konsequenzen gezogen und die Sicherheit erhöht. Trotzdem kommt es in NRW, im Ruhrgebiet und auch in Witten immer wieder zu den teils verheerenden Explosionen. Zum Glück wurde noch niemand verletzt.
Auch Geldautomaten an Aral-Tankstelle in Witten-Herbede gesprengt
Die Chronologie der Ereignisse in den letzten sieben Jahren: Am 29.11.2016 wird der Automat an der Aral-Tankstelle mitten in Herbede gesprengt, am 1.6.2016 in der Sparkasse an der Karl-Legien-Straße in Vormholz, am 5.12.2017 an der Alfred-Herrhausen-Straße (Sparkasse), am 29.3.2018 an der Annenstraße (Deutsche Bank), am 4.4.2019 an der Dortmunder Straße (Sparkasse), am 7.3.2020 an der Wideystraße (Deutsche Bank), am 17.1.2022 (Versuch) im Hammertal bei der Sparkasse und am 23.9.2022 an der Hörder Straße (Volksbank).
Häufig befinden sich hohe, bis zu sechsstellige Summen in den Geräten, was den Reiz für die Täter erhöht. Um das Geld für sie unbrauchbar zu machen, rüsten immer mehr Institute ihre Automaten mit Farbpatronen nach, zum Beispiel die Volksbank. Sein Haus wolle auch keine neuen Automaten mehr in Gebäuden mit Wohnungen darüber aufstellen, so Marketingleiter Thomas-Josef Schröter. Von der Farbe erhofft sich sein Institut eine derart abschreckende Wirkung, „dass wir damit die Probleme aus der Welt schaffen“.
Institute erhöhen Sicherheit mit verschlossenen Zugängen und Farbpatronen
Alle Geldinstitute versichern, für jeden Standort entsprechende Risikoanalysen vorzunehmen. „Darin fließt alles ein“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bank, die nach der Sprengung in Annen nur noch die Geldautomaten an der Wideystraße vorhält. Es gelte, die Balance zwischen Kundenservice und Sicherheit zu halten. „Die Automaten müssen sicher, aber auch für die Kunden erreichbar sein.“
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Commerzbank-Sprecherin: „Das Risiko für Bewohner ist uns sehr bewusst“
Es sei wichtig, „vor die Tat zu kommen“, erklärt die künftige Sparkassenchefin Andrea Psarski. Man müsse es den Tätern „so schwer wie möglich machen, die Automaten überhaupt zu erreichen“. Deshalb blieben sämtliche Filialen jetzt nachts verschlossen. Bei Neuaufstellungen wähle man verstärkt „innenliegende Räume mit zusätzlicher Überwachung“, wie im Boni oder bei Rewe Kesper.
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Die Commerzbank will ebenfalls auf Neuaufstellungen in Wohngebäuden verzichten. „Das Risiko für Bewohner an Standorten von Geldautomaten ist uns sehr bewusst“, sagt Sprecherin Jutta Wellmann. Ihr Fazit für das Unternehmen generell: „Unsere Abwehrmaßnahmen wirken: Wir verzeichnen deutlich weniger erfolgreiche Sprengungen im Vergleich zu den Vorjahren.“
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Die Targobank, mit zwei Automaten an der Theodor-Heuss-Straße in der City vertreten, weist ebenfalls auf eine nächtliche Schließung von 23 bis 6 Uhr hin. Außerdem würden sämtliche Standorte rund um die Uhr durch eine „dezidierte Notruf- und Serviceleitstelle“ überwacht. Sprecherin Sonja Glock: „Etwaige Angriffe erkennen wir daher schnell, können Gegenmaßnahmen einleiten und die Polizei unverzüglich informieren.“